Continental AG mit Rekordergebnis in 2002

Die Continental AG hat das bisher beste operative Ergebnis ihrer Firmengeschichte erzielt. Das gab der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Manfred Wennemer, am 8. April in Hannover auf der Bilanzpressekonferenz bekannt. Trotz eines schwierigen Geschäftsumfeldes, in dem Prognosen für das laufende Jahr nur schwer möglich seien, so Wennemer, stieg das operative Ergebnis mit 694,3 Millionen Euro bei einem Jahresumsatz von 11,4 Milliarden Euro auf ein neues Rekordniveau. Der Konzernbereich Pkw-Reifen blieb hingegen im abgelaufenen Jahr mit einem Umsatz von 3,777 Milliarden Euro um 6,0 Prozent unter dem des Vorjahres (4,016 Milliarden Euro). Zu Beginn der Bilanzpressekonferenz vor Journalisten in Hannover betonte Manfred Wennemer, Vorsitzender des Vorstands der Continental AG, dass es das Unternehmen im Jahr 2002 trotz einer von starken Unsicherheiten über die Automobilkonjunktur geprägten Lage geschafft habe, das beste operative Ergebnis in der bisherigen Unternehmensgeschichte zu erzielen. So stieg etwa der Konzernumsatz im Jahr 2002 um 1,6 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 11,2 Milliarden Euro). Ohne Änderungen im Konsolidierungskreis, insbesondere durch die erstmalige Einbeziehung der Continental Temic für zwölf Monate, lag der Umsatz knapp unter dem Vorjahreswert. Währungskurseffekte wirkten sich mit 1,8 Prozentpunkten negativ aus. Das operative Konzernergebnis vor planmäßigen Goodwill-Abschreibungen (EBITA) stieg deutlich um 661,5 Millionen Euro auf 694,3 Millionen Euro, also im Vergleich zum Vorjahr um 32,8 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung des Restrukturierungsaufwandes des Jahres 2001 von 467,6 Millionen Euro beträgt die Verbesserung des Ergebnisses 193,9 Millionen Euro oder 38,7 Prozent. Die Restrukturierungen, die vor allem in den Reifenbereichen stattfanden, wurden in 2002 abgeschlossen und zeigten bereits deutliche positive Auswirkungen. Insgesamt ergibt sich für den Konzern ein Jahresüberschuss von 226,0 Millionen Euro, eine Steigerung von 483,6 Millionen Euro, da im Vorjahr noch ein Minus von 257,6 Millionen Euro als Überschuss ausgewiesen werden musste.. Das Ergebnis pro Aktie stieg um 3,80 Euro auf 1,75 Euro (Vorjahr: minus 2,05 Euro). Die Nettofinanzschulden lagen zum Jahresende 2002 bei 1,899 Milliarden Euro und damit um 702 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 2,601 Milliarden Euro. Somit ist das Unternehmen seinem angekündigten Ziel, wieder eine angemessene Relation zwischen Eigenkapital und Fremdkapital herzustellen, deutlich näher gekommen, hieß es auf der Bilanzpressekonferenz in Hannover. Die entsprechende Kennzahl, die so genannte Gearing Ratio, liegt bei 111 Prozent nach 168 Prozent zum Jahresende 2001. Der Bilanzzugang zu Sachanlagen und Software ging auf 620,0 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 740,8 Millionen Euro), was einer Investitionsquote von 5,4 Prozent (Vorjahr: 6,6 Prozent) entspricht. Der Konzernbereich Continental Automotive Systems (CAS) erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,568 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,986 Milliarden Euro) und somit einen Zuwachs von 14,6 Prozent. Ohne Änderungen im Konsolidierungskreis, insbesondere durch die erstmalige Einbeziehung von Continental Temic für zwölf Monate, hätte der Anstieg bei 9,3 Prozent gelegen. Das EBITA des Bereichs erhöhte sich um 68,7 Prozent auf 311,9 Millionen Euro (Vorjahr: 184,9 Millionen Euro). Der Umsatzanstieg ist auf Absatzwachstum in allen Geschäftsbereichen zurückzuführen. Elektronische und hydraulische Bremssysteme sowie der Bereich Elektronik erzielten die größten Steigerungen. Insgesamt ist CAS weltweit die Nummer Eins bei hydraulischen Radbremsen für Pkw und verfügt mit dem Produktsegment Elektronische Bremssysteme über einen der am schnellsten wachsenden Bereiche des Unternehmens. So wurden im Jahr 2002 rund 2,5 Millionen ESP nach rund zwei Millionen Einheiten in 2001 gefertigt, im laufenden Jahr wird die Stückzahl von drei Millionen Systemen deutlich überschritten werden. Der Konzernbereich Pkw-Reifen hingegen blieb im abgelaufenen Jahr mit einem Umsatz von 3,777 Milliarden Euro um 6,0 Prozent unter dem des Vorjahres (4,016 Milliarden Euro). Gründe dafür liegen im Wesentlichen im Wegfall des Umsatzes der verkauften britischen Handelskette National Tyre Service, dem gesunkenen Kurs des US-Dollar sowie