„Glaubwürdigkeit verspielt“ – Gewerkschaft droht Continental
Nach den Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat Werner Bischoff, Vorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE), im Rahmen einer Betriebsversammlung am 23. November den Conti-Vorstandschef Manfred Wennemer zur Rücknahme der Entscheidung zur Stilllegung der Pkw-Reifenproduktion im Werk Hannover-Stöcken aufgefordert. Andernfalls werde die Gewerkschaft keinen tariflichen Öffnungsklauseln bei dem Unternehmen mehr zustimmen. „Die Entscheidung ist falsch, sie muss zurückgenommen werden“, zitiert Die Welt Aussagen Bischoffs, der zugleich stellvertretender Aufsichtsratschef bei Conti ist. Er habe angekündigt, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung am 16. Dezember zu bringen, und außerdem seiner Sorge Ausdruck verliehen, dass letztlich jede der rund 3.700 Stellen in Hannover-Stöcken in Gefahr sei.
„Wo bleibt Ihre soziale Verantwortung gegenüber Menschen, die Ihnen vertraut haben?“, soll er – an die Adresse Wennemers gerichtet – gefragt haben. Wie es in dem Bericht weiter heißt, hat der Conti-Vorstand nach Meinung des Vizebetriebsratschefs des Werkes Stöcken, Michael Deister, mit seiner jüngsten Entscheidung seine „Glaubwürdigkeit verspielt“. Und nachdem Gewerkschaftsangaben zufolge bereits am selben Tag mehr als 3.000 Conti-Beschäftigte gegen die Einstellung der Pkw-Reifenfertigung in Stöcken demonstriert haben, hat Deister noch weitere Proteste ankündigt. „Das ist erst der Anfang der Auseinandersetzung“, werden in der Tageszeitung Aussagen Deisters wiedergegeben.
Unterdessen haben sich in der Angelegenheit offenbar auch in Deutschland produzierende Conti-Wettbewerber zu Wort gemeldet – das berichtet jedenfalls die Hannoversche Allgemeine Zeitung. Arbeitnehmervertreter von Goodyear und Pirelli sollen dem Betriebsrat der von Schließung bedrohten Conti-Pkw-Reifenfertigung in Hannover-Stöcken ihre Solidarität bekundet haben. „Mit Bestürzung” habe man bei Goodyear von den Plänen des Conti-Managements erfahren, heißt es in dem Blatt. „Das dürfen wir nicht zulassen“, ist ein weiteres Zitat auf der Website der Tageszeitung zu lesen, die darüber hinaus von einem Anruf aus dem Pirelli-Management zu berichten weiß, das die Entscheidung von Conti-Chef Manfred Wennemer demnach „mit Kopfschütteln“ zur Kenntnis genommen habe. „Damit stellt er sich vollends ins Abseits”, soll ein nicht namentlich genannter Manager gesagt haben. „Unsere italienische Führung hält von Deutschland offenbar mehr als die Conti-Spitze”, gibt er sich angesichts dessen, dass bei Pirelli ein Personalabbau in Deutschland „kein Thema“ sei, überzeugt.
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