Neue Lkw-Langstrecken- und überarbeitete Baustellenreifen bei Conti
Als Kostensenker für schwere Lkw und Busse, die auf der Autobahn hohe Kilometerleistungen erbringen, sind der HSL1 und HDL1 als Bereifungen für die Lenk- und Antriebsachse konzipiert, die Continental Truck Tyres dieser Tage der Presse und Kunden in Valencia vorstellt. Die ebenfalls präsentierten Baustellenreifen HSC+ und HDC+ sind Wei-terentwicklungen der bewährten Profile HSC und HDC, wobei das Profildesign nicht verändert wurde – die Neuerungen beziehen sich allesamt auf die „inneren Werte“. Es geht also um zwei eigentlich unterschiedliche Themen: den Rollwiderstand (für die Fernverkehrsreifen) und die Widerstandsfähigkeit (womit die erforderliche Robustheit der Baustellenreifen gemeint ist).
Langstrecken-Dieselsparer für die Autobahn
Auf der Basis eines 40-Tonnen-Sattelzuges hat Continental berechnet, dass der HSL1 (Lenkachsreifen) und der HDL1 (Antriebsachsreifen) aus dem „Eco-Plus“-Programm die reifenbezogenen Betriebskosten der Fuhrparkbetreiber um bis zu 4,4 Prozent senken können. Wobei mit reifenbezogenen Kosten die Aufwendungen gemeint sind, die nach Abzug der Löhne sowie anderer Fest- und Allgemeinkosten für einen 40-Tonner auf Europas Straßen anfallen, bzw. Treibstoff, Wartung und Reparaturen sowie die eigentlichen Kosten für die Reifen. Insgesamt sind dies 29 Prozent, die sich durch Montage der richtigen Reifen für das jeweilige Einsatzgebiet senken lassen.
In einer Analyse der Verkaufszahlen nach Segment und Tonnenkilometern erreichten die Reifen für den Regionaltransport 73 Prozent, während Langstreckenreifen nur mit 9 Prozent zu Buche schlugen. Im Regionalverkehr wurden jedoch nur 73,8 Milliarden Tonnenkilometer gefahren, während der Fernverkehr 307,1 Milliarden Tonnenkilometer erzielte (ERMC und EuroStat). „Daraus lässt sich schließen, dass in großem Umfang die falschen Reifen gefahren werden“, erklärt Herbert Mensching, Direktor für Marketing und Verkauf bei Continental Truck Tyres Europa. „Ein 40-Tonnen-Sattelzug mit einer Jahresfahrleistung von 200.000 Kilometern hätte bei durchschnittlichen Treibstoffpreisen und den in Europa üblichen Fahrgeschwindigkeiten ein Einsparpotenzial von über 2.000 Euro pro Jahr und Lkw, wenn die richtigen Reifen gefahren würden. Der Güterfernverkehr belegt rund 16 Prozent des Verkehrsvolumens in Europa, und Prognosen gehen davon aus, dass er bis 2008 um jährlich 2,7 Prozent wächst, was zu Lasten des Regional- und Nahverkehrs geht – Fuhrparkbetreiber können also bei sorgfältiger Auswahl ganz erhebliche Einsparungen erzielen.“
Die strukturelle Festigkeit der neuen Reifen sei so ausgelegt, erklärt der Reifenhersteller, dass sie das Walken der Reifen reduziert, was zu geringerer Wärmeentwicklung im Reifen und weniger Abrieb führt. So wird die optimale Reifenkontur der Reifen erhalten, mit entsprechend gleichmäßiger Lastverteilung, niedrigerem Rollwiderstand und minimaler Abnutzung. Bei dem HSL1 Eco-Plus (diese von den Vorgängermodellen HSC und HSL bekannte Zusatzbezeichnung bleibt erhalten) wurde die Gummimischung zudem speziell auf die Lenkachse abgestimmt und sie sorgt gemeinsam mit den Lamellen in der Reifenschulter für kühlen Lauf und niedrigeren Treibstoffverbrauch. Die extrem breite Bodenaufstandsfläche und die umlaufenden Rippen tragen zu einem gleichmäßigen Abriebbild und einer gegenüber dem Vorgängermodell und auch im Wettbewerb sehr guten Kilometerleistung bei, während die Rillengeometrie auf ein besonders niedriges Laufgeräusch ausgelegt ist.
Die Kombination von breiten und schmalen pfeilförmigen Lamellen in der Lauffläche des HDL1 Eco Plus stellt Traktion und Sicherheit unter allen Witterungsbedingungen sicher und sie bietet Selbstreinigungseigenschaften. Der offene Schulterbereich sorgt für Griff beim Bremsen und das richtungsgebundene Profil mit den umlaufenden Klotzrippen gewährleistet eine gleichmäßige Abnutzung bei langer Laufleistung.
Der HSL 1 und der HDL 1 Eco-Plus stehen in den Dimensionen 315/70 R 22.5 (154/150L und 152/148M), 295/80 R 22.5 (152/148M) und 315/80 R 22.5 (156/150L und 154/150M) zur Verfügung. Continental-Lkw-Reifen werden von den sieben europäischen Lkw-Herstellern DAF, Iveco, MAN, Mercedes-Benz, Renault, Scania und Volvo sowie den Trailerherstellern empfohlen. Die neuen Reifen sollen etwa zwei Prozent teurer vermarktet werden als die Vorgängermodelle.
