Die Hauptmarken heißen Continental und Mitas
Für den tschechischen Reifenhersteller CGS liegt die Frage nach den Rechten für die Marke Continental noch in weiter Ferne, antwortet Geschäftsführer Werner Flebbe auf eine entsprechende Frage angesichts des Auslaufens der Rechte am Namen Pirelli bei Wettbewerber Trelleborg und der Vergabe der Rechte am Namen Goodyear in Nordamerika an Titan. Zu gegebener Zeit werde man sich damit befassen und er dann kaum noch in CGS-Diensten sein, schmunzelt er.
Flebbe ist ein besonnener Fahrensmann der Reifenbranche, der CGS-Direktor Marketing und „Brand Management Continental & Semperit“ erst seit kurzem im Boot und Nachfolger von Thorsten Bublitz. Prinzipiell werde sich durch diese Personalie nicht viel nach außen verändern, heißt es, möglicherweise fällt die Gewichtung zwischen Vertriebs- und Marketingaufgaben künftig etwas stärker in Richtung Marketing. Man müsse mehr über die Landwirtschaftsreifenmarke Continental reden, meint Kemkemer, und im Markenauftritt noch selbstbewusster werden.
Produktionsseitig sind die Strukturen klar: Die großen Ackerschlepperreifen werden in Otrokovice gefertigt, die kleineren am Standort Zlin und Industriereifen in Prag. Offtake-Agreements gehören bei einem expansiven Spezialreifenhersteller immer auf die Agenda, spielen aber aktuell keine herausragende Rolle. Während die Marke Euzkadi praktisch in Europa nicht stattfindet, wird die Landwirtschaftsreifenmarke Semperit über ausgesuchte Händler vermarktet. Während tendenziell in Westeuropa Continental als Landwirtschaftsreifenmarke gut positioniert ist, hat Mitas seine Erfolge mehr im Heimatmarkt bzw. im Osten Europas. Die Voraussetzungen für eine echte 2-Marken-Strategie erscheinen also gegeben. Die auf der Agritechnica vor einigen Wochen hervorgehobenen Produktpräsentationen und Neuerungen galten beiden Marken gleichermaßen.
Willkommen als „Continentäler“
Dass er in der Continental-Markenwelt schnell angekommen ist, beweist Arnold Kemkemer mit seinem Plädoyer für das Messehighlight AC 75, das den bewährten AC 70 sukzessive ablöst: Der Kunde könne schließlich aufgrund des Abrollumfanges die bestehende Felge vom 70-Prozent-Reifen weiter benutzen, und das bei höherer Leistungsfähigkeit, das sei doch ein echter Leistungsgewinn und ohne Zusatzkosten für ein neues Rad.
Die neue Continental-Produktlinie AC 75 mit kompakten Abmessungen ist konzipiert für Ackerschlepper bis 180 PS (132 kW). Der Breitreifen mit einen 75-Prozent-Querschnitt trägt bei gleichen Reifenabmessungen bis zu 14 Prozent mehr als ein vergleichbarer Reifen mit 70-%-Querschnitt und das bei einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 50 Kilometern in der Stunde. Zudem kann der Luftdruck des AC 75 im Vergleich zu einigen Wettbewerbsprodukten um bis zu 0,3 bar gesenkt werden – bei gleicher Last. Der AC 75 sorge, heißt es vom Anbieter der Premiummarke Continental, für günstige Betriebskosten durch minimierten Schlupf und bodenschonende Bearbeitung aufgrund hoher Tragfähigkeit. Reduzierter Luftdruck und gute Traktion gewährleisten geringe Spurtiefen und niedrige Betriebskosten.
Während die bewährte Reifenfamilie AC 70 mit verschiedenen Profilen als Grünland- oder Traktionsreifen verfügbar ist, besitzt der AC 75 Allroundeigenschaften. Neben dem ContiContract AC 85 und dem ContiContract AC 65 ist der Continental AC 75 einer der drei Allrounder für Schlepper bis 200 PS (147 kW) im Continental-Radialreifenprogramm.
„Traktoren bis zu 180 PS (132 kW) sind ein wichtiges Segment im Markt. Bei der Entwicklung des Continental AC 75 haben wir die Erfahrung aus der Entwicklung unseres erfolgreichen innovativen Reifenkonzeptes Continental SuperVolumeTyre einfließen lassen“, erläutert Andreas Schäfer, Direktor Forschung und Entwicklung Landwirtschaftsreifen CGS Reifen Deutschland. „Der Continental AC 75 ist damit auf dem neuesten technologischen Stand.“
Der AC 75 besitzt eine breitere Reifenschulter als der AC 70 T und gewährleistet Stabilität bei Kurvenfahrten. Er zeichnet sich außerdem durch den großen Profilpositivanteil aus. Ein ruhiger Lauf auf der Straße ist garantiert. Die breitere Kontur und das neue Profilkonzept ermöglichen die gleichmäßige Lastverteilung auf eine größere Profilfläche, wodurch der Abrieb erheblich reduziert wird. Die optimierte Laufflächenmischung trage zusätzlich zum verschleißarmen Betrieb bei, so CGS. Aufgrund des runden Schulterdesigns und abgerundeter Stollenkanten werden Pflanzen und Boden geschützt. Hohe Kraftübertragung bei geringem Schlupf erhält die geschlossene Grasnarbe.
