Goodyear verliert ein Viertel seines Umsatzes – Quartalsergebnisse
Auch im zweiten Quartal konnte sich die Goodyear Tire & Rubber Co. dem Sog der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise nicht entziehen. Der US-Hersteller musste nun einen Umsatzrückgang von 24,7 Prozent auf 3,943 Milliarden Dollar (2,807 Milliarden Euro) sowie tiefrote Gewinnkennzahlen mit einem Verlust vor Steuern von 271 Millionen Dollar (192,9 Millionen Euro) und einem Nettoverlust von 221 Millionen Dollar (157,3 Millionen Euro) melden. Im Vergleich zum ersten Quartal beurteilt Robert J. Keegan, Chairman und CEO des drittgrößten Reifenherstellers der Welt, die aktuellen Zahlen allerdings als „respektabel und ermutigend“, habe der Hersteller doch von Januar bis März noch höhere Verluste eingefahren. Beim Quartalsumsatz musste insbesondere eine Region kräftige Einbußen hinnehmen: Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA). Hier brach der Umsatz im Berichtszeitraum um 31,2 Prozent auf 1,393 Milliarden Dollar (991,7 Millionen Euro) ein. In Nordamerika hingegen ging der Umsatz ‚lediglich’ um 20,8 Prozent auf 1,687 Milliarden Dollar (1,201 Millionen Euro) zurück. Ein Drittel des Verlustes vor Steuern von 271 Millionen Dollar (91 Millionen Dollar) fährt Goodyear indes im operativen Geschäft in Nordamerika ein, während die Region EMEA zu den Verlusten 15 Millionen Dollar beiträgt. Die anderen Verlustbringer sind Rationalisierungsmaßnahmen (136 Millionen Dollar) und Zinsen (79 Millionen Dollar). Im gesamten Halbjahr hat die Goodyear Tire & Rubber Co. nun einen Verlust vor Steuern in Höhe von 636 Millionen Dollar (452,8 Millionen Euro) und eine Nettoverlust von 554 Millionen Dollar (394,4 Millionen Dollar) eingefahren.
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Im zweiten Quartal hat Goodyear weltweit rund 40 Millionen Reifen verkauft; im ersten Quartal waren dies noch 47,9 Millionen, also eine um 16,5 Prozent geringere Stückzahl. In der Region EMEA waren dies 15,8 Millionen (minus drei Millionen bzw. 16,4 Prozent), in Nordamerika 14,8 Millionen Reifen (minus 3,5 Millionen bzw. 19,4 Prozent). Demnach verlieren Europa, der Mittlere Osten und Afrika weniger Stückzahlen, aber mehr an Umsatz als Nordamerika. Hüben wie drüben finden die größten Einbußen in der Erstausrüstung statt, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Herstellers.
„Es gibt keinerlei Diskussion über die Schwere des industriellen und wirtschaftlichen Abschwungs, den wir in den vergangenen drei Quartalen durchmachen mussten“, so Robert J. Keegan weiter. Aber: „Wir erkennen langsam die Zeichen einer ökonomischen Stabilisierung und Erholung, auch wenn sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch zerbrechlich ist und weltweit unterschiedlich ausfällt.“ Der Chairman und CEO sieht die ergriffenen Aktionen auf einem guten Weg. So seien etwa bereits 42 neue Produkte weltweit eingeführt worden, acht weitere sollen folgen. Direkter wirken sich indes die Maßnahmen zur Kostenreduzierung auf die Quartalszahlen des Herstellers aus. Im ersten Halbjahr seien bereits 345 Millionen Dollar eingespart worden. So wurden in diesem Jahr bisher bereits rund 5.500 Stellen weltweit gestrichen. Das ursprüngliche Jahresziel lag bei 5.000 Stellen.
Was wird aus deutschen Fabriken?
Goodyear hatte im Zuge der Krise angekündigt, weltweit rund 15 bis 25 Millionen „ineffiziente“ Stück-Kapazitäten zu streichen. Im Mai wurde die Schließung der Fabrik im französischen Amiens mit einer Kapazität von sechs Millionen Reifen bis zum dritten Quartal 2010 angekündigt, im Juli dann die Schließung einer Fabrik auf den Philippinen (zwei Millionen Reifen). Gerade vor dem Hintergrund des ehrgeizigen wenn auch notwendigen Streichprogramms und der deutlich rückgängigen Nachfrage – auch in Europe (im ersten Halbjahr hat Goodyear in der Region EMEA 6,8 Millionen Reifen weniger verkauft) – wird die Frage nach dem Fortbestand der sechs deutschen Reifenfabriken mit einer Jahresproduktion vor rund 30 Millionen Reifen und der anderen Fabriken in Europa immer öfter gestellt.
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