Ist 2010 für das Motorrad(reifen)geschäft das Jahr eins nach der Krise?

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2009 war nicht gerade das, was man als ein gelungenes Motorradjahr bezeichnen möchte. Nicht nur die Zulassungszahlen neuer Maschinen sind kräftig zurückgegangen, sondern auch der Absatz von Motorradreifen war rückläufig. Doch vielleicht könnte das Ganze in diesem Jahr schon wieder ganz anders aussehen, denn die Konjunkturmeldungen werden zunehmend positiver. Und da viele Motorradfans die Anschaffung neuer Gummis im vergangenen „Krisenjahr“ erst einmal aufgeschoben haben dürften, sollte die Branche eigentlich doch wohl wieder auf Zuwächse hoffen können, oder?

Ein Blick auf die nackten Zahlen – seien es die 2009 hierzulande registrierten Neuzulassungen motorisierter Zweiräder oder der Motorradreifenabsatz – ist ernüchternd. Laut dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) kamen im zurückliegenden Jahr gerade einmal gut 155.000 Krafträder neu auf die bundesdeutschen Straßen, was einem 17,3-prozentigen Minus im direkten Vergleich mit 2008 entspricht. Wer’s gerne noch etwas genauer wissen möchte, weil ihn interessiert, wie sich die einzelnen Fahrzeugsegmente entwickelt haben, der zieht zusätzlich die Zulassungsstatistiken des Industrieverbandes Motorrad e.V. (IVM) mit heran. Doch wirklich besser sieht’s dann immer noch nicht aus. Laut dem IVM wurden 2009 mit etwas mehr als 86.300 „echten“ Motorrädern – also solche mit einem Hubraum über 125 Kubikzentimeter – 16,9 Prozent weniger Maschinen zugelassen als noch ein Jahr zuvor. Roller mit einem Hubraum jenseits der Marke von 125 Kubikzentimetern (sogenannte Kraftroller) verloren mit einem Minus von 15,8 Prozent zwar leicht weniger als der Durchschnitt, aber in absoluten Zahlen bedeutet auch dies immerhin noch einem Rückgang um fast 2.200 Einheiten von annähernd 13.700 Rollern 2008 auf nunmehr nur noch leicht mehr als 11.500 Fahrzeuge.

Eher wieder düsterer sieht es für die zulassungspflichtigen motorisierten Zweiräder mit einem Hubraum von bis zu 125 Kubikzentimetern aus. Vor allem Leichtkrafträder haben im vergangenen Jahr weniger hoch in der Gunst der Verbraucher gestanden: Mit gut 13.500 Maschinen wurden dem IVM zufolge 22,8 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen als 2008, wo es noch rund 17.500 waren. Bezüglich der Leichtkraftroller weist die Statistik ein Minus von 17,6 Prozent von zuvor fast 31.200 auf nunmehr nicht ganz 25.700 Maschinen aus. Angesichts dessen spricht der IVM denn auch davon, dass in diesem Jahr Impulse im Motorradmarkt gefragt sind. Man wünsche sich als Branche nicht nur Performance und Leistungsfähigkeit, sondern man brauche sie wirklich, liest sich das Editorial der jüngsten Ausgabe der Verbandspublikation Performance da schon recht dramatisch. „In einem gesellschaftlichen Umfeld, das in vielen Bereichen dominiert wird von Kaufzurückhaltung, müssen wir Mechanismen finden, die Anreize schaffen“, so der IVM weiter, der darunter aber wohl weniger so etwas wie eine letztjährige „Abwrackprämie“ beim Kauf eines neuen Pkw versteht.