dem schwachen Ersatzgeschäft in den USA und in Mexiko. Das EBITA bei Pkw-Reifen steigerte sich um 327,7 Millionen Euro auf 184,6 Millionen Euro (Vorjahr: minus 143,1 Millionen Euro). Es ist durch Wertminderungen des Goodwill in Höhe von 34 Millionen Euro belastet, während im Jahr 2001 noch Aufwendungen für Restrukturierungen in Höhe von 344 Millionen Euro verkraftet werden mussten. Während der Konzernbereich im europäischen Ersatzgeschäft erfreuliche Absatzsteigerungen erreichen konnte und besonders bei Winter- und High-Performance-Reifen neue Absatzrekorde erzielte, blieben die Verkäufe in den USA und in Mexiko hinter den Erwartungen zurück. In der Erstausrüstung konnten Marktanteile gewonnen und bei insgesamt leicht gestiegener Fahrzeugproduktion der Absatz um fünf Prozent gesteigert werden. Der Konzernbereich Nutzfahrzeug-Reifen (Nfz) hatte 2002 einen leichten Umsatzrückgang auf 1,311 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,320 Milliarden Euro) zu verzeichnen. Bereinigt um Währungskurseffekte hätte er einen Umsatzanstieg um 3,4 Prozent realisiert. Nfz-Reifen steigerte das EBITA deutlich um 182,6 Millionen Euro auf 92,9 Millionen Euro (Vorjahr: minus 89,7 Millionen Euro). Das Ergebnis des Jahres 2001 war noch durch Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 113 Millionen Euro für die Schließung zweier Werke belastet. Im Ergebnis des Jahres 2002 heben sich die Wertminderungen des Goodwill in Nordamerika und der Verkauf von Grundstücken und Maschinen mit je 15 Millionen Euro gegenseitig auf. In Europa blieb der Absatz bei Lkw-Reifen im Erstausrüstungs- und Ersatzgeschäft leicht unter dem Vorjahresniveau, während in den USA Absatzsteigerungen im Ersatzmarkt die rückläufigen Lieferungen in die Erstausrüstung überkompensierten. Die Continental-Fabrik im slowakischen Puchov wurde in 2002 zum größten und modernsten Lkw-Reifenwerk Europas mit einer Kapazität von 1,5 Millionen Reifen pro Jahr ausgebaut. Der Konzernbereich ContiTech blieb mit einem Umsatz von 1,764 Milliarden Euro ganz leicht hinter dem des Jahres 2001 von 1,768 Milliarden Euro zurück. Ohne Veränderungen im Konsolidierungskreis durch den Verkauf kleinerer Unternehmensteile wäre das Vorjahresniveau leicht übertroffen worden. Eine besonders positive Entwicklung zeigten die Geschäftsbereiche Antriebssysteme und Luftfedersysteme. Dem gegenüber stehen Umsatzrückgänge bei Profile, Benecke-Kaliko und Vibration Control. Transportbandsysteme, Elastomer-Beschichtungen und Fluid erreichten das Vorjahresniveau. Das EBITA von ContiTech steigerte sich um 16 Prozent auf 141,5 Millionen Euro (Vorjahr: 122 Millionen Euro). Neben Markterfolgen mit einer Reihe neuer Produkte haben insbesondere Effizienzverbesserungen in den Fabriken zu einer Verbesserung geführt. Das Ergebnis des Jahres 2001 war noch durch Erträge in Höhe von 24 Millionen Euro aus dem Verkauf zweier kleinerer Geschäftseinheiten positiv beeinflusst, während es durch Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von acht Millionen Euro belastet wurde. Zum 31. Dezember 2002 beschäftigte der Konzern weltweit 64.379 Mitarbeiter (Vorjahr: 65.293), ein Minus von 914 Beschäftigten. Die nach Mitarbeitern größten Konzernbereiche sind Pkw-Reifen mit 33 Prozent und Continental Automotive Systems mit 30 Prozent, gefolgt von ContiTech mit 23 Prozent und Nfz-Reifen mit 14 Prozent. Die Zahl der Auszubildenden erhöhte sich leicht auf 1.228 nach 1.190 im Jahr 2001. Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens werden der Hauptversammlung am 23. Mai vorschlagen, nach dem Dividendenausfall des Jahres 2001, für 2002 eine Dividende von 0,45 Euro pro Aktie auszuschütten. Das Jahr 2003 sei von vielen Unsicherheiten geprägt. Die aus der weltwirtschaftlichen Entwicklung resultierende Ungewissheit über die allgemeine Konjunkturlage – und speziell die Automobilkonjunktur – sowie fehlende Prognosen einiger großer Kunden unter den Fahrzeugherstellern machten eine Einschätzung schwierig. Unter diesen Vorbehalten geht Continental für das Gesamtjahr von einem moderaten Rückgang der Automobilproduktion in Nordamerika und Europa aus. Für das Jahr 2003 erwartet das Unternehmen ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau und strebt weiter das Ziel einer Gearing Ratio von 100 Prozent zum Jahresende 2003 an. Der Start in die ersten Monate des laufenden Jahres verlief mit einem Umsatzanstieg positiv.

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