2. „Continental-Studentenumfrage“ Rumänien
Rumänische Hochschulabsolventen sehen ihre Zukunftsperspektiven weniger optimistisch als noch vor zwei Jahren: Schätzten 2005 mit 73,5 Prozent noch knapp drei Viertel der Studentinnen und Studenten ihre Karrierechancen zuversichtlich ein, sind es derzeit mit 54,8 Prozent noch gut die Hälfte. Die Zahl der eher pessimistisch eingestellten Absolventen blieb gleichzeitig nahezu unverändert auf niedrigem Niveau. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen 2. rumänischen „Continental-Studentenumfrage“, die der Automobilzulieferer gestern in Bukarest vorstellte.
Die Continental AG ist einer der größten ausländischen Investoren in Rumänien und beschäftigt in Timişoara, Sibiu, Carei und Arad rund 3.750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu kommen die Siemens-VDO-Standorte Timişoara und Iasi, sobald die internationalen Wettbewerbsbehörden dem Ende Juli angekündigten Kauf des Unternehmens durch die Continental zugestimmt haben und die Übernahme abgeschlossen ist.
„Continental ist künftig mit einem Umsatz von mehr als 25 Milliarden Euro und rund 140.000 Beschäftigten einer der fünf größten Automobilzulieferer der Welt. Rumänien stellt dabei einen der wichtigsten Produktions- und Entwicklungsstandorte in Europa dar und verfügt über ein großes Talentreservoir. In diesem Jahr wollen wir weltweit mehr als 1.300 Hochschulabsolventen einstellen, insbesondere Ingenieure. Deshalb interessieren wir uns grundsätzlich für die Ansichten des akademischen Nachwuchses zu wichtigen Zukunftsfragen rund um Ausbildung, Beruf und Karriere“, erklärte Continental-Personalvorstand Heinz-Gerhard Wente das Engagement des Unternehmens.
Nach vier vergleichbaren Umfragen in Deutschland hat das Meinungsforschungsinstitut TNS/ Infratest im Frühsommer zum zweiten Mal nach 2005 insgesamt 974 Hochschulabsolventen in Rumänien befragt. Ein Themenschwerpunkt war in diesem Jahr in Rumänien wie auch bei der vorausgehenden Umfrage unter den deutschen Hochschulabsolventen die Globalisierung. Dabei zeigte sich, dass die rumänischen Studenten wie ihre deutschen Kommilitonen die Globalisierung grundsätzlich eher kritisch sehen. Rund 45 (Deutschland: 51,3) Prozent der ungestützt erfragten Nennungen sind klar negativ einzuordnen. Neutrale Nennungen mit wirtschaftlichem Schwerpunkt nehmen in Rumänien mit knapp 40 Prozent klar weniger Raum ein als in Deutschland (rund 70 Prozent). „Überraschend für uns war, dass mit etwa elf Prozent der Studenten in Rumänien, das von Deutschland aus betrachtet als klassisches Niedrigkostenland gilt, etwa ebenso viele Befragte die Auslagerung von Arbeitsplätzen in „Billiglohnländer“ befürchten wie in Deutschland als Hochkostenland“, sagte Wente.
Die rumänischen Studentinnen und Studenten sind nach den Ergebnissen der Umfrage international mobil: Bei gleichzeitigem Jobangebot im Ausland oder in Rumänien würden 55,5 Prozent der Befragten einen Arbeitsplatz im Ausland wählen. Allerdings ist die Zahl der entsprechenden Aussagen im Vergleich zu 2005 um rund zwölf Prozentpunkte gefallen. Dies hat aber nicht dazu geführt, dass sich gleichzeitig mehr Befragte für Rumänien entscheiden würden, vielmehr hat die Zahl der Unschlüssigen deutlich zugenommen. Unverändert lehnt eine deutliche Mehrheit der rumänischen Absolventen es weiter ab, in als weniger attraktiv angesehenen Ländern wie Russland oder der Ukraine, China oder auch in Südamerika einen Arbeitsplatz anzunehmen.
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