GDHS-Meistertreffen in Bremen
Besuche bedeutender Produktionsstätten haben beim Meistertreffen der GD Handelssysteme Tradition. In diesem Jahr ging es zur Meyer Werft nach Papenburg; geführt wurden die über dreihundert Teilnehmer des diesjährigen GDHS-Meistertreffens von Reiner Reiss, GDHS-Leiter Autoservice und Training. Die dann folgenden zwei Tage standen ganz im Zeichen aktueller Entwicklungen im Reifenfachhandel und Autoservice.
„Wir möchten, dass Sie etwas von dem Geist und dem Durchsetzungswillen, der die Meyer Werft beherrscht, mit nach Hause nehmen“, erklärte Reiss zu Beginn der Veranstaltung. Im Fokus des Meistertreffens stand in diesem Jahr der sichere Umgang mit den RunOnFlat-Produkten des Konzerns – die Montage und Kalibrierung pannensicherer Reifen. Zentrale Botschaft von Dunlops Produktmanager Thomas Plehn: Das Geschäft mit Reifen-Notlauf-Systemen explodiert.
Vorteile für den Kunden
„BMW hat die Runflat-Technologie in den Markt getragen. Sicherheit, Erhaltung der Mobilität, höherer Komfort und mehr Platz im Fahrzeug, da kein Reserverad mehr nötig ist – das sind die ganz zentralen Vorteile für den Endverbraucher“, so Plehn, der in Bremen sowohl DSST von Dunlop als auch die EMT-Technologie von Goodyear (die inzwischen RunOnFlat heißt) vorstellte. „Die Produkte der Goodyear-Dunlop-Gruppe“ stellen sicher, dass der Fahrer innerhalb eines Radius von 80 Kilometern bei einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h die nächste Werkstatt ansteuern kann, um den beschädigten Reifen fachgerecht wechseln zu lassen.“
Zertifikate beweisen Know-how
Montage und Kalibrierung der Reifen mit verstärkter Seitenwand wollen allerdings gelernt sein. Hersteller entsprechender Reifenmontiermaschinen wie Corghi, Beissbarth und Hofmann hatten im Rahmen der Tagung ihre Maschinen für Montage-Lehrgänge aufgebaut. Die Montage von RunOnFlat-Produkten erfordert vor allem Geschick. Geeignetes Sonderzubehör wie Wulst- und Felgenniederhalter verhindern, dass die Pneus bei der Montage beschädigt werden und minimieren den Kraftaufwand. Premio-Chef Ulrich Pott am Rande der Tagung: „Rund 95 Prozent aller Premio-Partner und etwa 80 Prozent aller HMI-Partner sind mit den entsprechenden Maschinen ausgestattet und beherrschen die Montage. Für uns ist es wichtig, dass diese Kenntnisse jetzt hier in Bremen vertieft und zertifiziert werden.“
Trendwechsel bei Luftdruck-Kontrollsystemen?
Partner-Betriebe der GD Handelssysteme, die sich ihr Know-how bei der Montage und Kalibrierung von der GDHS zertifizieren lassen, können ihre Kompetenz nun auch dem Endkunden deutlich machen. Dafür stellt die Organisation entsprechende Werbemittel bereit. Nach der Montage von Runflat-Reifen ist die Kalibrierung der Luftdruck-Kontrollsysteme zwingende Voraussetzung. Erst nach der erfolgreichen Kalibrierung durch die Meisterwerkstatt darf der Kunde das Fahrzeug wieder in Empfang nehmen. Dass dies sowohl für die direkten als auch für die indirekten Systeme gilt, stellte Holger Rehberg, Produktmanager bei Goodyear, in seinem Referat klar. Zum Thema Luftdruck-Kontrollsysteme glaubt Rehberg: „Der Trend geht nun von direkten hin zu den indirekten Luftdruck-Kontrollsystemen.“ Bei den direkten Systemen messen Sensoren in jedem Reifen individuell den Luftdruck. Indirekte Systeme schließen von der Drehzahl der Räder auf Minderdruck. Die Kalibrierung beziehungsweise Initialisierung des Systems ist nach einer Änderung des Luftdrucks, der Radposition und bei indirekten Systemen auch nach dem Reifenwechsel zwingend notwendig.“
Aktionstag auf dem ATP-Testgelände
Wie es sich im Ernstfall mit Runflat-Pneus überhaupt fahren lässt und welche Überraschungen Luftdruck-Kontrollsysteme zu bieten haben, erfuhren die GDHS-Meister am dritten Veranstaltungstag auf der Automotive Testing in Papenburg (ATP). Eine dünne Schneedecke bedeckte das ATP-Testgelände, als sich die Teilnehmer auf einem eigens abgesteckten Handling-Parcours in 1er- und 5er-BMWs zu den Testfahrten einfanden. An jeweils einer Radposition ließen die Instruktoren die Luft aus dem Reifen. Auch in schnellen, scharf gefahrenen Kurven und bei einer Vollbremsung war dabei der drucklose Zustand eines Reifens kaum wahrzunehmen. Bei den Kalibrierungstests demgegenüber fiel auf, dass je nach Hersteller die Dauer der Initialisierungsfahrten unterschiedlich ausfällt. Für den Werkstatt-Alltag bedeutet dies Zusatzaufwand, der als Dienstleistung berechnet werden muss.
„Meisterzwang“ im Reifenfachhandel
Detailliertes Wissen erfordern nicht nur Runflat-Systeme. Vielmehr wartet die Automobilindustrie immer wieder mit neuen Entwicklungen auf, ob nun bei Klima, Elektronik, Beleuchtung oder Sensorik. Das wurde in den zahlreichen Fachvorträgen ebenso deutlich wie bei der Hausmesse, zu der alle namhaften Zulieferer angereist waren.
Kompetenz im Reifenfachhandel spielt eine immer größere Rolle. Der entsprechenden Professionalisierung im Reifenfachhandel kommt die im vergangenen Jahr verabschiedete Novelle der Handwerksordnung entgegen. Für die „gefahrengeneigten Berufe“ schreibt sie den „Meisterzwang“ vor. Auch das Handwerk der Vulkaniseure beziehungsweise der Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik gehört zu den so genannten „gefahrengeneigten“ Berufen. Handwerke dieser Art unterliegen damit dem „Meisterzwang“. Was das für den Reifenfachhandel bedeutet, stellte Hans-Jürgen Drechsler, stellvertretender Geschäftsführer beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV), klar: „Selbst den Meister machen, einen Meister einstellen oder die „Alt-Gesellen-Regelung“ in Anspruch nehmen. Der Vorteil für die professionell arbeitenden Werkstätten: Mit dem Eintrag in die Handwerksrolle werden die schwarzen Schafe der Branche ausgesiebt.“
Kunden vom Vorsprung im Wettbewerb überzeugen
„Es geht nicht darum, was wir machen, sondern wie wir es machen“, sagte GDHS-Geschäftsführer Goran Zubanovic an die über dreihundert Meister gerichtet. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, die Qualität unserer Angebote ständig zu verbessern, schneller zu lernen und unser Wissen schneller umzusetzen als unsere Konkurrenz. Nur dadurch werden Sie Ihre Kunden von Ihrem Vorsprung im Markt überzeugen.“
Mit der Sanierung von Holert Konz in 2004 habe auch die GDHS ein sehr hartes Jahr hinter sich, so Zubanovic weiter. „Es wurden 21 Filialen geschlossen, verkauft oder in die Premio-Partnerschaft überführt. Jetzt geht es wieder darum, Innovationen und Wachstum voranzutreiben – denn das ist genau das, wofür unsere Organisation steht.“
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