Betriebsräte drohen Conti mit „Dienst nach Vorschrift“

Nach der ergebnislosen zweiten Verhandlungsrunde im Konflikt um das Conti-Werk in Hannover-Stöcken verschärft die Arbeitnehmerseite den Widerstand gegen das Management. Am Donnerstag beschlossen die Betriebsräte bei einer Sitzung in Hannover, mitbestimmungspflichtige Entscheidungen konzernweit penibel zu prüfen, was zu Verzögerungen oder Kostensteigerungen führen könnte, schreibt die Hannoversche Allgemeine Zeitung. „Bislang haben wir schon mal ein Auge zugedrückt. Dazu sind wir nun nicht mehr bereit“, kündigte Konzernbetriebsratschef Bruno Hickert an.

Die IG BCE sieht die Auseinandersetzung um die Schließung der Pkw-Reifenfertigung in Stöcken als vorläufigen Höhepunkt im Dauerstreit mit Konzernchef Manfred Wennemer, dessen Abkehr vom Standort Deutschland nicht mehr toleriert werden könne. „Die Mannschaft steht weder hinter seiner Politik noch hinter seiner Person“, sagte der stellvertretende Betriebsratschef Erwin Wörle. Wennemer habe sich, so die Zeitung weiter, „in Lichtgeschwindigkeit“ von der Realität entfernt. Zusätzlich stoßen den Gewerkschaftern Äußerungen des Konzernchefs auf, der zuletzt mit der 42,5-Stunden-Woche oder der Abschaffung von einer oder zwei Urlaubswochen liebäugelte. „Das Maß ist voll“, sagte Wörle. Die Arbeitnehmerseite verlangt, Wennemer solle seine Äußerungen zurücknehmen.

Die Betriebsräte verabredeten, vom gemeinsamen Protesttag an jede mitbestimmungspflichtige Maßnahme wie etwa die Genehmigung von Überstunden, Versetzungen, Maschinen- oder EDV-Veränderungen eingehend zu prüfen. „Da kann es schon sein, dass das eine oder andere Werk künftig etwas langsamer läuft“, so die Ankündigung des stellvertretende Betriebsratschefs. Die Gewerkschaft wolle zudem die Gewerbeaufsichtsämter an den Conti-Standorten prüfen lassen, ob es zu Verstößen gegen Arbeitszeitvereinbarungen gekommen sei. „Hier könnte die Conti schnell 1.500 bis 2.000 Verfahren am Hals haben.“

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