Was wird aus der Agrarreifenmarke Pirelli?

Auf der Agritechnica hatte Trelleborg Wheel Systems (TWS), der Reifen- und Räderbereich des schwedischen Industriekonzerns, den Messestand abseits der anderen Reifen- und Räderfirmen platziert. Auf dem Stand war natürlich auch die Premiummarke Pirelli Platz eingeräumt worden, mit der Trelleborg – nachdem man im Jahre 2000 das Landwirtschaftsreifengeschäft der Italiener übernommen hatte – der Einstieg in das Radialreifensegment gelang. Gleichwohl fällt auf, dass auf den Internetseiten wie bei den Presseverlautbarungen das Wort „Pirelli“ immer rarer wird, die Spekulation des Wettbewerbs: Die Nutzungsrechte für den Markennamen laufen in einigen Jahren aus und Trelleborg stellt sich frühzeitig darauf ein, indem neue Produkte schon den Schriftzug Trelleborg tragen.

Gleichwohl dürfte eine vollständige Aufgabe des Landwirtschaftsreifengeschäftes so einfach für die Italiener nicht sein, stellt Pirelli doch in der Türkei und in Brasilien noch Landwirtschaftsreifen (auch) auf eigene Rechnung her. Es besteht also Aufklärungsbedarf. Einerseits waren auf der Agritechnica zahlreiche – auch neu entwickelte – Hochleistungsfahrzeuge auf Reifen mit der Aufschrift Pirelli in exponierter Stellung ausgestellt, andererseits kommt der Name Pirelli im Trelleborg-Pressetext zu den Hochleistungsreifen TM900 High Power, entwickelt für Hochleistungstraktoren ab 350 Pferdestärken, nicht mehr vor: Ob auf Fendt 936 Vario, Massey Ferguson 8480, Deutz Fahr Agrotron 265 oder McCormick ZTX – der Reifen in den bis 65 km/h zugelassenen Größen 710/75 R42 und 600/70 R34 basiere auf Trelleborg-Technologie.

Und dass Trelleborg auch mit der Eigenmarke, die bis vor kurzem dem Diagonalreifensegment vorbehalten war, im Radialbereich angekommen ist, wird durch den ersten Implementreifen in dieser Bauart dokumentiert: Den Twin Radial gibt es in 750/60 R30.5. Im Bereich der Erntemaschinen rundet der TM2000 in der Größe 900/60 R32 das Bekenntnis zur Radialisierung dieses Reifensegmentes ab – gleichwohl: Das Kapitel Diagonalreifen ist noch weit davon entfernt, geschlossen zu werden.

So wird der weißrussische Reifenhersteller Belshina Belarus Tyre Works (Bobruisk) die in der Stadt Trelleborg dieser Tage sukzessive auslaufenden Fertigungskapazitäten für Landwirtschaftsreifen diagonaler Bauart weitgehend übernehmen. Belshina war auch bereits in der Vergangenheit Offtake-Partner der Trelleborg Wheel Systems, die eigene Landwirtschaftsreifenproduktionsstätten in Tivoli (Italien) für Radialreifen und Colombo (Sri Lanka) für Diagonalreifen (auch Industriereifen) hat. Belshina ist darüber hinaus auch in der Lage, Reifen radialer Bauart herzustellen.

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