Neuer ContiPremiumContact 2

Der neue Reifen sei für Continental so wichtig wie der 3er für BMW, so Markenmanager Ralf Hoffmann bei der Präsentation des Produktes diese Woche in Athen. Seit Einführung des Vorgängers ContiPremiumContact im Jahre 2000 hat der Reifenhersteller ca. 30,5 Millionen Einheiten dieses Reifentyps verkauft, davon etwa 17,7 Millionen in der Erstausrüstung. Der ContiPremiumContact 2 für Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse wird jetzt in 18 Größen entsprechend 35 Versionen – das heißt in den Geschwindigkeitsindices H bis Y, in den Querschnittsverhältnissen von 65 bis 50 und in 15 und 16 Zoll sowie bereits in einigen SSR-Ausführungen (Self Supporting Runflat) – eingeführt. Der ContiPremiumContact 2 soll Continentals Position als Europas Marktführer in der Pkw-Erstausrüstung (26 Prozent nach Conti-Angaben) verteidigen helfen; der bekannte ContiPremiumContact wird weiterhin noch an einigen Fahrzeugmodellen in den Autofabriken verbaut und bleibt auch dem Nachrüstmarkt in einem Kernsortiment erhalten.

Reifen für ein Wachstumssegment

Continental rechnet mit starker Nachfrage nach dem neuen Sommerreifen. Der Grund: Er erfüllt alle Markt-anforderungen insbesondere hinsichtlich Geschwindig-keit und Sicherheit. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Marktanteil von Reifen mit Freigaben von mehr als 210 km/h in Westeuropa auf Grund der starken Motori-sierung von Pkw der Mittel- und Oberklasse in den nächsten vier Jahren von derzeit 31 auf bis zu 40 Pro-zent ansteigen wird. Beim Reifenkauf erwarten Verbrau-cher vor allem Sicherheit: Kurze Bremswege auf trocke-ner und nasser Straße sowie beste Handlingeigenschaf-ten sind ihre Hauptforderungen – und genau dies waren die Entwicklungsziele für den neuen Sommerreifen aus Hannover.

Automobilindustrie und Endverbraucher setzen auf immer schnellere Pkw der Mittel- und Oberklasse. Damit wird die Nachfrage nach Hochleistungsreifen weiter anziehen. Für 2005 erwarten die Marktforscher im Hause Continental, dass in Europa rund 44,4 Mil-lionen Reifen für Geschwindigkeiten von mehr als 210 km/h abgesetzt werden – bis 2009 soll diese Zahl auf rund 60,2 Millionen Reifen steigen und damit einen Marktanteil von fast 40 Prozent erreichen. Gleichzeitig sinkt der Anteil der Reifen mit Geschwindigkeitsfreigaben bis maximal 190 km/h: Selbst die Golf-Klasse ist inzwischen so stark motorisiert, dass sie teilweise Reifen mit höheren Geschwindigkeitsklassen benö-tigt.

Ein weiterer Grund für den steigenden Anteil von Hochge-schwindigkeitsreifen ist die immer größere Vielfalt der Fel-gen- und Reifenkombinationen, mit denen die Fahrzeugher-steller ihre Serienlimousinen ausstatten. Hier geht der Trend auch innerhalb einer Modellreihe zur deutlichen Diversifizie-rung: So steht die Basislimousine der 5er-Reihe von BMW auf 16-Zoll-Reifen, die mindestens bis 240 km/h zugelassen sein müssen. Das Top-Modell verfügt sogar über 19-Zoll-Reifen mit einer Freigabe bis 300 km/h.

Neben dem Fahrspaß steht bei der Verbrauchern die Sicherheit an erster Stelle. Kurze Bremswege auf nasser und trockener Fahrbahn, guter Schutz vor Aquaplaning und beste Handlingeigenschaften bis in den Grenzbereich soll ein Reifen bieten. Das Pflichtenheft für den neuen ContiPremiumContact 2 wurde dem entsprechend ausgear-beitet. „Wir sind sicher, dass unser neuer Sommerreifen für die Mittel- und Oberklasse die Verbrauchererwartungen voll und ganz erfüllt und daher auf gute Nachfrage treffen wird“, sagt Ralf Hoffmann zu den Erwartungen des deutschen Reifenherstellers. Der Preis für das neue Produkt orientiert sich an dem des Vorgängermodells ContiPremiumContact.

