Bittere Abrechnung von Theres Schwarz mit drei Gläubigerfirmen
Nachdem die Würfel anders als von ihr erwartet gefallen sind, lässt Theres Schwarz Enttäuschung und auch Wut freien Lauf. So diktierte sie Redakteuren der Passauer Neue Presse in den Notizblock: „Die (drei Gläubigerfirmen Continental, Dunlop und Michelin) haben uns an der Nase herumgeführt. Wir wurden zum Spielball der Konzerne“ und sie selbst sei über Wochen hinweg „mit einer Hinhaltetaktik getäuscht worden.“ Und der frühere Siemens-Manager und als Berater engagierte Kurt Sallek (76) zeigt sich ebenso frustriert, er fühle sich „verscheißert.“ Sallek teilt auch mit, die Familie Schwarz habe Ende November den Insolvenzantrag zurückgenommen, nachdem die drei Großgläubiger „Unterstützung avisiert hatten.“ Die Absage der drei Großgläubiger ist für ihn somit „logisch nicht nachvollziehbar.“ Letztlich holt Theres Schwarz zu einem Rundschlag aus mit der Behauptung, die drei Reifenhersteller hätten die Arbeitsplätze zerstören wollen. Hier hätte sie allerdings erkennen müssen, dass es ihre ureigenste Angelegenheit ist, für die Belegschaft zu sorgen, die teils seit Jahrzehnten für ihr Unternehmen tätig ist.Wer den Boden der Sachlichkeit nicht verlassen möchte, erinnert sich daran, dass die Familie Schwarz mit der Firma Bridgestone eine bindende Vereinbarung getroffen hatte, die auch bereits Zustimmung der Insolvenzverwalterin gefunden hatte. Danach hätten knapp 300 Belegschaftsmitglieder nahtlos übernommen werden können. Die abrupte Meinungsänderung hat Frau Schwarz dann damit begründet, die Firma Bridgestone wolle sich das Lebenswerk der Familie unter die Nägel reißen ohne etwas dafür zu bezahlen. Das aber sei unannehmbar. Um Rettung von Arbeitsplätzen ging es da nicht. Es zeigt sich nun, dass die Absage an Bridgestone ein schwerer taktischer Fehler war. Die Rücknahme des Insolvenzantrages war höchst riskant; das hätte auch und besonders die Schwarz-Geschäftsführung wissen müssen. Unter Führung von Theres Schwarz hat die Familie va banque gespielt. Dabei kann man alles gewinnen, aber eben auch alles verlieren. Das angeblich so schlechte Angebot von Bridgestone ist von keinem anderen Wettbewerber bisher übertroffen worden. Im Gegenteil: Das Lebenswerk der Familie Schwarz schien den Lieferanten keinen Pfifferling mehr wert zu sein. Demnach müsste das ursprüngliche Bridgestone-Angebot als fair zu bezeichnen gewesen sein, zumindest aber den gegebenen Verhältnissen angemessen. Nach der Razzia wegen vermuteter Insolvenzverschleppung waren die Aussichten auf Rettung nahe an den absoluten Nullpunkt gekommen. Unklar ist zur Stunde immer noch, ob inzwischen ein Insolvenzantrag –wie bereits angedroht- durch Mitarbeiter gestellt worden ist. Wenigstens das hätte durch eigenes Tun vermieden werden können. Jetzt kann es auch für Theres und Thomas Schwarz nur noch um einen Neuanfang gehen. Wo anders als im Reifengeschäft sollte dieser vonstatten gehen? Es scheint daher nicht allzu klug zu sein, die Firmen massiv zu attackieren, mit denen schon bald wieder gearbeitet werden soll. Selbst in dieser menschlich dramatisch schwierigen Phase dürfen Ursachen und Wirkungen nicht undifferenziert in einen Topf geworfen werden. Klar ist: Das Schwarz-Management hat den Karren allein vor die Wand gefahren. Als der junge und nicht allzu erfahrene Thomas Schwarz die Geschäftsführung übernahm, war es wahrscheinlich schon für eine Sanierung zu spät. Eine Bilanz, die das Prädikat „gut“ verdient hätte, konnte das Unternehmen seit Jahren nicht vorweisen.
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