„Ganz offensichtlich braucht auch der Zweiradmarkt nicht nur im Jahr 2010, sondern auch perspektivisch eine Konjunkturhilfe, die aber durchaus anders aussehen kann als im Pkw-Segment“, heißt es seitens der Motorradinteressenvertretung, der es statt staatlicher Fördergelder vielmehr um solche Dinge wie beispielsweise eine Neuregelung der Führerscheinrichtlinie geht, damit zukünftig alle Autofahrer – und nicht nur diejenigen, die ihre Fahrerlaubnis von dem 1. April 1980 erworben haben – nach einer „angemessenen Zweiradschulung“ Leichtkrafträder nutzen können. Im Übrigen wird die staatliche Förderung des Pkw-Absatzes durch die 2009 gewährte „Umweltprämie“ in Höhe von 2.500 Euro beim Neukauf eines neuen Autos zugleich mehr oder weniger für das Ende des noch ein Jahr zuvor beobachteten Booms bei den Rollern mit verantwortlich gemacht. Noch im vergangenen Frühjahr, wo bereits erste Anzeichen für ein Abflachen des Hypes rund um die kleinen wendigen Zweiräder zu erkennen waren, beschwor man sie zwar weiter als spritsparende bzw. kostengünstige Alternative zum Pkw – doch genützt hat es letztlich dann aber nichts. „Wer eine einmalige Chance zur Anschaffung eines preiswerten Kleinwagens sah, zog die zweirädrige Alternative ohne eine entsprechende Förderung nicht mehr wie zuvor ins Kalkül“, ist man beim IVM überzeugt.

Dabei lässt sich ein derartiger Einfluss der „Abwrackprämie“ aller Wahrscheinlichkeit nach nicht allein auf die Rollerneuzulassungen beschränken, sondern wird sich bis zu einem gewissen Grad sicherlich auch in denen der „richtigen“ Motorräder wiederfinden. Unabhängig davon sagen die Verkaufs- bzw. Zulassungszahlen neuer motorisierter Zweiräder selbstverständlich erst einmal nichts über den Motorradreifenabsatz im vergangenen Jahr aus. Denn in diesem Zusammenhang spielt eher der – trotz rückläufiger Neuzulassungen weiter gestiegene – Bestand an Maschinen eine Rolle bzw. ob und wie diese bewegt wurden. Ganz so weit kann es mit Letzterem allerdings auch nicht her gewesen sein, spricht der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) in einer ersten Einschätzung zum Verlauf des letztjährigen Reifenersatzgeschäftes hierzulande mit Blick auf das Segment Motorradreifen doch von „deutlich rückläufigen Stückabsätzen“. Das lässt nichts Gutes vermuten, selbst wenn der BRV sich mit konkreten Zahlen noch zurückhält. Nach zuletzt zwei Jahren in Folge, während denen sich der Motorradreifenabsatz Handel an Verbraucher in Deutschland von seinem Tiefpunkt mit 1,15 Millionen Einheiten 2006 zurück in Richtung eines langjährigen Durchschnittswertes von um die 1,30 Millionen Reifen (vgl. NEUE REIFENZEITUNG 2/2009) zurückbewegt hat, dürfte 2009 das Pendel nun wieder in die entgegen gesetzte Richtung geschwungen sein.

Um abzuschätzen, auf welches Stückzahlniveau im Motorradreifenersatzgeschäft hierzulande 2009 tatsächlich abgesunken sein könnte, kann hilfsweise ein Blick auf die von den Mitgliedern der European Rubber Manufacturers’ Conference (ERMC) gemeldeten Abverkaufszahlen nicht schaden. Denn selbst wenn sich naturgemäß Abweichungen zwischen dieser sogenannten „Europool“-Statistik für den Sell-in (von der Industrie an den Handel verkaufte Reifen) und den BRV-Daten für den Sell-out (vom Handel an Endverbraucher verkaufte Reifen) ergeben, so fällt doch auf, dass die Entwicklung beider Zahlenreihen einigermaßen zu korrelieren scheint. Ergo kann aus dem 12,5-prozentigen Sell-in-Minus, das sich in Sachen Motorradreifen anhand des „Europool“- bzw. ERMC-Datenmaterials für Deutschland ergibt, in erster Näherung und unter Vernachlässigung etwaiger größerer Lagerbereinigungseffekte beim Handel auf ein gleichgroßes Minus im Sell-out geschlossen werden. In absoluten Zahlen entspräche dies rund 1,13 Millionen Motorradreifen, die 2009 vom Handel an die Verbraucher abgesetzt wurden. Ein Grund dafür dürfte – Einfluss der „Abwrackprämie“ bei Pkw hin oder her – im Wesentlichen schlicht und ergreifend eine Kaufzurückhaltung der Motorradfahrer im viel zitierten „Krisenjahr 2009“ gewesen sein.

