Bridgestone setzt Gewerkschaft unter Druck
Wie die amerikanische Stahlarbeitergewerkschaft United Steelworkers of America (USWA) mitteilt, versuche Bridgestone derzeit wesentliche Einschnitte bei den Löhnen und Lohnnebenkosten seiner Angestellten durchzusetzen. Bridgestone könne und wolle keinen Tarifvertrag akzeptieren, wie es Goodyear Tire & Rubber erst kürzlich getan hat, heißt es von Seiten des Reifenherstellers. Ein Sprecher des Unternehmens sagte, man wolle in der Öffentlichkeit keine Verhandlungen führen und schwieg sich zum Sachverhalt aus. Stattdessen wolle man sich gemeinsam mit der Stahlarbeitergewerkschaft an einen Tisch setzen und die Verhandlungen abwarten.
Der derzeitige Tarifvertrag zwischen der USWA und Bridgestone Americas lief im April dieses Jahres aus, wurde bisher aber während der laufenden Verhandlungen auf einer täglichen Basis verlängert. Dieses Verfahren endete jedoch mit dem Abschluss zwischen Goodyear und der USWA. Rund 6.000 Arbeiter in acht Werken sind nun vom ausgelaufenen Tarifvertrag betroffen.
Die Gewerkschaft teilt auf ihrer Internet-Seite mit, Bridgestone wolle sich das Recht zugestehen lassen, bis zu zehn Prozent der Arbeiter als Teilzeitkräfte mit geringeren Gehältern und ohne Sozialleistungen anzustellen. Hinzu solle ein Überstundenpflicht kommen, für einige der Wegfall des Inflationsausgleichs, und die Pensionen sollen auch eingefroren werden. Ein Minimum an Urlaubstagen sei garantiert, heißt es weiter. Neue Arbeiter sollen von medizinischen Sozialleistungen des Reifenherstellers ausgeschlossen sein, Abzüge für die Krankenversicherung sollen zunehmen. Sollten diese Forderungen tatsächlich durchgesetzt werden, sind sie weit von dem entfernt, was die Gewerkschaft mit dem Goodyear-Tarifvertrag erreicht hat. Darunter nämlich hatte die USWA einen Platz im Aufsichtsrat der Goodyear, Arbeitsplatzsicherheit in den meisten Fabriken und eine Gewinnbeteiligung erstritten. Als Gegenleistung musste die Stahlarbeitergewerkschaft auf Gehaltserhöhungen verzichten und höhere Beiträge zur Krankenversicherung absegnen. In der Vergangenheit hat sich die USWA in der Regel einen der drei großen amerikanischen Reifenhersteller ausgesucht und mit ihm einen neuen Tarifvertrag ausgehandelt. Dieser wurde dann quasi als Muster von den anderen Reifenherstellern übernommen.
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