Die markante Seitenwandbeschriftung sowie die unverkennbare Continental typische Schulterrippe machen die moderne Optik des AC 75 aus. Als erste Dimensionen der neuen Reifenlinie werden Anfang des Jahres 420/75 R28 und 520/75 R38 verfügbar sein. In Vorbereitung sind außerdem 380/75 R24, 480/75 R24, 480/75 R28, 480/75 R34 und 580/75 R38.
„Der ContiContract AC 65 ist ein sehr gefragtes Produkt bei unseren Kunden. Daher haben wir auch die Leistungsfähigkeit dieses Reifens erhöht, um den steigenden Anforderungen an Landwirtschaftsreifen nicht nur gerecht zu werden, sondern den AC 65 schon jetzt für zukünftige Anforderungen mit mehr Leistung auszustatten“, berichtet Andreas Schäfer von einer weiteren während der Agritechnica präsentierten Innovation. Der Reifen trägt bei vergleichbarem Luftdruck im Durchschnitt zehn Prozent mehr als zuvor. Erreicht wurde dies durch eine Verstärkung der Karkasse und eine Stabilisierung der Innenschichtlagen. Mit Tragfähigkeitsabschlägen ist eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 70 Kilometern in der Stunde erlaubt. Gleichzeitig kann der Luftdruck des AC 65 jetzt um bis zu 0,2 bar gesenkt werden – ohne Tragfähigkeitsabschlag. Durch einen niedrigeren Luftdruck vergrößert sich die Bodenaufstandsfläche des AC 65, was wiederum die Traktion um bis zu zehn Prozent erhöht. „Dadurch wird Zeit und Sprit gespart“, erläutert Schäfer. Die Erfahrungen aus der Entwicklung des Reifenkonzeptes für den SuperVolumeTyre (SVT) sind in die Weiterentwicklung des ContiContract AC 65 eingeflossen.
Alle Ausführungen des SVT verfügen übrigens jetzt über die Geschwindigkeitskennung D und sind damit bis maximal 70 km/h zugelassen (mit Tragfähigkeitsabschlägen). Die SVT-Dimensionen mit Geschwindigkeitskennung D verfügen nun über einen erhöhten Loadindex. Der Supervolumenreifen trage, heißt es in einer Mitteilung, bei gleichem Luftdruck bis zu zwölf Prozent mehr als vergleichbare Produkte des Wettbewerbes. Die Spitzengeschwindigkeit von bis zu 70 km/h bleibt dabei unverändert. Gleichzeitig kann der Luftdruck des SuperVolumeTyre bei Transporten im Vergleich zu einigen Wettbewerbsprodukten um bis zu 0,4 bar gesenkt werden – ohne Tragfähigkeitsabschlag. Die Produktlinie SuperVolumeTyre wurde darüber hinaus erweitert: Der Erntemaschinenreifen 1050/50 R32 SVT ist der derzeit breiteste Reifen im Sortiment der Premiummarke Continental und soll in Kürze verfügbar sein.
Radialreifengeneration RD-03 der Marke Mitas
Mitas hat erst unlängst mit dem RD-03 eine neue Radialreifenproduktlinie für Traktoren bis 200 PS präsentiert. Diese Entwicklung stellt einen wichtigen Fortschritt für das Landwirtschaftsreifenprogramm der Marke Mitas dar. Die Reifendimensionen 480/65 R28, 540/65 R28, 600/65 R38 und 650/65R38 sind bereits im Markt erhältlich.
Das Ziel des „RD-03“-Projektes war, Reifen mit technischen Eigenschaften zu entwickeln, die mit denen im Premiumsegment vergleichbar sind. Vor ihrer Markteinführung durchliefen die Reifen daher ein umfangreiches Testprogramm am IGTT Testinstitut in Zlín/Tschechien. Vergleichstest des RD-03 mit Wettbewerbsprodukten aus dem Premiumbereich beweisen, so der Anbieter, dass diese neue Mitas-Produktlinie mit den Topprodukten der renommierten Wettbewerber durchaus mithalten könne. Die „RD-03“-Produktlinie zeichne sich auch durch bessere Traktion, deutlich geringeren Schlupf und damit reduzierten Kraftstoffverbrauch verglichen mit Standardreifen aus. Bei Vergleichstests seien bis zu 40 Prozent höhere Zugkräfte (bei bis zu 20 Prozent Schlupf) gemessen worden. Durch die größere Bodenaufstandsfläche wird eine bessere Bodenschonung erreicht, was zu erhöhten Hektarerträgen führt. Die Reifen sind für eine Geschwindigkeit von bis zu 65 km/h zugelassen, womit heutige Anforderungen an effiziente Transportleistungen erfüllt werden.
Folgende Reifendimensionen sind derzeit in Vorbereitung: 480/65 R24, 600/65 R28, 540/65 R30, 600/65 R34, 710/70 R38 und 650/65 R42.
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