Beim Blick in so manches Internetforum bestätigt sich dieser Eindruck, denn vielfach liest man dort solche Einträge wie „… habe erst mal meine XXX runtergenudelt, aber dieses Jahr muss unbedingt was Neues her …“. Angesichts dessen meint man zugleich allerdings spüren zu können, dass die Motorradszene den Start in die Saison 2010 bzw. den Blick auf einen der vielen seitens der in diesem Segment maßgeblichen Reifenhersteller angekündigten Produktneuheiten gar nicht mehr abwarten kann. Es scheint also tatsächlich eine Art Nachholbedarf zu bestehen. Selbst wenn der BRV zuletzt eher eine Stagnation der Absatzzahlen prognostizierte, ist insofern nicht verwunderlich, dass der eine oder andere Motorradreifenhersteller zumindest von einem – wie Michelin es beispielsweise formuliert – „moderaten Zuwachs“ im deutschen Motorradreifenmarkt ausgeht.

Dementsprechend haben nahezu alle Hersteller denn auch neue Reifen für die kommende Zweiradsaison angekündigt. So wird bei der Marke Avon Tyres beispielsweise die „Storm“ genannte Produktfamilie um das Modell „Storm 2 Ultra“ erweitert. Am Hinterrad eingesetzt, soll sich dieser Sporttouringreifen dank Mehrkomponentenlaufflächenmischung durch eine im Vergleich mit dem „Storm ST“ um zwölf Prozent höhere Laufleistung auszeichnen. Eine Zwei in der Produktbezeichnung bringt auch ein neuer Conti-Reifen mit, der seinen Schatten bereits vorauswirft: Der „RoadAttack 2“ ist daher unschwer als Nachfolger des Reifens zu erkennen, den die Hannoveraner seit etwa sechs Jahren unter dem – abgesehen von dem jetzt hinzugefügten Ziffernzusatz – selben Namen im Programm haben. Gegenüber der ersten „RoadAttack“-Generation wurde unter anderem der Reifenunterbau überarbeitet bzw. die Reifenkontur optimiert, was Conti unter dem Begriff „Dynamic Ride Technology“ zusammenfasst. Mit Blick auf diese beiden Neuen könnte man fast den Eindruck gewinnen, im Segment der Tourensportreifen stünde eine komplette Erneuerung der Angebotspalette der verschiedenen Hersteller an. Denn im Herbst 2009 hatte ja auch Bridgestone bereits mit dem „Battlax BT-023“ den Nachfolger des „Battlax BT-021“ und damit einen weiteren neuen Vertreter dieses Genres für dieses Jahr angekündigt (die NEUE REIFENZEITUNG berichtete).

Dunlop legt sogar gleich doppelt nach und gibt sich zudem sehr geheimnisvoll, was sogar noch ein drittes neues Modell für die Saison 2010 betrifft. Doch während man Details zu Letzterem trotz hartnäckigen Nachfragens noch nicht preisgeben will, ist jetzt schon bekannt, dass der neue „GP Racer D211“ ab Frühjahr in drei verschiedenen Gummimischungen in den Dimensionen 120/70 ZR17 (Soft, Medium, Endurance), 160/70 ZR17 (Endurance), 180/55 ZR17 (Soft, Medium, Endurance), 190/55 ZR 17 (Soft, Medium, Endurance) sowie in 200/55 ZR17 (Soft, Medium, Endurance) in den Handel kommen wird. Er soll auf dem Rennreifen „D211 GP“ basieren und daher modernste Technologien aus dem Rennsport aufweisen. Beispielhaft genannt werden in diesem Zusammenhang etwa Mehrkomponentenlaufflächen, bei denen sich die härtere Gummimischung in der Mitte des Reifens bis unter die haftfähigere Mischung zu den Laufflächenflanken bzw. den Reifenschultern hin erstreckt.

