Continental in den USA ohne Sinn für die Gemeinschaft?
Uns war schon lange klar, dass Continental die Schließung der US-Produktionen beschlossen hat. Ihre Geschäftsstrategien und Managementteams haben niemals der Dynamik dieses Marktes entsprochen und anders als andere erfolgreiche Unternehmen haben sie es abgelehnt, mit uns eine kooperative Beziehung aufzubauen.“ Diese harsche Kritik kommt erneut vom Executive Vice President der amerikanischen Stahlarbeitergewerkschaft United Steelworkers (USW) Ron Hoover. Der Gewerkschaftsfunktionär war bereits früher durch seine offenkundige Ablehnung der US-Politik des deutschen Herstellers aufgefallen und hatte regelmäßig harte öffentliche Kritik geübt.
Die Ankündigung der Continental, nun den Standort Mayfield (Kentucky/USA) ganz zu schließen, nachdem bereits vor knapp zwei Jahren die Reifenproduktion eingestellt wurde und dort seither lediglich Mischungen gefertigt wurden, sei für die Gewerkschaft „nicht komplett unvorhersehbar“ gewesen. Nachdem der deutsche Hersteller 1987 den US-Hersteller General Tire übernommen hat, sei es für die Fabriken wie die in Mayfield immer nur bergab gegangen, so die Gewerkschaft weiter. Vor der Übernahme, als die Fabrik noch zur GenCorp. gehörte, waren in Mayfield noch 2.400 Menschen beschäftigt, gegenwärtig sind dies nur noch rund 150. Und zum 1. Februar des kommenden Jahres werden nun auch diese entlassen.
„Conti hat immer gedacht, dass man profitabel sein könnte, indem man sich beinahe exklusiv um die Erstausrüstung amerikanischer Automobilhersteller kümmerte. Diese Strategie hat niemals funktioniert und ich kann mir nicht vorstellen, wie sich die Situation verbessert, wenn sie jetzt versuchen, Produkte aus Mexiko oder Brasilien in denselben Kanal zu drücken“, formuliert Hoover die vermeintlichen Gründe für die aktuelle Werksschließung. Bis Ende 2004 wurden dort noch rund fünf Millionen Reifen gefertigt. „Conti hat niemals ein Engagement für seine Arbeiter oder für die Gemeinschaft hier gezeigt“, bringt ein lokaler Gewerkschafter seine Stimmung zum Ausdruck. Jetzt werde nur noch um die Konditionen für die letzten Entlassenen gefeilscht.
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