Kumho will Verpflichtung mit Händlern eingehen
Ein Engagement im Motorsport der Spitzenklasse erfüllt für jeden Reifenhersteller Ziele auf verschiedenen Ebenen. Ein entsprechendes Engagement bietet in der Regel eine herausragende Ebene, um marketingseitig gegenüber Händlern und natürlich Endverbrauchern aktiv zu werden. Dann bietet es dem Hersteller den Übungsplatz, um technisch herausragende Produkte zu testen und anhand der erlangten Erfahrungen weiterzuentwickeln. Und ein solches Engagement ruft überdurchschnittliche Motivationen bei allen Mitarbeitern ab, da deren sportlicher Ehrgeiz geweckt wird. Mit einer solchen Philosophie jedenfalls engagiert sich der Reifenhersteller Kumho Tires im Formel-Sport. Zum „Masters of Formula 3“-Event im belgischen Zolder hatte die europäische Vertriebsgesellschaft Kumho Tire Europe über 300 Kunden und weitere 100 Mitarbeiter an den Rennkurs eingeladen. Laut Managing Director und Europa-Präsident Lee Han-Seob werde Kumho auch künftig weiterhin auf Motorsport setzen.
Für Kumho Tires ist das Engagement in der Formel 3 Euro-Serie – und folglich in den „Masters of Formula 3“-Rennen – kein Spielplatz, um den eigenen finanziellen Spielraum öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Sondern für ein Unternehmen mit globalen Ambitionen und dem Anspruch, innerhalb der kommenden acht Jahre auf Rang fünf der Welt-Reifenliga aufzusteigen, ist es eine bare Selbstverständlichkeit, seine Produkte auf höchsten Niveau im sportlichen Wettbewerb zu testen. Folglich hat sich Kumho auch erst kürzlich dazu entschlossen, mit der Formel 3 eine Vertragsverlängerung für fünf Jahre zu unterzeichnen (siehe Kastentext). Ein Engagement im Motorsport, so sagt Lee Han-Seob, Geschäftsführer der Kumho Tire Europe GmbH mit Sitz in Offenbach bei Frankfurt und somit Europapräsident des koreanischen Unternehmens, motiviere jeden im Unternehmen, kontinuierlich an der Verbesserung der Produkte mitzuarbeiten: „Jeder gibt da sein Allerbestes“, so Lee im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG am Rande des „Masters of Formula 3“-Rennens im belgischen Zolder. Eine entsprechende Motivation aller Mitarbeiter lasse sich über den sportlichen Wettbewerb sehr gut abrufen, ist sich der koreanische Manager mit langjähriger Europaerfahrung sicher.
Dass es im Falle Kumhos nicht die Formel 1, sondern „eben nur“ die oft als zweitklassig verrufene Formel 3 ist, stört Lee Han-Seob weniger. Die Ambitionen des koreanischen Reifenherstellers, Ausrüster der Königsklasse des Motorsports zu werden, sind seit einigen Jahren bekannt und werden außerdem auf der Internetseite www.kumhotire.com gleich beim Entree präsentiert. „Technisch sind wir bereit dazu“, so Lee. Die F&E-Abteilungen arbeiteten seit Jahren kontinuierlich an der Verbesserung der Produkte – auch für den Formel-Sport.
Es sei andererseits aber auch eine Frage der „Kosteneffizienz“, betont der Manager weiter. Es stelle sich bei einem solchen Engagement immer die Frage, ob das Markenimage, die Marktanteile und auch die Produktionskapazitäten für ein Engagement in der Formel 1 bereits ausreichten. Kumho wolle sich nicht um jeden Preis einkaufen in die Königsklasse, sondern in jedem Fall bereits die Voraussetzungen schaffen, um ein Engagement im Formel-1-Sport und die zu erwartenden positiven Folgen für die Nachfrage auch befriedigen zu können. Bis 2010 will Kumho Tires seine Kapazitäten von gegenwärtig rund 50 Millionen auf dann 65 Millionen Reifen jährlich ausbauen. Gegenwärtig betreibt das Unternehmen jeweils drei Fabriken in Korea und drei in China, wobei die Pkw-Reifenfabrik im chinesischen Changchun gerade erst die Produktion aufgenommen hat. Ebenfalls im Laufe dieses Sommers hat Kumho die ersten Teile der neuen Pkw-Reifenfabrik in Vietnam in Betrieb genommen – sie soll ab dem kommenden Jahr die Serienfertigung aufnehmen. Daneben befindet sich die achte Fabrik des Konzerns ebenfalls im Bau, in der in China ab dem kommenden Jahr Lkw-Radialreifen gebaut werden (Nanjing).