Hinten werden die Flanken Dunlop zufolge zusätzlich durch zwei umlaufende Ringe mit Dreiecksprofil stabilisiert. „Die Multi-Compound-Laufflächenmischung in Verbindung mit einer Jointless-Belt-Konstruktion sorgt für hervorragenden Grip, hohe Stabilität, messerscharfe Präzision und exzellente Rückmeldung“, sagt der Hersteller, der den „GP Racer D211“ als vielseitigen und durch Ausgewogenheit überzeugenden High-Performance-Reifen sowohl für die Straße als auch die Rennstrecke beschreibt. Darüber hinaus kann das neue Modell mit zwei Nylonkarkasslagen und zwei Aramidschnittgürteln vorn sowie einer Nylonkarkasslage, zwei Nylonschnittgürteln und einem aufgespulten Aramidgürtel hinten aufwarten. „N-TEC“-Gürteltechnologie heißt das bei Dunlop, was sich in Form eines Optimums an Präzision, Feedback und Stabilität auszahlen soll. Selbst bei Absenken des Luftdrucks für den Einsatz auf der Rennstrecke behalte der Reifen seine exzellente Stabilität und Seitenführung, heißt es.

Im Rahmen der International Motorcycle and Scooter Show in Birmingham (Großbritannien) Ende vergangenen Jahres gab es aber nicht nur den „GP Racer D211“ zu sehen. In Form des „Trailmax TR91“ hatte das Unternehmen durchaus noch mehr Neues mit im Gepäck zu der Motorrad- und Rollermesse. Gedacht ist dieses Modell demnach für sogenannte „Adventure-Touringbikes“, was wohl so viel bedeuten soll, als dass dieser Enduroreifen abseits befestigter Wege ebenfalls eine gute Figur macht. Entwickelt wurde er Herstelleraussagen zufolge für die „wachsende Zahl von Motorradfahrern, die auf der Suche nach neuen Erfahrungen von der Art sind, die sich nicht immer auf asphaltierten Straßen finden lassen“. Der „Trailmax TR91“ könne mit einem präzisen Handling ebenso überzeugen wie in Bezug auf Traktion und Langstreckenkomfort, heißt es weiter. Hinzu komme noch eine hohe Laufleistung, wie Dunlop selbst sagt. Angekündigt ist die Markteinführung des neuen Reifens ab Anfang dieses Jahres in den drei Vorderradgrößen 100/90-19 M/C 57H TL, 110/80 R19 M/C 59V TL und 90/90-21 M/C 54H TL sowie den drei Hinterraddimensionen 130/80 R17 M/C 65H TL, 140/80 R17 M/C 69H TL und 150/70 R17 M/C 69V TL.

Bei der zum Pirelli-Konzern gehörenden Marke Metzeler spielt – anders als die Zwei bei Avon und Conti oder die Drei bei Dunlop – die Zahl fünf eine gewisse Rolle. So hatte man Anfang Dezember vergangenen Jahres unter dem Namen „Gimme 5“ einen Onlinewettbewerb mit dem Ziel gestartet, sieben Motorradexperten zu küren, die im März dann zu einer internationalen Veranstaltung eingeladen werden sollen. Nachdem der Wettbewerb Mitte Januar zu Ende gegangen ist und Metzeler die sieben Gewinner am 4. Februar bekannt gab, hat der Reifenhersteller nun auch durchblicken lassen, worum es bei dem Rennstreckenevent auf dem Autódromo Internacional do Algarve in Portimão (Portugal) gehen wird: Dort plant Metzeler, den sieben gefundenen „Motorradgurus“ den neuen Supersportreifen „Sportec M5 Interact” zu präsentieren, der nach Unternehmensangaben durch ein an das griechische Symbol π (Pi) angelehntes Profildesign zu erkennen ist. Abgesehen davon kann der Reifen noch mit weiteren Besonderheiten aufwarten. Eine davon ist die sogenannte „Fünf-Spannungszonen-Technologie“, mit der Metzeler nichts weniger als ein neues Kapitel im Motorradreifenbau aufschlagen will und zugleich einen „maßgeschneiderten Grip, bestes Handling und große Stabilität für jeden Schräglagenbereich und damit in allen Fahrsituationen“ verbindet.

