Michelin betritt Neuland mit Händlerpräsentation des „Pilot Road 2“

Zu sehen gab’s ihn schon auf den großen Frühjahrsmessen, und im Handel ist er auch bereits erhältlich: der neue Tourensportreifen „Pilot Road 2“ von Michelin. Doch das hat den Reifenhersteller nicht davon abgehalten, Anfang bzw. Mitte Mai im Rahmen zweier Präsentationen speziell für den Handel das jüngste Produkt mit der eigenen Zweikomponentenlaufflächenmischungstechnologie den Vermarktungspartnern noch einmal im Detail vorzustellen. Dazu hatte Michelin den Norden der Republik nach Paderborn und den Süden nach Kempten jeweils auf ein ADAC-Fahrsicherheitszentrum eingeladen. Auf dem Programm der beiden zweitägigen Veranstaltungen standen zum einen vier Workshops sowie zum anderen eine gemeinsame Ausfahrt mit dem Motorrad. „Für uns ist es das erste Mal, dass wir eine solche Händlerpräsentation machen. Die Resonanz darauf war sehr positiv“, freut sich Stéphane Schröder, der bei Michelin für das Marketing in Sachen Zweiradreifen für die Region Deutschland, Österreich und die Schweiz verantwortlich zeichnet.

Zwar blieben in Paderborn einige Plätze frei, aber das führt Schröder unter anderem mit darauf zurück, dass die Veranstaltung auf den 30. April und 1.Mai fiel. „Sicher hat der Brückentag dazu beigetragen, dass so mancher dann doch lieber zu Hause geblieben ist“, vermutet Schröder. Außerdem sei der Norden Deutschlands – zumindest relativ gesehen – nicht gerade der stärkste Markt für Motorradreifen. „In Kempten war die Gruppe dafür gut gefüllt“, sagt Schröder. Für einen Erfolg der Veranstaltung spricht das Ergebnis einer abschließenden Umfrage unter den Teilnehmern. Von den nichtsdestotrotz immerhin 24 Händlern, die nach Paderborn gekommen waren, haben sich im Nachgang jedenfalls ausnahmslos alle für eine erneute Teilnahme ausgesprochen, sollte Michelin so etwas noch einmal anbieten. Insgesamt „sehr zufrieden“ mit dem Event waren beeindruckende 95,8 Prozent der Teilnehmer.

Dazu, dass kein einziger im Fragebogen sein Häkchen bei der Option „nicht zufrieden“ gesetzt hat, dürfte beigetragen haben, dass die Präsentation trotz der oben bereits erwähnten Workshops alles andere als dröge war. Denn in diese Workshops hat Michelin nicht graue Theorie gepackt, sondern vor allem viel Praxis. Bei einem der insgesamt vier Workshops ging es nämlich beispielsweise auf einem Handlingparcours darum, Schräglagenwechsel oder Ausweichmanöver mit der eigenen Maschine oder zur Verfügung gestellten Motorrädern – allesamt natürlich bereift mit dem „Pilot Road 2“ – zu üben. Um das Thema Schräglage und Linienwahl ging es anschließend auf der Kreisbahn des ADAC-Fahrsicherheitszentrums, wozu in Form eines dritten Workshops dann noch Slalom- und vor allem Bremsübungen kamen.

Nur in einem der vier Teilabschnitte des ersten Veranstaltungstages mussten die Teilnehmer runter von den Motorrädern und den Helm abnehmen. Denn bei den Händlerpräsentationen wollte Michelin verständlicherweise auch sein neuestes Reifenmodell ins rechte Licht rücken, aber dem Handel dabei gleichzeitig für Fragen zur Produkttechnik oder was die Verkaufsargumentation angeht Rede und Antwort stehen. „Die Händler sind zwar bereits von unserem Außendienst umfassend über den ‚Pilot Road 2’ informiert worden. Dennoch kann man bei so einer Gelegenheit das Ganze noch vertiefen und dabei den Kontakt zu den Handelspartnern pflegen“, erklärt Pierre Leygonie, der den Geschäftsbereich Zweiradreifen Deutschland, Österreich und Schweiz bei Michelin leitet. Man komme schließlich leider nur selten persönlich mit den Handelspartnern zusammen.

