EU-Behörden urteilen im Kartellverfahren zu Marineschläuchen
Die Kartellkommission der Europäischen Union hat Strafen in Höhe von insgesamt 131.510.000 Euro gegen fünf Unternehmen wegen Preisabsprachen bei Marineschläuchen bekannt gegeben: Bridgestone soll 58,5 Millionen Euro zahlen, Parker ITR (Italien) 25.610.000 Euro, gegen eine französische Tochtergesellschaft von Trelleborg wurden 24,5 Millionen Euro verhängt, gegen Dunlop Oil and Marine (eine britische Tochtergesellschaft von ContiTech) 18 Millionen Euro, gegen Italiens Manuli 4,9 Millionen Euro. Ein weiteres Kartellmitglied – Yokohama – entging einer Geldbuße, weil das Unternehmen als Kronzeuge die Existenz des Kartells gegenüber der EU-Kommission aufgedeckt hatte.
Marineschläuche werden zur Be- und Entladung von Schiffen mit Rohöl verwendet. Die Kartellmitglieder hatten die Preise für Marineschläuche gemeinsam festgelegt, Aufträge und Märkte untereinander aufgeteilt und vertrauliche Geschäftsinformationen ausgetauscht, so die EU. Die Geldbußen für Bridgestone und Parker ITR wurden wegen der führenden Rolle der beiden Unternehmen im Kartell um 30 Prozent heraufgesetzt. Manuli kam wegen seiner Zusammenarbeit mit der Kommission während der Untersuchung aufgrund der Kronzeugenregelung in den Genuss einer Ermäßigung um 30 Prozent.
Die Europäische Kommission ermittelte seit knapp zwei Jahren gegen mehrere Unternehmen aus der Kautschukindustrie wegen Preisabsprachen bei maritimen Schläuche. Ähnliche, aber von den europäischen Untersuchungen völlig unabhängige Verfahren sind auch bei den amerikanischen Kartellbehörden anhängig. In den USA sind bereits mehrere Einzelpersonen verurteilt. Wie die verurteilten Unternehmen mit den Urteilen umgehen, ist bislang noch nicht bekannt. Bridgestone und Trelleborg haben sich bislang dahingehend geäußert, nach Prüfung des Urteils zu entscheiden, ob dagegen Widerspruch eingelegt wird. Insgesamt könnten auf Trelleborg zu den im Rahmen des Kartellverfahrens bereits entstandenen Kosten von knapp zehn Millionen Euro weitere Belastungen in Höhe von nochmals knapp 40 Millionen Euro kommen, so eine Schätzung des Unternehmens.
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