Bei dem Fünfzonenansatz – nicht zu verwechseln mit der Verwendung von über die Laufflächenbreite voneinander abweichender Mischungsspezifikationen – werden Reifenstruktur, Null-Grad-Stahlgürtel und Profildesign so auf die Laufflächenmischung abgestimmt, dass daraus bei allen Schräglagenwinkeln immer eine möglichst große Aufstandsfläche respektive die bestmögliche Kombination aus Grip, Stabilität und Feedback resultiert. Apropos: Der neue Sportreifen „Sportec M5 Interact“ besitzt serienmäßig einen Indikator für Schräglagen – im Profil des Hinterreifens ist dazu eine fünfstufige Markierung eingearbeitet, die Rückschlüsse auf die gefahrenen Schräglagenwinkel (25/30/35/40/45 Grad, abhängig von Fahrzeuggewicht und Ladezustand) ermöglichen soll. Die wichtigsten Dimensionen des neuen Reifens, der schrittweise den Vorgänger „Sportec M3“ ersetzt, werden Metzeler zufolge bereits ab Februar erhältlich sein. Zum Verkaufsstart sind zudem Freigaben für alle wichtigen Sportmotorräder und Naked Bikes angekündigt.

Nicht für die Straße, dafür aber den „ernsthaften Spaß auf der Rennstrecke“ ist der Metzeler „Racetec Slick CompK“ gedacht. Er wurde demnach speziell für den Einsatz bei Renntrainings und „Racing4Fun“-Veranstaltungen entwickelt, ohne dass dabei die Jagd nach Meisterschaftspunkten im Vordergrund steht. Der neue Reifen basiert auf der Struktur des in vielen Rennserien verwendeten „Racetec Slick“, wobei durch Modifikationen im Bereich der Laufflächenmischung und der Karkasse ein erweitertes Einsatzspektrum im Vergleich zu den für den Renneinsatz optimierten Mischungsversionen („K0“, „K1“ und „K2“) im Vordergrund der Bemühungen der Entwickler stand. „Der neue Reifen ist damit ideal geeignet für den Einsatz bei unterschiedlichen Temperaturen und den schnell wechselnden Bedingungen in Rahmen der typischen 20-Minuten-Turns bei Renntrainings. Da der ‚Racetec Slick CompK’ in sehr kurzer Zeit sein ideales Temperaturfenster erreicht, kann in vielen Fällen sogar auf Reifenwärmer verzichtet werden“, so der Reifenhersteller, der den „CompK“ aufgrund einer gegenüber herkömmlichen Slicks deutlich höheren Laufleistung als „echten Allrounder“ sieht, der mehrere Wochenenden bei verschiedensten Außentemperaturen gleichbleibende Fahreigenschaften und ein hohes Gripniveau garantiert.

Sportlich gibt sich auch Metzeler-Mutter Pirelli, die 2010 nicht nur den schon während der EICMA im vergangenen Jahr vorgestellten „Diablo Rosso Corsa“ neu in den Markt bringt. Bei diesem Reifen setzt der italienische Hersteller unter anderem auf seine patentierte „Enhanced Patch Technology“, die eine optimierte Aufstandsfläche bei allen Schräglagenwinkeln gewährleisten soll. Zudem wurde dem „Diablo Rosso Corsa“ zumindest bei den Hinterradreifen eine Mehrkomponentenlaufflächenmischung – härter der Mitte, weicher zu den Schultern hin – spendiert, um eine hohe Laufleistung und eine kurze Aufwärmzeit mit maximalem Grip in Schräglage zu verbinden. Der straßenzugelassene Reifen kommt dieser Tage in den Dimensionen 120/70 ZR17 als Vorderreifen sowie in 180/55 ZR17, 190/50 ZR17 sowie 190/55 ZR17 als Hinterreifen in den Handel. Für April ist darüber hinaus dann noch die Hinterradgröße 160/60 ZR17 angekündigt. Noch eine Spur sportlicher ist allerdings noch der ebenfalls neue Race-Replica-Slick, der auf den Namen „Diablo Superbike Pro“ hört und der noch unmittelbarer von den Erfahrungen Pirellis als alleiniger Reifenausrüster Superbike-Weltmeisterschaft profitiert haben dürfte. Gegenüber dem „Diablo Superbike SC” zeichnet sich das neue Modell demnach unter anderem durch eine flexiblere Karkasse aus. Dass der in den Größen 120/70 R17 für vorne und 180/55 R17 sowie 190/55 R17 für hinten aufgelegte Pneu über ordentlich Grip verfügt, wird man bei derart sportlichen Genen als gesetzt ansehen können.

