“ContiNetwork” in Großbritannien am Start
Continental vollzieht einen radikalen Richtungswechsel in der britischen Lkw-Reifenvermarktungsstrategie. Innerhalb der konzerneigenen Reifenhandelskette National Tyre Service (NTS) – deren Ergebnisse die Gesamtbilanz des Konzerns belastet hatten – hatte Continental bislang eine eigene Nutzfahrzeugreifen-Division, die jetzt aufgelöst wird. Statt dessen will Continental die Lkw-Reifenvermarktung mit unabhängigen Händlern intensivieren. Der für den englischen Markt verantwortliche Geschäftsführer Brian Smith war vom Continental-Vorstand damit beauftragt worden, eine neue Strategie zu entwickeln, die alles Bisherige in Frage stellen durfte. Das Resultat ist “ContiNetwork”. Im Rahmen einer vertraglichen Bindung räumt der Hersteller dem Händler Gebietsschutz und Markenexklusivität ein. Das gilt nicht für die Hauptmarke Continental, die auch über Reifenhandelsketten wie ATS (Michelin), MotorWay oder Hi-Q (beide Goodyear-Dunlop) abgesetzt werden. Vorgesehen sind 55 Vermarktungsgebiete, die ganz unterschiedlich dimensioniert sind. Das beinhaltet, dass der Händler einen mobilen Reifenservice bietet. ContiNetwork kann nur funktionieren, wenn der Dritte im Bunde, der Flottenbetreiber, vom Konzept überzeugt ist: Daher hat Continental die Anforderung ins Pflichtenheft geschrieben, den heutigen Bedürfnissen von Flottenbetreibern mit größerer Flexibilität und Effizienz zu entsprechen. Von der neuen Strategie werden mehr als 70 NTS-Niederlassungen und damit eine ganze Reihe von Mitarbeitern betroffen sein. Eine gewisse Chance besteht für einzelne Betriebe noch: Sie können an das “normale” Einzelhandelsnetz von NTS zurückfallen und sich damit – wie jeder freie Reifenfachhändler – um Aufnahme in das ContiNetwork bewerben. Es könnte auch sein, dass der Betrieb an jemanden veräußert wird, der von Continental völlig unabhängig bzw. ein ehemaliges Mitglied der NTS-Nutzfahrzeugreifen-Division ist und sich selbstständig machen will. Wie viele Betriebe das sein könnten, ist derzeit noch völlig unklar, obwohl der Zeitdruck enorm ist: Ende Juni soll ContiNetwork bereits in Funktion sein.
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