Technisches Highlight 3D-Rille

Maßstäbe beim Bremsen auf trockener und nasser Fahrbahn soll der neue Sommerreifen ContiPremiumContact 2 dank seiner außergewöhnlichen Profilgestaltung setzen. Sein ganz besonderes Kennzeichen ist die so genannte „3D-Rille“ mit ihren flachen und steilen Flanken, die für eine hohe Stabilität der Profilblöcke selbst in kritischen Fahrsituationen wie Ausweichmanö-vern sorgen soll. Deutliche Fortschritte konnten die Continental-Ingenieure bei dem neuen Reifen nach eigenen Angaben auch hinsichtlich Aquaplaningverhalten, Lenkpräzision, Fahrstabilität und Abrollgeräusche erzielen. Darüber hinaus ermöglichteeine neuartige Rei-fenkontur in Verbindung mit dem Einsatz einer Silicamischung der 3. Generation weitere Laufleistungsver-besserungen.

Die „3D-Rille“ wurde entwickelt, um die Fahreigenschaften auf nas-ser und trockener Straße noch sicherer zu machen. „Die steile Flanke der Profilrillen wirkt ähnlich wie ein Scheibenwischer, der den Wasserfilm durchdringt und so den direkten Kontakt des Reifens mit der Fahrbahn sichert“, erläutert Dr. Frank Walloch, Entwickler des neuen Sommerreifens für Pkw ab der Mittelklasse. „Dies verringert die Bremswege auf nasser Fahrbahn. Die flache Flanke der Profilrillen versteift das Pro-fil und verkürzt so die Bremswege auch auf trockener Straße.“ Dank der stabilen Profilblöcke bleibe die Kontaktflä-che Reifen/Straße stets sehr groß. Ein stabiles, umlaufendes Band an der Außenschulter des Reifens hält die Bremswege auf trockenen Straßen zusätzlich kurz.

Als weiterer Vorteil der 3D-Rille wird die beschleunigte Was-serableitung aus der Bodenaufstandsfläche hervorgehoben: Durch das Zusammenwirken der steilen und flachen Flanken werde in den Rillen ein „Drall“ erzeugt, der die Wasserableitung beschleunigt. Die breiten Längsrillen im Reifenprofil nehmen das Wasser schnell auf und gewährleisten so gute Profil-haftung im Mittelbereich. Durch die Kombination der Längs- und Querrillen entsteht Aquaplaning später als bisher. Dies bringt dann tatsächlich ein weiteres Plus an Sicherheit, wie Continental bei Praxistests am Rande der Olympia-Regattastrecken auf eigens präparierten Teststrecken demonstrierte (auch im Vergleich zu renommierten Wettbewerbsprodukten) und die aus ganz Europa angereisten Journalisten erfahren konnten.

Die 3D-Rille mag das innovative Detail sein, mit dem Continental demonstriert, dass in den F+E-Abteilungen der Reifenhersteller die Ideen nicht ausgehen. Der Fortschritt wird aber weitgehend von evolutionären Entwicklungen getragen, wobei es darum geht, bekannte Effekte noch weiter zu optimieren. Das asymmetrische Profil des neuen Reifens wurde so kreiert, dass es den Reifenentwicklern möglich wurde, sowohl Handling als auch Komfort verglichen zum Vorgängermodell weiter anzuheben. Um die Seitenführung zu erhöhen, sind an der Außenseite des Rei-fens große, stabile Profilklötze angebracht. Sie versteifen die Konstruktion und setzen Lenkbefehle schnell und präzise um. Die Innenseite wurde dagegen mit mehr Profilblöcken ausgestattet: „Diese Konstruktion liefert ein niedriges Abroll-geräusch und damit hohen Fahrkomfort,“ erläutert Dr. Frank Walloch.

Die weiter optimierte Laufstreifenkontur ermöglicht eine har-monische Form der Aufstandsfläche bei gleichmäßiger Druckverteilung. Die darunter liegende flache Gürtelkontur reduziert den beim Geradeaus- und Kurvenfahren auftreten-den Schlupf. Insgesamt konnte damit ein weiteres Plus an Laufleistung gewonnen werden. Durch eine neue Mischungsverarbeitung, einen neuen Silica-Typ sowie die Verwendung von Aktiv-Rußen wurden die Steifigkeit der Lauffläche weiter angehoben, das Handling verfeinert und ebenfalls die Laufleistung erhöht.