Der Sportfraktion zuzurechnen ist auch der „Power Pure“, der offenbar Michelins schon seit vielen Jahren im Markt angebotenen „Pilot Power“ bzw. auch den ein wenig später von dem französischen Hersteller nachgeschobenen „Pilot Power 2CT“ ersetzen wird. Durch die Weiten des Internets geisterten jedenfalls bereits frühzeitig erste Berichte von diesem neuen Michelin-Motorradreifen, der in diesem Jahr eingeführt werden soll. Dank der sogenannten „Light Tire Technology“ bzw. des Einsatzes von Kevlar beim Reifenunterbau wird das neue für Supersportmaschinen gedachte Modell dabei von Michelin als vergleichsweise leichtgewichtig, aber zugleich dennoch sehr widerstandsfähig beschrieben. Wie die „2CT“-Version der Vorgängergeneration warte der neue „Power Pure“ ebenfalls wieder mit einer Mehrkomponentenlaufflächenmischung auf, heißt es weiter. Eine härtere Mischungsspezifikation in der Mitte der Lauffläche ist bei diesem Ansatz in erster Linie für das Thema Laufleistung verantwortlich, während die weichere Mischung links und rechts von dem zentralen Bereich eher für ordentlich Grip in Schräglage zuständig ist. Schon zur Produkteinführung des Reifens sollen Freigaben für eine große Zahl von Sportmotorrädern vorliegen, ist darüber hinaus zu hören.

In Form des „City Grip“ stellt Michelin darüber hinaus einen neuen Rollerreifen vor. Als Besonderheit dieses Modells hebt der Hersteller hervor, das dies der erste Rollerreifen mit der PST – das Kürzel steht für Progressive Sipe Technology – genannten Lamellentechnologie ist. Dank dessen sei er bestens gewappnet, Gefahren auf nassen Fahrbahnen, Kopfsteinpflaster oder Fahrbahnmarkierungen standzuhalten. Dass Piaggio das Rollermodell MP3 mit dem „City Grip“ als Erstausrüstung ausstattet, werten die Franzosen jedenfalls als Beweis der Leistungsfähigkeit dieses Reifens.

An einem Mangel an neuen Produkten kann es angesichts dessen jedenfalls definitiv nicht liegen, sollte das Motorradreifengeschäft hierzulande auch in diesem Jahr nicht so richtig in Fahrt kommen. Von entscheidenderer Bedeutung als die Verfügbarkeit möglichst vieler neuer und interessanter Motorrad- und Rollerreifenmodelle dürfte jedoch zweifelsohne die weitere konjunkturelle Entwicklung sein. Dass die Branche im Vergleich zum „Krisenjahr 2009“ diesbezüglich durchaus eher optimistische Erwartungen hegt, lässt sich nicht zuletzt beispielsweise an den Ausstellerzahlen der Internationalen Motorradausstellung (IMOT) in München ablesen. Für die in diesem Jahr für das Wochenende vom 19. bis 21. Februar 2010 terminierte Messe haben sich schließlich mehr als 250 Aussteller und damit nach Aussagen der Veranstalter deutlich mehr als im Vorjahr angekündigt. Mehr Aussteller und richtig volle Hallen meldet außerdem die „Motorräder 2010“ in Dortmund, wo vom 4. bis zum 7. März über 410 Unternehmen und damit zwei Prozent mehr Aussteller als 2009 ihr Angebot rund um Motorräder, Roller und Quads sowie in Sachen Bekleidung, Zubehör und Service präsentieren werden. Wenn dann noch der Wettergott mitspielt und den Zweiradfans ab Frühjahr Motorradwetter beschert, könnte man also durchaus wieder auf ein Plus in diesem Marktsegment hoffen. Und viel schlimmer als 2009 geht’s ja wohl ohnehin nicht, oder?

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