Für jeden Jeep der passende Reifen
Die Beziehung zwischen der zum DaimlerChrysler-Konzern gehörenden Marke Jeep und dem Reifenhersteller Goodyear begann schon vor mehr als sechs Jahrzehnten, als die ersten Jeeps in Serienproduktion Anfang der 40er Jahre in den USA auf Goodyear-Reifen ausgeliefert wurden. Bis heute sind beide Marken eng miteinander verbunden, sagt Holger Rehberg, Leiter Technisches Training bei Goodyear. Deshalb haben gemeinsame Veranstaltungen beider Marken fast schon Tradition. Und so verwundert es nicht, dass bei der Präsentation des 2005er Modelljahrganges des Jeep Cherokee für die Fachpresse dieser Geländewagen – neudeutsch meist SUV genannt – auf Goodyear-Reifen rollte. Dazu hatten DaimlerChrysler und Goodyear nach Berlin geladen. Dabei konnte die Fahrzeug-Reifen-Kombination sich aber nicht nur auf befestigten Wegen beweisen, sondern vor den Toren der deutschen Hauptstadt konnte der Cherokee auch abseits normaler Straßen bewegt werden.
Die dafür ausgesuchte Piste wird einem Hardcore-Offroader zwar sicherlich keine Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben, der Durchschnittsfahrer wurde allerdings schon ein wenig gefordert – ebenso wie die Reifen. Denn das an den Testfahrzeugen montierte Modell „Wrangler HP“ ist eigentlich eher für den schwerpunktmäßigen Einsatz auf asphaltierten Wegen ausgelegt. Die Herausforderungen des abgesteckten Offroad-Kurses meisterte es dennoch ohne Probleme. Wer bei allen denkbaren Bodenverhältnissen wirklich jede Steigung mit seinem Geländewagen bezwingen will, der muss allerdings wohl eher zum „Wrangler MT/R“ greifen, der speziell für solche engagierten Einsätze ausgelegt wurde. Und dass der am anderen Ende der Goodyear-Produktpalette angesiedelte „Wrangler F1“ vor allem für Höchstleistung auf der Straße ausgelegt wurde, macht nicht nur in Form seiner Bezeichnung bemerkbar. Ein Blick auf die Dimensionspalette, in der entsprechende Varianten des „F1“ mit den Geschwindigkeitsindizes V (bis 240 km/h) oder sogar W (bis 270 km/h) zu finden sind, beseitigt allerletzte Zweifel.
Zwischen diesen beiden Extremen – also dem „MT/R“ und dem „F1“ – gibt es allerdings über den „HP“ hinaus noch weitere „Wrangler“-Profile. „Auch wenn sich die Zahl von etwa einer Million Geländewagen gegen die in Deutschland insgesamt registrierten etwa 45 Millionen Pkw sehr bescheiden ausnimmt, so ist doch Profilvielfalt in diesem Marksegment um ein Vielfaches höher. Das liegt natürlich an den vielen verschiedenen Anforderungen, die an Geländewagenbereifungen gestellt werden“, erklärt Rehberg. „Für jeden Einsatzzweck und jede Umgebung oder Jahreszeit haben wir den passenden Geländewagenreifen im Angebot, natürlich auch für den neuen Cherokee“, sagt er. Alles in allem spricht er von 15 bis 16 unterschiedlichen Ausführungen im Bereich von Offroad extrem bis hin zu Straße pur. Aufgegliedert sind diese Varianten in insgesamt fünf Hauptprofillinien.
Der „Wrangler F1“ wurde dabei laut Goodyear speziell für die Anforderungen moderner Offroad-Fahrzeuge im Straßenverkehr entwickelt. „Wir haben uns zu Beginn lange Gedanken darüber gemacht, ob es wirklich Sinn macht, den Namen eines Geländewagenreifens mit dem Zusatz ‚F1‘ zu versehen“, erzählt Rehberg. Entsprechend seiner Positionierung innerhalb dieses Marktsegmentes wurde dies dann aber doch als praktikabel angesehen. Und schließlich kann der Reifen dank seines unverwechselbaren laufrichtungsgebundenen Profils seine Verwandtschaft mit dem „Eagle F1“ nicht verleugnen. Die V-förmigen Profilrillen wurden aber nicht nur unter optischen Gesichtspunkten ausgewählt, sondern vor allem um auch bei höheren Geschwindigkeiten Aquaplaningsicherheit gewährleisten zu können. Denn – so Goodyear – mithilfe der Strömungsdynamiktechnologie (Fluid Dynamics Modelling) habe sich eine solche Ausgestaltung des Profils als optimal für die Wasserverdrängung herausgestellt. Der charakteristische Profilaufbau sorge zudem für sicheres Handling und reduzierten Rollwiderstand – beides Eigenschaften, die als Schlüsselfaktoren für den Straßeneinsatz angesehen werden.
