Fate will radiale Landwirtschaftreifen produzieren
Hersteller Fate SAIC ist eine Besonderheit im südamerikanischen Markt. Denn während in allen anderen Ländern Südamerikas die Tochterunternehmen großer multinationaler Konzerne den Ton im Reifenmarkt angeben, ist Fate Argentiniens größter Reifenhersteller und rangiert damit noch vor Bridgestone Firestone Argentina oder Pirelli Neumaticos. Wie lässt sich diese Sonderstellung erklären und was hat das Unternehmen seinen Kunden zu bieten?
Den eigenen Erfolg erklärt man sich bei Fate mit der konsequenten Ausrichtung auf moderne Technologien. So ist der Hersteller beispielsweise besonders stolz auf seine seit 1998 andauernde Kooperation mit Continental, von der Fate aufseiten des Know-hows zweifelsohne profitiert hat in den vergangenen Jahren, ohne dabei die unternehmerische Eigenständigkeit aufgeben zu müssen. Im Gegenzug produziert Fate Reifen der Marke Continental für die so genannte Mercosur-Region. Insofern kann es nur in beiderseitigem Interesse sein, bezüglich der Produkte ein möglichst hohes Qualitätsniveau garantieren zu können.
Seit neuestem planen die Argentinier, nunmehr auch Landwirtschaftreifen radialer Bauweise zu fertigen, und die 2004 erfolgte Markteinführung der „Antarctica“ genannten Pkw-Winterreifenfamilie liegt ebenfalls noch nicht allzu lange zurück. Im vergangenen Jahr wurden Unternehmensaussagen zufolge bereits rund 150.000 dieser Reifen produziert – ein Volumen, das noch weiter ausgebaut werden soll. Die „Antarctica“-Palette reicht von 14 bis hin zu 16 Zoll mit den Geschwindigkeitsindizes T (bis 190 km/h) und H (bis 210 km/h). Bezogen auf das Landwirtschaftsreifensegment will man zunächst mit den beiden Größen 18.4 R34 und 14.9 R24 in radialer Bauweise an den Start gehen und damit das diesbezügliche Angebot an Diagonalreifen ergänzen. Losgehen soll es zum Ende dieses Jahres, doch schon für 2007 und 2008 stellt Fate weitere Radialdimensionen in Aussicht.
Eigenen Angaben zufolge produziert der Hersteller derzeit nahe an der Kapazitätsgrenze. Im Dreischichtbetrieb werden demnach täglich insgesamt 15.050 Reifen gefertigt: 13.500 Pkw-Radialreifen, 650 Lkw-Radialreifen sowie 600 und 300 Landwirtschafts- bzw. Lkw-Reifen diagonaler Bauart. Damit rangiert Fate noch vor den ebenfalls im Lande produzierenden Unternehmen Pirelli Neumaticos (12.500 Einheiten pro Tag) und Bridgestone Firestone Argentina (7.700 Einheiten am Tag). Etwa 60 Prozent der Produktion werden exportiert – hauptsächlich nach Brasilien und in die EU. Wie der Hersteller sagt, ist im argentinischen Pkw-Reifenmarkt die Dimension 175/70 R13 derzeit die am meisten gefragte. Allerdings gewinnen langsam aber sicher auch 14- und 15-Zoll-Größen an Marktanteil und werden alsbald wohl die 13-Zöller als Standardgröße ablösen.
Bezogen auf das Lkw-Reifengeschäft sind in Argentinien rund 50 Prozent aller Lastwagen auf Radialreifen unterwegs – nicht der niedrigste, aber auch nicht der höchste Radialisierungsgrad innerhalb der Länder Lateinamerikas. Wie Nachbar Brasilien durchzieht das Land ein umfangreiches Straßennetz, wobei die Fahrbahnqualitäten allerdings sehr stark variieren. Das dürfte wohl der Grund sein, warum in Argentinien immer noch vergleichsweise viele Fahrzeuge auf Diagonalreifen unterwegs sind. Fate will seine Kunden mit speziellen Produktgarantien zum Umsteigen auf Radialreifen bewegen. Abgesehen davon gehören auch Runderneuerungsmaterialien zum Portfolio des argentinischen Herstellers. Die Laufstreifen werden selbst hergestellt und teilweise unter anderem nach Brasilien exportiert.
Fate entwickelt bzw. produziert seit 1940 Reifen und bezeichnet das eigene, nördlich von Buenos Aires gelegene Werk als „state of the art“. Der Komplex umfasst eine überbaute Fläche von rund 120.000 Quadratmetern, das gesamte Betriebsgelände ist etwa 100 Hektar groß. Trotz der Kooperation mit Continental kann das Unternehmen eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung vorweisen. Auf die Qualitätskontrolle lege man – so Fate – ebenfalls besonders viel wert, sodass es nicht verwundern kann, dass die Reifen des Herstellers nicht nur die DOT- und E-Markierung tragen dürfen, sondern darüber hinaus den Standards der brasilianischen „In-Metro“-Zertifikation genügen und das Werk selbst gemäß ISO 9001 und QS 9000 zertifiziert ist.
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