Conti: „Grundlagen für Stöcken-Kompromiss geschaffen“

Im Konflikt um die Einstellung der Pkw-Reifenproduktion der Continental am Standort Hannover-Stöcken haben der Vorstand des internationalen Automobilzulieferers und Vertreter von IG Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) sowie des Betriebsrats nach Meinung des Reifenherstellers „die Grundlagen für einen Kompromiss geschaffen“. Und auch die Gewerkschaftsseite scheint mit dem Ergebnis der mehrstündigen Verhandlungen zufrieden zu sein. „Uns ist es gelungen, dass bis zum 31. Dezember 2007 Pkw-Reifen hergestellt und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden können. Damit sind alle Überlegungen einer vorzeitigen Verlagerung vom Tisch“, wird jedenfalls IGBCE-Verhandlungsführer Werner Bischoff von Spiegel Online zitiert. Das Kompromissmodell bedarf allerdings noch der Zustimmung der zuständigen Arbeitnehmergremien.

Kernbestandteile der Übereinkunft sind laut Conti ein flexibles Anpassungskonzept im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2007 mit einem – wie es in einer Pressemitteilung heißt – „möglichst weitgehend sozialverträglichen Personalabbau“, die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze in der Lkw-Reifenproduktion und bei der Forschung und Entwicklung in Stöcken sowie eine Ausbildungskomponente. Im Zusammenhang mit der Prüfung von Zukunftsperspektiven für den Standort soll eine Arbeitsgruppe aus Geschäftsleitung und Betriebsrat gebildet werden. „Ich bin zuversichtlich, dass wir damit gemeinsam einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gegangen sind. Wir wollen bis Mitte Februar eine endgültige einvernehmliche Einigung erzielt haben“, so Continental-Personalvorstand und Arbeitsdirektor Thomas Sattelberger.

Konkret wurden während der Verhandlungen folgende Eckpunkte von beiden Seiten diskutiert:


  • Es soll eine stufenweise Anpassung von Kapazität und Personal im Zeitraum 1. Januar 2007 bis 31. Dezember 2007 erfolgen. Um den vorgesehenen Anpassungsprozess möglichst sozialverträglich zu gestalten, sollen alle personalpolitischen Instrumente eingesetzt werden, wie z.B. Nutzung von Altersteilzeit, Auslauf von befristeten Verträgen, innerbetriebliche Versetzungen usw. Es soll hierfür ein detailliertes Konzept zur Produktions- und Personalplanung entwickelt werden, das aufgrund von Produktionserfordernissen bzw. Erfordernissen durch sozial verträgliche Personalmaßnahmen flexibel ausgestaltet wird.

  • Zur Qualifizierung und Weitervermittlung von Arbeitnehmern in den Arbeitsmarkt soll betroffenen Mitarbeitern der Wechsel in eine Qualifizierungsgesellschaft angeboten werden.

  • Nach einer möglichen Einigung werden Betriebsrat und Geschäftsleitung am Standort Stöcken unverzüglich Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufnehmen.

  • Im Zusammenhang mit der Prüfung weiterer Zukunftsperspektiven für den Standort Stöcken soll eine Arbeitsgruppe aus Geschäftsleitung und Betriebsrat gebildet werden.

  • Die Geschäftsleitung stellt in Aussicht, dass eine für Lkw-Reifen geplante Hightech-Zelle mit ca. 30 neuen Arbeitsplätzen am Standort Hannover-Stöcken installiert wird.
  • Außerdem plant das Unternehmen in 2006 eine Stärkung der Forschung und Entwicklung mit zusätzlichen Arbeitsplätzen.

  • Darüber hinaus hat das Unternehmen eine Erhöhung der Ausbildungsplätze in Aussicht gestellt.

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