Der „Wrangler HP“ soll dem Besitzer eines Allradfahrzeuges nahezu alles bieten, was dieser sich wünscht: gute Nässeeigenschaften, eine hohe Lebensdauer und vor allem eine sehr gute Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Straßenbedingungen. Realisieren will der Hersteller dies mithilfe seiner schon vom Ganzjahresreifen „Vector 5“ bzw. „Eagle Vector“ her bekannten „SmartTRED“-Technologie. Charakteristisch für diese Technologie ist die Kombination von stabilen Schulterblöcken mit einer stark lamellierten Mitte und einer besonderen Aufstandsfläche. Eine spezielle Laufflächenmischung ist zudem dafür zuständig, dass der Reifen bei Kälte nicht verhärtet und bei hohen Temperaturen seine Steifigkeit nicht verliert. „Bei trockenen glatten Belägen rollt der Wrangler HP auf den mittleren Profilblöcken, die aufgrund ihrer geringeren Längensteifigkeit für gute Haftung auch auf nassem Untergrund sorgen. Bei Fahrsituationen, in denen ein höherer Druck auf den Reifen ausgeübt wird – etwa in Kurven, beim Beschleunigen oder bei Bremsvorgängen – kommen zusätzlich die härteren Schulterblöcke des Reifens zum Einsatz, die Auflagefläche vergrößert sich. Dabei verteilen die Schulterblöcke auftretende Kräfte so geschickt, dass die Aufstandsfläche, beispielsweise beim plötzlichen Ausscheren, optimal genutzt wird“, erklärt Rehberg die Vorteile durch „SmartTRED“.
Der „Wrangler AT/R“ ist als 4×4-Reifen für den gemischten Einsatz on-/offroad konstruiert worden. Bei seiner Entwicklung achteten die Ingenieure daher eigenen Aussagen zufolge auf ein ausgewogenes Verhältnis positiver Eigenschaften auf der Straße und im Gelände sowie Komfort für den Fahrer in beiden Bereichen. Wer regelmäßig auf verschmutzten und nassen Straßen unterwegs ist oder häufig Wege nutzt, die nur mäßig ausgebaut sind, der ist mit diesem Reifen sehr gut bedient, sagt der Hersteller. „Trotz seiner im Vergleich zum ‚Wrangler F1‘ bzw. ‚HP‘ schon deutlich gröberen Profilierung überzeugt der Reifen dennoch mit einer geringen Geräuschentwicklung“, meint Holger Rehberg. Eine gleichmäßige Abnutzung und ein direktes Ansprechverhalten im Straßenverkehr seien weitere Vorteile dieses Pneus. „Viele Kunden kaufen diesen Reifen vor allem aber auch wegen seiner Optik. Mit ihm sieht ein Geländewagen halt schon eher wie ein Offroader aus“, umschreibt er eine der Zielgruppen für diesen Reifen. „Beliebt ist er darüber hinaus allerdings auch bei Fahrern, die des Öfteren mal etwa einen schweren Pferde- oder Bootsanhänger auf einer nassen Wiese ziehen müssen“, ergänzt Rehberg.
