Streik bei Goodyear nach 86 Tagen beendet
Seit heute sind die mehr als 14.000 gewerkschaftlich organisierten Arbeitskräfte Goodyears in Nordamerika nach einem 86 Tage währenden Streik wieder an ihren Arbeitsplätzen. Arbeitgeber und Gewerkschaften (USW/United Steelworkers) haben sich auf einen Tarifvertrag für die Dauer von drei Jahren geeinigt.
Aus der Sicht der Gewerkschaften ist ein fairer Kontrakt geschlossen worden, der die Qualität der Gesundheitsvorsorge von aktiven und ehemaligen Goodyear-Mitarbeitern sichere, so USW-Vizepräsident Ron Hoover, der darüber hinaus die Zukunftsperspektiven für die Jobs betonte. Sein USW-Kollege Tom Conway sieht die Voraussetzungen geschaffen, dass Goodyear weltweit wettbewerbsfähige Fabriken habe, die USW-Fabriken jedenfalls könnten sich auf dem internationalen Marktplatz behaupten. Der Vertrag beinhaltet Investitionszusagen in Höhe von 550 Millionen Dollar an zwölf USW-Standorten. Dadurch sollen diese noch effektiver und produktiver werden, auch durch die Herstellung von Markenprodukten mit höherem Wert.
Der neue Tarifvertrag deckt zwölf Produktionsstätten in Nordamerika mit 12.600 Arbeitskräften ab. Dass Goodyear wie ankündigt die Reifenfabrik in Tyler (Texas) schließen wird, konnten die Gewerkschaften nicht verhindern. Sie konnten lediglich eine Bestandssicherung dieses Werkes bis Ende Dezember 2007 durchsetzen. Um die bei Goodyear allerdings nach wie vor herrschenden Überkapazitäten abzubauen, droht jetzt einer anderen und nicht von der USW vertretenen Fabrik die Schließung. In den USA käme da nur die Fabrik in Lawton (Oklahoma) in Frage, in Kanada Napanee (Ontario). Bevor jedenfalls Tyler geschlossen wird, muss ein anderes Werk dran glauben.
Goodyear selbst sieht durch den neuen Tarifvertrag ein Kosteneinsparungspotenzial von 610 Millionen US-Dollar; kurzfristig – also in 2007 – erwartet Goodyear Einsparungen in Höhe von 70 Millionen, mittelfristig in Höhe von 240 Millionen (im Jahre 2008) und 300 Millionen Dollar (2009). Weitere Kostensenkungen in Höhe von 300 Millionen Dollar seien im laufenden Betrieb realisierbar. Goodyear sei jetzt eine stärkere Gesellschaft, ein stärkerer Arbeitgeber und ein stärkerer weltweiter Wettbewerber, kommentiert der Chairman und CEO des Unternehmens Robert J. Keegan.
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