Jescow von Puttkamer in den Ruhestand verabschiedet

Im Rahmen eines großen Handelskonvents unter dem Titel „Quo vadis Reifenfachhandel?“ in Hannover wurde der langjährige Leiter des deutschen (und zuletzt deutschsprachigen, das heißt unter Einbeziehung von Österreich und Schweiz) Reifenersatzgeschäftes Jescow von Puttkamer in den Ruhestand verabschiedet. In zahlreichen Abschiedsreden, darunter auch von seinem Nachfolger Norbert Busch, fielen immer wieder Charakteristika von Puttkamers wie Geradlinigkeit, Verlässlichkeit und Loyalität (gegenüber Unternehmen und Kunden!). Eine noch größere Anerkennung für sein berufliches Lebenswerk – 40 Jahre für den Continental-Konzern, davon die Hälfte der Zeit in der zuletzt ausgeübten Funktion – aber mag wohl gewesen sein, dass zu von Puttkamers Verabschiedung nahezu alle prominenten Personen der deutschen Reifenfachhandelslandschaft gekommen waren, um ihm ihren außerordentlichen Respekt zu erweisen.

Von Puttkamers Chef Heinz-Jürgen Schmidt (verantwortlich für das europäische Pkw-Reifengeschäft) mutmaßte gar, manch einer sei gar nicht wegen des Handelskonvents nach Hannover geeilt, sondern wegen der herausragenden Persönlichkeit von Puttkamers. Rund zwei Jahrzehnte in dieser Position, Entsprechendes hat Schmidt in den Chroniken des Hauses nicht gefunden. Gegenüber dem Unternehmen war er immer loyal, hat Entscheidungen auch schließlich voll mitgetragen, selbst wenn er ursprünglich eine andere Meinung verfolgt habe (Beispiel Divisionalisierung). Im Mittelpunkt seines beruflichen Lebens hätten immer die Kunden gestanden. Damit konnte „der Preuße“ Jescow von Puttkamer schließlich auch die Österreicher und Schweizer, um deren Länder sein Verantwortungsbereich in den letzten Jahren erweitert worden war, überzeugen.

„Putti“ – wie er im Laufe des Abends mehrfach liebevoll genannt wurde – hat jedermann geprägt, der mit ihm zu tun hatte, meinte auch Norbert Busch, der den „Kämpfer“ in dem alten Haudegen, dem Urgestein des Pkw-Ersatzgeschäftes beschrieb: Von Puttkamer kämpft für Continental, für sich, vor allem aber für seine Kunden, die „immer die erste Geige“ gespielt hätten. Dass es ausgerechnet an diesem Tage winterliche Bedingungen geben würde, hellte nicht nur die Gesichter der anwesenden Reifenhändler auf, sondern passte so recht. „Das ist Conti Plus“, so von Puttkamer, der auch in diesem Moment an seine Kunden dachte, es sei gut, dass es geschneit hat.

Stellvertretend für den deutschen Reifenfachhandel hielt der ehemalige BRV-Präsident, Augsburger Reifenhändler und „Putti“-Freund Gerhard Ludwig die Laudatio und würzte sie mit Anekdoten aus ihrer gemeinsamen Zeit. Beim Conti-Chefverkäufer habe es „gemenschelt“ und „er konnte mit den Kunden leiden“. Wenn das Produkt einmal nicht auf der Höhe der Zeit war, erinnerte Ludwig auch an schwere Zeiten, so haben doch beide Seiten dank von Puttkamers Beharrlichkeit, vor allem aber Glaubwürdigkeit immer wieder zueinander gefunden. Auf ein Wort von Puttkamers ist Verlass, nicht zuletzt deswegen ist er bei den Ludwigs auch zu so etwas wie einem Familienmitglied geworden.

Continental hatte ein Abendprogramm arrangiert, das zu Analogien herausfordert. Das musikalische Programm bewegte sich zwischen Klassik und Moderne. Boogie-Woogie-Legende Gottfried Böttger mit seiner Ehefrau, der klassischen Pianistin Jasmin Böttger, und die Sopranistin Anna Maria Kaufmann waren da der rechte Rahmen. Als das offizielle Programm mit dem Lied „Time to Say Goodbye“ endete, stellte sich Rührung ein. Von Puttkamer ist ein Wandler zwischen traditionellen Werten und der Moderne, der schnelllebigen Zeit.

Fleiß, Zuverlässigkeit – typisch deutsche Tugenden verbinden sich mit von Puttkamers Namen. Er hat aber auch ein „Händchen“ für die nächste Generation der Continental-Manager, die Stabübergabe erfolge in vorbildlicher Art und Weise, so Schmidt, und weiter: „Herr von Puttkamer, Sie haben sich um das Haus Continental verdient gemacht.“

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