Joan Claybrook fährt nun schweres Geschütz gegen Goodyear auf
1979 zwang Joan Claybrook, damals im Auftrag der Sicherheitsbehörde NHTSA, Firestone zu einem riesigen Reifenrückruf. In diesem Jahr war sie an vorderster Front, nunmehr als President des Verbraucherschutzvereins Public Citizens, wieder maßgeblich beteiligt als es darum ging, öffentlichen Druck gegen Firestone aufzubauen, der letztlich zu einem freiwilligen Reifenrückruf, dem größten der Reifengeschichte, führte. Und nun knöpft sich die Dame Goodyear vor und verlangt, der Hersteller solle alle unter Beschuss geratenen Load Range E-Reifen unverzüglich zurückrufen. Diese Reifen spielen eine Rolle in 30 untersuchten Unfällen mit 15 Toten. Goodyear indessen bestreitet weiter jeden Produktionsfehler und weist darauf hin, dass die Anzahl der Unfälle relativ zu sehen sei zu immerhin 27 Millionen seit 1991 gebauten Reifen der angegriffenen Art. Die Verbraucherschützer verweisen auf einen vor zwei Jahren vorgenommenen Reifenrückruf, der vorbildlich von Goodyear gehandhabt worden sei. Obwohl es noch zu keinem einzigen Unfall gekommen war, rief Goodyear damals sofort 600.000 Reifen zurück. Während Verbraucherschutz-Organisationen befürchten, Goodyear sträube sich wegen der immensen Kosten, die sich auf viele hundert Millionen Dollar belaufen würden und den Firestone-Rückruf mit seinem geradezu desaströsen Umfang noch in den Schatten stellen würden, gegen einen Rückruf, stellt der Hersteller es anders dar. Vor zwei Jahren habe es einen Defekt am Produkt gegeben und Goodyear habe mit schneller Reaktion bewiesen, wie sorgfältig man den Schutz von Verbrauchern betreibe. Dieses Mal aber lägen die Gründe für vorzeitige Ausfälle einiger Reifen nicht im Verantwortungsbereich des Herstellers. Der Streit ist noch nicht vorbei, die Wortwahl ist schärfer geworden.
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