„Ein gutes Produkt allein genügt nicht. Eine wichtige Rolle spielen auch die Partner aufseiten der Vermarktung“, betont Leygonie denn auch und dankte den nach Paderborn gekommenen Händlern ausdrücklich für ihre Unterstützung. Ihnen sei es mit zu verdanken, dass 2006 für Michelin-Motorradreifen „ein sehr gutes Jahr“ gewesen ist. Und daran will der Hersteller in diesem Jahr möglichst nahtlos anknüpfen. „Die ersten Monate des Jahres verliefen sehr positiv – der Markt ist 2007 gut angelaufen, die Zulassungszahlen entwickeln sich positiv“, berichten Leygonie über einen gelungenen Start in die diesjährige Zweiradsaison. Vor allem mit dem März sei man sehr zufrieden. „Und für Michelin sieht es noch grüner aus, da wir in diesem Jahr – ebenso wie in schon in den zurückliegenden Jahren – wieder mit einem neuen Produkt an den Start gehen“, schlägt der die Brücke zum „Pilot Road 2“ und lässt dabei durchblicken, dass man auch für 2008/2009 noch ein „paar Ideen“ auf der Produktseite in petto habe.

Warum man bei der Händlerpräsentation mit dem ADAC zusammenarbeitet, erklärt Stéphane Schröder damit, dass beide Seiten sich als „Partner für mehr Sicherheit“ verstehen. Gerade für den Motorradfahrer spiele das Thema Sicherheit eine ganz besonders wichtige Rolle, und für ihn leiste der Reifen eben einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit seines Fahrzeuges. „Eine im Auftrag von Michelin durchgeführte Studie zeigt, dass für 53 Prozent der Befragten der Reifen eine fundamentale Rolle bei der Sicherheit spielt und für 38 Prozent eine sehr wichtige Rolle“, sagt Schröder. Er ergänzt, dass bei Tourenfahrern – und insbesondere für solche ist der neue „Pilot Road 2“ gedacht – vor allem die Kriterien Nasshaftung und Kilometerlaufleistung als meistgesuchte Reifeneigenschaften im Vordergrund stehen.

Insofern nicht weiter verwunderlich, dass Hersteller Michelin bei seinem neuesten Produkt solchen normalerweise gegenläufigen Anforderungen mit dem speziellen Konzept von „zwei Reifen in einem“ (vgl. bereits NEUE REIFENZEITUNG 4/2007) Rechnung trägt und den „Pilot Road 2“ zu den Flanken hin für mehr Grip mit einer weicheren Laufflächenmischung ausstattet, während eine härtere Mischung in Reifenmitte mehr Laufleistung sicherstellen soll. „Mit der Markteinführung des ‚Pilot Road 2’ ist die Produktion des ‚Macadam 100 X’ eingestellt worden. Die letzten ‚Macadam 100 X’ wurden Ende 2006 ausgeliefert. Gleichzeitig ist der weiterhin verfügbare ‚Pilot Road’ gewissermaßen ins zweite Glied gerückt“, so Holger Vogt, bei Michelin verantwortlich für den Bereich Produkttechnik bzw. Produktmarketing Motorradreifen in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz.

„Unser Ziel ist es, für jedes Segment zwei Angebote zu haben“, erläutert Vogt die Koexistenz von „Pilot Road“ und „Pilot Road 2“, für den seinen Worten zufolge bereits Freigaben für rund 90 Maschinen vorliegen. „Wir arbeiten beständig daran, die Zahl der Freigaben weiter zu erhöhen“, fügt er hinzu und betont, dass auf vielen Maschinen auch eine Mischbereifung aus „Pilot Road 2“ und „Pilot Road“ möglich ist. Der Newcomer verspreche dabei eine etwas höhere Laufleistung als sein Pendant ohne den Namenszusatz. Bezüglich des Verhältnisses von Positiv- zu Negativprofil liege der Neue entsprechend seiner Marktpositionierung zwischen dem sportlicheren „Pilot Power“ und dem konventionellen „Pilot Road“. Wie sich das in der Praxis auswirkt, davon konnten sich die eingeladenen Händler vor Ort selbst ein Bild machen, wobei solcherlei Eigenerfahrung der Verkaufsargumentation gegenüber dem Endverbraucher sicher nicht abträglich sein dürften.

Da die Resonanz auf die Händlerpräsentation so positiv ausgefallen ist, kann man sich im Hause Michelin übrigens offenbar vorstellen, dass aus dem diesjährigen „Versuchsballon“ durchaus mehr werden könnte. „Zumindest wenn wir ein wieder ein neues Produkt einführen, werden wir vor diesem Hintergrund sicher erneut über eine solche oder ähnliche Händlerveranstaltung nachdenken“, bestätigt Leygonie. Wer diesmal also nicht mit dabei war oder sein wollte kann sich daher vielleicht schon bald auf eine neue Gelegenheit freuen. Denn indirekt hat Pierre Leygonie für die Saison im kommenden Jahr ja bereits wieder Neues in Sachen Michelin-Motorradreifen angekündigt. Bis es aber tatsächlich so weit ist, können sich beide Seiten – also Industrie und Handel – zwischenzeitlich erst einmal an der endlich wieder anziehende Nachfrage nach Motorradreifen in Deutschland erfreuen.

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