Die Summe dieser Maßnahmen hat zu Fortschritten in allen Reifeneigenschaften geführt: Im Vergleich mit seinem erfolg-reichen Vorgänger hat der ContiPremiumContact 2 bei der Verkürzung der Bremswege, beim Handling und bei der Aquaplaningsicherheit um jeweils vier beziehungsweise fünf Prozent zulegen können. Die größten Fortschritte hat das Unternehmen freilich in einer Disziplin zu verzeichnen, die in Tests nur schwer nachvollziehbar sind, sondern deren Ergebnisse der Markt bestätigen muss: Im Kriterium Laufleistung ist der Reifen seinem Vorgänger um durchschnittlich zwölf Prozent – je nach Fahrzeug und Reifengröße – überlegen. Damit würde der Hannoveraner Reifenhersteller nicht nur seine Markenphilosophie „Mehr Sicherheit = Continental“ auch mit seinem neuen Produkt konsequent fortsetzen, sondern auch den Geldbeutel der Verbraucher entlasten.

Conti – Im Pkw-Segment ganz vorne in Europa

Continental sieht für den Pkw-Sommerreifenmarkt in Europa jährliche Wachstumsraten von ein bis zwei Prozent in den nächsten fünf Jahren voraus (in Klammern jeweils die entsprechende Zahl für den Markt Deutschland). Im Jahre 2004 wurden demnach 149,1 Millionen Reifen (28,0 Mio.) verkauft, 2009 sollen es 166,1 Millionen Stück (28,7 Mio.) sein.

Dabei dürfte sich in einer Hinsicht eine Entwicklung fortsetzen, bei der Continental noch vor einigen Jahren optimistischer war: Die Premiummarken können sich nicht weiter absetzen, sondern beim Volumen bestenfalls das erreichte Niveau halten. Steigt also die Gesamtabsatzzahl Reifen, so verlieren Premiummarken, wie Continental eine ist, Marktanteil. In Zahlen: Nahmen die preisgünstigen Reifen im Jahre 1999 noch einen Anteil von 25,4 Prozent (20,9) ein, so repräsentierten sie bereits fünf Jahre später 27,1 Prozent (22,5). Verlierer waren die so genannten „Quality Brands“, die von 33,2 (44,5) bis zum Jahre 2004 auf 32,0 (43,5) Prozent Einbußen hinnehmen müssen. Aber – und das ist die Enttäuschung: Auch das Premiumsegment musste Federn lassen, wenn auch geringer: Europaweit sank der Anteil der Spitzenmarken von 41,4 (34,6) auf 40,9 (33,9) Prozent.

Das spiegelt sich übrigens auch im Markenportfolio Continentals wider, in dem Barum der Gewinner ist, während die ehemals strategische Marke Semperit zur „taktischen“ Marke degradiert wurde. Wobei natürlich der Markt der Treiber der Entwicklung ist: In Osteuropa ist die Marke Barum bekannt und verkauft sich gut, und in Westeuropa kommt der Marke die Hinwendung zum Budgetsegment zugute – ergo: Sie wird endgültig zur strategischen Marke befördert. Semperit hingegen wird immer mehr zur regionalen (Alpenraum) bzw. spezialisierten (Winterreifen) Marke.

Nicht nur im Ersatzgeschäft, sondern auch in der Erst-ausrüstung will Continental seine Marktposition mit dem ContiPremiumContact 2 weiter ausbauen. Mit einem Markt-anteil von über 26 Prozent sieht sich das Unternehmen als Nummer 1 im europäischen Erstausrüstungsgeschäft. Jedes vierte neue Auto rollt also mit Continental-Reifen vom Band. Als Nummer Eins ist der Continental-Konzern auch bei Winterreifen anzusehen, ebenso bei Tunern, wo sich die Nähe zu den marktrelevanten Teilnehmern – und das sind nun mal die deutschen Tuner – positiv auswirkt. Im Gesamtmarkt Pkw-Reifen ist Continental freilich weiterhin die Nummer 2 im Markt.

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