Reifenrecycling: Genan will zehn Prozent Marktanteil weltweit
Eine „schnell ansteigende Nachfrage nach dem Recycling von Reifen und der stofflichen Wiederverwertung ihrer Bestandteile“ hat die Genan-Gruppe eigenen Angaben zufolge dazu bewogen, eine „engagierte Wachstumsstrategie“ zu erstellen: In den kommenden acht Jahren sollen zu diesem Zweck nicht weniger als 15 große Recyclingwerke gebaut werden. Hintergrund: Jedes Jahr fallen laut Genan weltweit rund 12,5 Millionen Tonnen Altreifen an, die unter Umständen zu einem Umweltproblem werden könnten, sofern sie keiner ordnungsgemäßen Entsorgung bzw. Wiederverwertung zugeführt werden.
„Die EU beschloss 2006 ein vollständiges Verbot für die Entsorgung von Altreifen auf Deponien. Ähnliche Gesetze sind in den meisten Teilen der Welt bereits eingeführt oder geplant. Gleichzeitig ist die weit verbreitete Praktik der Verbrennung von Reifen zum Beispiel in Zementbrennöfen umstritten, da dies als Verschwendung einer wertvollen Ressource angesehen wird. Ohne Zweifel ist die beste Lösung für die Umwelt das Recycling des Reifenmaterials in seine Grundbestandteile Gummi, Stahl und Textil“, lautet die Motivation des Unternehmens für die Investition in die neuen Recyclinganlagen. Die Kosten für solch ein Werk mit einer Kapazität von jährlich 65.000 Tonnen werden mit rund 53 Millionen Euro beziffert.
Aber nicht alle der insbesondere in Europa und in den USA geplanten 15 neuen Reifenrecyclinganlagen will Genan in Eigenregie errichten und betreiben, sondern lediglich zehn. Die restlichen vier will man auf Joint-Venture-Basis in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern realisieren. Wie es heißt, hätten die Anteilseigner der Genan-Gruppe – Firmengründer und Hauptgeschäftsführer Bent A. Nielsen soll 52 Prozent halten, 48 Prozent eine Gruppe von dänischen Rentenfonds namens PKA mit einer Bilanz von 15,7 Milliarden Euro sowie Koebstaedernes Forsikring – ausreichend Kapital in die Gesellschaft „einfließen lassen, um die Vision eines Marktanteils von weltweit zehn Prozent im Bereich Reifenrecycling zu verwirklichen“.
Schon heute – sagt Genan selbst – sei man das weltweit größte Reifenrecyclingunternehmen mit Werken in Deutschland und Dänemark. Seit Anfang der 90er Jahre habe man in Sachen Altreifenrecycling eine Technologie entwickelt und erprobt, dank derer die Genan-Gruppe ihre führende Position erobert habe. „Die einzigartige Homogenität und Reinheit der Erzeugnisse aus dem Genan-Verfahren ermöglicht die Herstellung hochqualitativer Produkte“, heißt es vonseiten des Unternehmens, das als ein Beispiel dafür das aus Altreifen gewonnene Gummigranulat „Road+“ besonders hervorhebt. Dieser zusammen mit Degussa entwickelte Asphalt- und Bitumenmodifikator werde im Straßenbau verwendet und verringere den von damit gebauten Fahrbahnen emittierten Verkehrslärm ebenso wie die Spurrillen- und Rissbildung der Straße, sodass deren Haltbarkeit verlängert werde.
Als weitere Anwendungsmöglichkeiten von Gummigranulaten werden deren Einsatz als Einstreumaterial und Unterbau für Kunstrasen auf Fußballplätzen, Fallschutzunterlagen beispielsweise für Kinderspielplätze sowie thermische wie auch akustische Isolationsmaterialien für die Baubranche genannt. Die Genan-Gruppe führe „zusammen mit innovativen weltweiten Partnern intensive Forschungsarbeiten durch, um neue, Mehrwert bietende Anwendungsmöglichkeiten für ihre Endprodukte“ zu schaffen, so das Unternehmen weiter. Über all dem steht das Motto: „Ihre gebrauchten Reifen sind eine wertvolle Ressource, die nicht deponiert oder verbrannt werden sollte.“
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