Kraftstoff sparen dank einem Plus beim „Eco“
Der Trend im Güterverkehr ist eindeutig: Gerade durch die Öffnung der Grenzen nach Osteuropa werden die Transportwege deutlich länger. Große Entfernungen stellen dabei nicht nur hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit der Lastzüge – ein günstiges Verhältnis zwischen Kilometerleistung und Betriebskosten ist im Wettbewerb ebenso wichtig.
Dabei kommt der Bereifung eine wichtige Rolle zu. Entscheidend sind gute Haltbarkeit, hohe Laufleistung, beste Spurtreue sowie der Werterhalt der Karkasse. Gefragt ist außerdem ein niedriger Rollwiderstand für geringeren Kraftstoffverbrauch. Kriterien, die die neuen HSL1 und HDL1 mit der Zusatzbezeichnung „Eco-Plus“ nun noch besser erfüllen sollen.
„Maßgeblichen Anteil an der verbesserten Performance der neuen Long Distance-Reifen von Continental hat eine innovative Gummimischung“, erläutert Dr. Bernhard Trilken, Leiter der Forschung & Entwicklung für Nutzfahrzeugreifen bei der Continental AG. „Neue Mischungskomponenten mit geringerer Dämpfung und hoher Steifigkeit führen zu geringerer Reifendeformation. Diese niedrigere Energieabsorption senkt den Rollwiderstand. Spediteure wie Trucker merken das am geringeren Kraftstoffverbrauch. Außerdem führen neue Konturen und eine optimierte Bodendruckverteilung zu verbesserter Laufleistung.“
Beim Profil zeigen die beiden Langläufer ebenfalls beson-dere Qualitäten: Der Lenkachsreifen HSL1 hat umlaufende Profilrippen mit vielen Querkanten. Insgesamt ist seine Aufstandsfläche sehr breit ausgelegt, was bei der Erreichung seiner hohen Laufleistung hilft. Die Außenschulter ist trotz der zahlreichen Lamellen (Profileinschnitte) besonders massiv, und die umlaufenden Mittelrippen machen den Reifen besonders feinfühlig bei hoher Lenkpräzision. Die mit Lamellen versehene Schulter sorgt für hinreichende Kühlung des Reifens. Die spezielle Nut gegen das Steinefangen ist patentiert, die Rillengeometrie trägt zu leisem Lauf bei.
Ungewöhnliches zeigt der Antriebsachsreifen HDL1: Sein Profil ist laufrichtungsgebunden. Daraus ergeben sich Vorteile für ein gleichmäßiges Abriebbild, womit höhere Laufleistungen erreichbar werden. Die Profileinschnitte der umlaufenden Klotzrippen verändern sich beim Beschleunigen und Bremsen: Indem sie sich öffnen, verzahnen sie sich als Griffkanten mit der Fahrbahnoberfläche. Dieser Effekt schafft Traktion bei Nässe und Schnee. Weitere Traktion für Sicherheit beim Bremsen bringt die offene Schulter. Die Profileinschnitte sind jedoch so gestaltet, dass Selbstreinigung gewährleistet ist.
Robustere Baustellenreifen
Wer auf HSC+ und HDC+ umrüstet, profitiert von einer neuen Laufflächenmischung und überarbeiteten Konstruktion. Die Mischung mit besonders langen Polymerketten macht den Reifen robuster und steigert damit Laufleistung und Runderneuerungsfähigkeit. Im kombinierten Straßen-/Geländeeinsatz ist der Reifen deutlich wirtschaftlicher geworden. Es ist aber auch darauf hinzuweisen, dass Continental mehr Material einsetzt (ca. ein bis zwei Kilogramm), um die Reifen widerstandsfähiger gegen Verletzungen zu machen, sie werden aber trotz der Innovationen im Unterbau und trotz des höheren Materialeinsatzes nicht teurer, sondern sich preislich auf dem Niveau der Vorgängerprodukte bewegen.
Bei der Laufflächenmischung für HSC+ und HDC+ handelt es sich um eine Neuentwicklung, die speziell für den Baustelleneinsatz optimiert wurde. Gerade hier können Steine und scharfe Kanten Laufflächenrisse verursachen. Bernhard Trilken erklärt den technischen Hintergrund: „Längere Polymerketten in der Laufflächenmischung verschlingen sich besser und verleihen den Reifen damit mehr elastische Zähigkeit. Risse bleiben lokal begrenzt und können nicht tiefer in den Reifen eindringen. Profilausbrüche reduzieren sich so auf ein Minimum.“ Ein weiterer Vorteil der neuen Mischung ist die verbesserte Abriebfestigkeit, mit der die Laufleistung merklich erhöht werden konnte.
Das Gürtelpaket der neuen Baustellenreifen ist stark modifiziert: Die Gürteldrähte in der zweiten und dritten Lage wurden verdreifacht und speziell gummiert. Durch diese Konstruktion besteht auch unter extremen Belastungen auf Baustellen eine niedrigere Bruchgefahr für den Stahl. Und wenn sich dann doch einmal ein spitzer Stein bis zum Gürtel durcharbeitet, so bleibt diese Einzelverletzung isoliert und kann ohne negativen Effekt auf die umliegenden Drähte bleiben. Das Risiko großflächiger Gürtelschäden wird so reduziert.
Continentals Leistungsträger für die Baustelle ist dank der Weiterentwicklung nicht nur leistungsfähiger hinsichtlich Laufleistung und Langlebigkeit geworden – da die Karkasse nun perfekt geschützt ist, bleibt sie noch besser runderneuerungsfähig. HSC+ und HDC+ sind in den Dimensionen 315/80 R 22.5 (156/150K) und 13 R 22.5 (154/150K und 156/150G) erhältlich.
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