Die kleine Farm-Reifenkunde von Goodyear und Fulda
Landwirtschaft ist mittlerweile ein absolutes Spezialgebiet. Ohne ein Höchstmaß an fachlichem Know-how ist ein landwirtschaftlicher Betrieb heute kaum noch zu führen. Dies wird vor allem an Hand der modernen Landmaschinen deutlich, die mittlerweile über zahlreiche neue Technologien verfügen. Doch trotz der Weiterentwicklung der Fahrzeuge ist ein Umstand gleich geblieben: Der Kontakt zum Boden und die Kraftübertragung geschieht nur über die Reifen. Auf Grund der Fahrzeugentwicklung müssen Farmreifen heute eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen. Aber wie findet man den passenden Reifen für das gewünschte Einsatzgebiet? Schon die Kennzeichnung der Reifen gibt oft Rätsel auf. Was bedeutet eigentlich 650/75 R34 162D 165A8? Die kleine Farm-Reifenkunde von Goodyear und Fulda soll Antworten auf diese und weitere Fragen geben.
Viele Zugmaschinen sind heute oft schon vom Hersteller mit Breitreifen ausgestattet, das gilt besonders für leistungsstarke Schlepper ab 160 PS. Diese Maschinen sind deutlich schwerer und das Gewicht muss optimal über die Reifenaufstandfläche auf den Boden verteilt werden. Auch Fahrzeuge ohne serienmäßige Volumenreifen müssen oft das Kriterium Bodenschonung erfüllen und entsprechend umgerüstet werden. Für die Umrüstung benötigt man alle Angaben des Reifens, wie Größe und Zoll, ein technisches Handbuch des Reifenherstellers und selbstverständlich die Daten der umzurüstenden Maschine.
Alle Informationen des Reifens sind auf der Seitenwand zu finden. Hersteller wie Goodyear oder Fulda verwenden ein simples System zur Kennzeichnung der Reifen. Auf dem Goodyear-Antriebsreifen Optitrac R+ steht neben dem Produktnamen folgende Bezeichnung: 650/75 R34 162D 165A8. 650 steht für die Reifenquerschnittsbreite in Millimeter, also die Breite des Reifens. 75 bezeichnet das Querschnittsverhältnis von Querschnittshöhe zu Querschnittsbreite in Prozent. R bedeutet, dass dieser Reifen einen radialen Aufbau besitzt. 34 steht für den Felgendurchmesser in Zoll. 162 ist die Tragfähigkeitskennzahl und D ist das Geschwindigkeitssymbol. „Übersetzt“ heißt dies, dass der Pneu bei 65 km/h maximal 4.750 Kilogramm tragen kann. 165A8 (Tragfähigkeitskennzahl/Geschwindigkeitssymbol) gibt die Tragfähigkeit bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h an, in diesem Fall 5.150 Kilogramm. Schlauchlose Reifen werden in der Regel zusätzlich mit dem Wort Tubeless gekennzeichnet.
Bei Frontreifen gibt es eine ähnliche Beschriftung: So steht auf dem Fulda AS Front das Kürzel 7.50 – 20 8PR TT. 7.50 ist der Reifenquerschnitt, 20 gibt den Felgendurchmesser in Zoll an und 8PR bezeichnet das Ply Rating, also die Tragfähigkeitskennzahl, hier 875 Kilogramm bei 2,75 bar bzw. 1.020 Kilogramm bei 3,75 bar. TT bedeutet, dass dieser Reifen ein Schlauchreifen ist. Die Kennzeichnungen sind bei allen Herstellern nahezu identisch.
Der Tragfähigkeitsindex und die einzelnen Geschwindigkeitssymbole sind im technischen Handbuch erklärt, das man beim Reifenhändler oder bei den Herstellern bekommt. Hier sind auch die verschiedenen Traglasten der Reifen bei entsprechendem Luftdruck und Geschwindigkeit aufgeführt. So kann der Fulda AS Pionier Radial 65 in der Dimension 600/65 R38 bei 30 km/h und einem Luftdruck von 1,6 bar 3.690 Kilogramm tragen. Bei 40 km/h und 1,6 bar hingegen trägt der Pneu 3.450 Kilogramm. Wer von einer Größe auf eine andere umbereifen möchte, findet mögliche Alternativen im technischen Handbuch.
Die Umbereifung von landwirtschaftlichen Maschinen ist kein Problem, wenn man den Reifen richtig „lesen“ kann. Das technische Handbuch der Hersteller hilft, die passende Alternativgröße zu finden. Wer aber auf Nummer Sicher gehen will, sollte sich an seinen Reifenfachhändler oder Kundenberater wenden. Die technischen Handbücher von Fulda und Goodyear für Farmreifen findet man auch im Internet unter www.fuldareifen.de und www.goodyear.de.
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