Für schweres Gelände ist – wie bereits eingangs erwähnt – der „Wrangler MT/R“ zuständig in der Goodyear-Produktpalette. Er zeichnet sich daher unter anderem durch die so genannte „Durawall“-Seitenwandkonstruktion aus. In Verbindung mit der dreilagigen Polyesterschicht verbessert dabei eine Silica-Verbindung die so bezeichnete Kerbzähigkeit der Reifenflanke, hält sie – wie der Reifenhersteller sagt – gleichzeitig aber auch flexibel. Dadurch soll der „MT/R“ im Vergleich zu seinem Vorgänger mit einer um 35 Prozent erhöhten Resistenz gegen Beschädigungen von außen aufwarten können. Abseits befestigter Wege kein unwichtiges Argument, denn je härter das Gelände, desto größer sind die Gefahren für die Reifen. Felsen und scharfkantiges Geröll bedrohen die Seitenwände der Pneus, eingefahrene Steine im Profil können die Karkasse des Reifens verletzen. „Gleichzeitig bietet der ‚Wrangler MT/R‘ eine um 15 Prozent verbesserte Traktion auf Schlamm, Gras und Schotter, eine um 7,5 Prozent erhöhte Haftung auf schneebedeckter Fahrbahn und 5,5 Prozent mehr Grip auf nassem Untergrund. Ermöglicht wird dies durch die neu gestaltete Lauffläche mit in sich verzahnten Profilblöcken“, führt Rehberg weiter aus. Außerdem besitze das Schulterdesign des Reifens erheblich mehr Quereinkerbungen, was wiederum die Längstraktion verbessere, und die massiven, sich bis weit in die Seitenwand hinein fortsetzenden Schulterblöcke brächten ein Plus an Traktion.
„Ein im Zusammenhang mit Geländewagen oft unterschätztes Thema ist die Umrüstung auf Winterreifen“, leitet Rehberg zum in diese Kategorie gehörenden Goodyear „Ultra Grip“ über. „Zwar waren von den im vergangenen Jahr rund eine Million in Deutschland verkauften 4×4-Reifen etwa 340.000 Winterreifen, doch die Umrüstquote bei dieser Fahrzeuggattung liegt dennoch weit unter dem Vergleichswert von 50 Prozent bei den Standard-Pkw“, weiß er zu berichten. „Da es keine exakt aufgeschlüsselten Zahlen speziell für das Marktsegment Geländewagenreifen gibt, kann man die Umrüstquote anhand des Bestandes an 4×4-Fahrzeugen und der Zahl der bislang verkauften Offroad-Winterreifen daher allenfalls abschätzen. Nach meinen Berechnungen dürfte sie etwa in der Größenordnung von 15 Prozent liegen“, meint Rehberg. Ein Offroader biete beim Anfahren auf glatten Fahrbahnen aufgrund der 4×4-Unterstützung zwar Vorteile, spätestens beim Bremsen sei allerdings eine vollwertige Winterbereifung unverzichtbar.
„Ich bin ein absoluter Verfechter der Umrüstung auf Winterreifen auch bei Geländewagen. Und das nicht aus kaufmännischen Überlegungen heraus, sondern weil meiner Meinung nach der Sicherheitsaspekt wichtiger als alles andere ist. Bei Bremstests aus 50 km/h hat sich beispielsweise herausgestellt, dass man mit Winterreifen einen etwa zehn Meter kürzeren Bremsweg benötigt. Noch deutlicher werden die Unterschiede, wenn man sich vor Augen hält, dass ein Fahrzeug mit Sommerbereifung noch eine Restgeschwindigkeit von gut 25 km/h drauf hat, während das Auto mit Winterbereifung schon steht“, macht Rehberg deutlich. Deshalb will Goodyear Geländewagenfans den „Ultra Grip“ für die kalte Jahreszeit ans Herz legen. Mit seiner speziellen Gummimischung und einer ausgeklügelten, „3D-BIS“ (3D-Block Interlocking System) genannten Lamellentechnologie könne der Reifen seine Vorteile selbst unter widrigsten Witterungsverhältnissen ausspielen. Eine hohe Lamellendichte sowie die dreidimensional ineinander greifenden Profilblöcke sollen dabei nicht nur für eine bessere Bodenhaftung bei Schnee und Eis, sondern auch für ein präzises Lenkverhalten auf nasser und trockener Straße sorgen.
Klar, dass Goodyear auch von diesem Winterreifen heute schon einige Dimensionen für Fahrzeuge der Marke Jeep im Produktprogramm führt. Zur Wintersaison 2005/2006 sollen aber nochmals eine ganze Reihe weiterer Größen hinzukommen. „Wohl ab August werden wir sie an den Handel liefern, sodass sie dann rechtzeitig im September/Oktober für die Verbraucher zur Verfügung stehen“, verspricht Rehberg. Schließlich weiß man ja, was man einem so langjährigen Partner wie Jeep und den Fans der Marke aus dem Hause DaimlerChrysler schuldig ist.
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