Rumaguma vor der Privatisierung
Die jugoslawische Regierung will den serbischen Reifenhersteller Rumaguma privatisieren und bietet die Aktienmehrheit zum Kauf an. Der Agrarreifenspezialist fertigt außer unter der Eigenmarke Rumaguma im Offtake-Geschäft auch für die Marken Continental, Barum, Semperit und Galaxy. Das Ausschreibungsverfahren läuft bereits seit einigen Monaten, soll laut Zeitschrift Tire Business aber am 15.11. abgeschlossen werden, Galaxy sei einer der Bieter.Das Werk der A.D. Rumaguma befindet sich in Ruma, einer 30.000-Einwohner-Stadt 55 Kilometer von Belgrad entfernt und in der Nähe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Eine weitere Geschäftseinheit ist direkt in Belgrad. 0,5 Prozent des Unternehmens werden von privaten Gesellschaftern gehalten, 99,5 % der Anteile liegen beim Staat, der davon 70 Prozent einem strategischen Investor oder einem möglichen Konsortium von Investoren zum Kauf anbietet. Die Bundesrepublik Jugoslawien möchte sich aber auch von seinen verbleibenden 29,5 Prozent trennen und diese je etwa zur Hälfte an die Mitarbeiter kostenlos abgeben sowie im freien Verkauf abstoßen.Das Werk in Ruma (Destrikt Srem/Region Vojvodina) wurde 1981 gegründet und hat eine theoretische Kapazität von 11.000 Jahrestonnen. 1999 wurden 4.950 Tonnen produziert, in 2000 bereits 6.100 und im letzten Jahr 7.500 Tonnen. Hauptprodukt sind Landwirtschaftsreifen, vornehmlich diagonaler Bauart und überwiegend für Hinterräder. Ferner vermarktet Rumaguma in geringem Umfang Mischungen und sonstige Gummiprodukte. Im Jahre 2001 standen durchschnittlich 673 Mitarbeiter auf der Rumaguma-Lohnliste. Das Werk ist gemäß ISO 9001 zertifiziert. Das Equipment steht wegen des Baujahres der Fabrik überwiegend auf dem Niveau der 80er Jahre, in der Konfektion finden sich zum Beispiel Maschinen von Herbert und Pirelli, gleichwohl wurde punktuell immer wieder investiert, so in einen Berstorff-Kalander (1989) und in neue Pressen. In den letzten beiden Jahren war Rumaguma mit einem Anteil von jeweils über 70 Prozent sehr exportorientiert. Von diesen 70 Prozent gingen allein fast 50 Prozent an den Continental-Konzern und etwa zehn Prozent an den amerikanischen Agrarreifenspezialisten Galaxy Tires (Malden/Massachusetts), dessen Europa-Zentrale in Rodenbach ist (auf dem Gelände des Großhändlers Gewe).Die anderen drei nationalen Reifenhersteller sind Tigar (Pirot), Trayal (Krusevac) und Rekord (Belgrad). Bei Tigar, dem lokalen Marktführer, ist Michelin Nordamerika (dank einer alten Verbindung von BFGoodrich) durch ein Jointventure engagiert. Rekord hatte wegen der Unruhen im Lande in den letzten Jahren längere Produktionsausfallzeiten zu verschmerzen. Trayal stellt im Wesentlichen Pkw-Reifen her. Durch die Spezialisierung auf Landwirtschaftsreifen steht Rumaguma mit keinem dieser drei Hersteller in einem nennenswerten lokalen Wettbewerb. Die größten Konkurrenten für Rumaguma-Reifen sind die Importmarken Stomil (jetzt kormoran, Michelin-Gruppe) und Barum (Continental-Gruppe).
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!