Keine groben Ausrutscher beim SUV-Winterreifentest der GTÜ
Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) hat montiert an einem Dacia Duster sieben Winterreifen der Dimension 215/65 R16 getestet, die als Basisgröße vieler kompakter SUVs (Sport Utility Vehicles) gilt. Dabei mussten die angetretenen Modelle – Bridgestones „Blizzak LM-80“, Contis „CrossContact Winter“, Dunlops „SP Winter Sport 4D“, Goodyears „Ultra Grip 8“, Nokians „WR D3“, Pirellis „Scorpion Winter“ sowie Semperits „SpeedGrip 2“ – ihre Qualitäten in vier verschiedenen Disziplinen unter Beweis stellen: auf Schnee und bei Nässe sowie auf trockener Fahrbahn und in Bezug auf das Thema Wirtschaftlichkeit/Umwelt.
In letztere Kapitelwertung sind neben dem (Anschaffungs-)-Preis das Vorbeifahrgeräusch und der Rollwiderstand eingeflossen, während bei den drei anderen Dinge wie Bremsen, Traktion, Handling oder Aquaplaningeigenschaften im Vordergrund standen. Um das Endergebnis gleich vorwegzunehmen: Einen groben Ausrutscher erlaubt sich keiner der Kandidaten, sodass mit Blick auf die erreichten Gesamtpunktzahlen alle sieben mehr oder weniger auf demselben Niveau liegen. Das ist auch daran erkennbar, dass fünf von ihnen seitens der GTÜ als „sehr empfehlenswert“ eingestuft werden und der „Winter Sport 4D“ dieses Prädikat mit 184 von insgesamt 260 möglichen Wertungspunkten um gerade einmal einen einzigen Punkt verpasst. Lediglich Pirellis „Scorpion Winter“ rangiert mit 168 Punkten ein wenig abgeschlagen auf dem letzten Platz, wird aber nichtsdestoweniger ebenso wie das Dunlop-Modell für „empfehlenswert“ befunden. Beim Letzten des Vergleiches soll es sich übrigens um einen Pirelli-Testreifen aus der Vorserie gehandelt haben, der laut dem italienischen Hersteller bis zu seiner Markteinführung noch nachgebessert werde.
Wie dem auch sei, wie bei jedem anderen Reifentest auch gibt es bei dem aktuellen der GTÜ je nach Disziplin Probanden, denen die Schnee-, Nässe-, Trocken- oder Wirtschaftlichkeitswertung eben einfach besser liegt als anderen. „Keiner der montierten Markenreifen leistet sich auf dem schneebedeckten Testgelände nennenswerte Schwächen, die Leistungsunterschiede sind minimal“, konstatiert die GTÜ, weist zugleich aber darauf hin, dass der Semperit-Reifen die Schneedisziplin „mit denkbar knappem Vorsprung“ (ein Punkt) am besten meistert und damit den „CrossContact Winter“ bzw. den „WR D3“ auf die Plätze zwei und drei verweist. Bei Nässe hat demgegenüber der „Ultra Grip 8“ die Nase vorn gefolgt vom „Blizzak LM-80“ und dem „CrossContact Winter“. Den Sieg in der Trockenwertung kann sich das Nokian-Modell ans Revers heften, dahinter kommen der Conti- und der Bridgestone-Reifen ins Ziel. Letzterer kann auch das Thema Wirtschaftlichkeit für sich entscheiden dicht gefolgt von dem Semperit- und dem Dunlop-Modell. Unterm Strich wird letztlich der „Blizzak LM-80“ Testsieger, während der „SpeedGrip 2“ den Titel als „Preistipp“ verliehen bekommt.
Interessanter als der Blick auf das Abschneiden des Testfeldes ist wegen des annähernd gleichen Niveaus der Kandidaten, welche Fragen die GTÜ mit Blick auf die eigenen Messwerte und die Labelwerte der gestesteten Modelle aufwirft. Dass der Bridgestone-Reifen beim GTÜ-Test mit einem kürzeren Bremsweg bei Nässe als der in dieser Labelkategorie mit „E“ eingestufte Goodyear-Reifen aufwartet und daher in puncto Reifenlabel die Nasshaftungsklasse „C“ vorweisen kann scheint für die Stuttgarter Prüforganisation noch nachvollziehbar zu sein. „Warum aber Nokian und Pirelli ebenfalls mit ‚C’ klassifiziert werden, obwohl diese Reifen im Test schlechter verzögern als der Goodyear, verlangt nach einer Erklärung“, so die GTÜ, die gleich selbst einen Ansatz dafür mitliefert. Im Grunde seien die vom jeweiligen Hersteller selbst ermittelten Labelwerte durch die völlig andersgeartete Messprozedur kaum mit den im Test an einem realen Fahrzeug ermittelten Werten vergleichbar, sagen die Stuttgarter. cm
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