Wie oben betont, ist für Kumho Tires die europäische Formel 3 kein Spielplatz, um den eigenen finanziellen Spielraum zu präsentieren. Wohl ist sie aber Spielplatz, um die eigene Marke öffentlichkeitswirksam zu präsentieren und Kunden aus dem Reifenfachhandel von der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu überzeugen. Laut Kumhos Europapräsident Lee ist das Engagement in der Formel 3 zunächst einmal dazu geeignet, um „unser Markenimage auf eine höhere Stufe zu bringen – da müssen wir etwas tun“. Kumho gehört zwar daheim in Korea sowie in China zu den absoluten Marktführern, nur in Europa steht der koreanische Hersteller immer noch in der zweiten Reihe mit einigen anderen Herstellern aus Asien. Dies möchte das Unternehmen – so wird stets betont – in den kommenden Jahren ändern und Kumho will zur Gruppe der fünf weltweit führenden Reifenhersteller gehören.
Um die eigene Marke auf dem europäischen Markt zu etablieren, engagiert sich der Hersteller nicht nur im Motorsport, sondern seit neuestem auch im Fußball. Anfang dieses Jahres hatte Kumho einen auf vier Jahre ausgelegten Vertrag als so genannter Platin-Sponsor mit dem englischen Fußballklub Manchester United unterzeichnet. „Koreaner und Chinese mögen Manchester United ganz besonders gern“, erläutert Lee den Eintritt ins Sportmarketing auf höchstem Niveau.
Um die eigene Marke weiterhin auf dem europäischen Markt zu etablieren, verfolgt der koreanische Hersteller außerdem auch gelegentlich bizarre Produktinitiativen, wie etwa die farbigen „Smoke Tires“ oder die geruchsintensiven „Scent Tires“. Europa-Präsident Lee weiß natürlich auch, dass man von einem solchen Produkt keine Massen absetzen kann, das sei aber auch nie der Plan gewesen. „Wir wollen etwas anderes machen und die Neugierde und Bewusstheit“ der Endverbraucher und Reifenfachhändler steigern. Das Gleiche gilt für Kumhos 32-Zoll-Reifen, den der Hersteller vor gut einem Jahr präsentierte. Es gehe bei solchen Produkten weniger um die Produkte als um die durch sie entstehende Aufmerksamkeit, die Kumho bei der Erfüllung seiner ambitiösen Ziele helfen könnte.
Um diese Ziele zu erreichen, muss ein Hersteller – in Europa und weltweit – über die entsprechende Präsenz im Reifenhandel verfügen. Dass Veranstaltung wie das „Masters of Formula 3“-Rennen da nützliche Events sein können, um das Geschäft mit bestehenden Händlern weiter auszubauen, ist für die Kumho Tire Europe GmbH eine Tatsache. Folglich hatte die Europavertretung des koreanischen Konzerns Europe über 300 Kunden und weitere 100 Mitarbeiter an den Rennkurs nach Zolder in Belgien eingeladen; das Rennen sollte ursprünglich in Zandvoort in Holland stattfinden. Abseits des eigentlichen Events auf der Strecke, wo Kumho die Gäste in die Lounge bat, hatte der Hersteller ein umfangreiches Rahmenprogramm vorbereitet, das mit einem Galadinner in den Valkenburger Höhlen in der Nähe der holländischen Stadt Maastricht stattfand, wo auch die Gäste und Mitarbeiter untergebracht waren. Maastricht, so befindet Lee, stehe für 50 Jahre erfolgreiche europäische Einigung; Maastricht habe einen „einigenden Charakter“, folglich sei Maastricht auch „der Ort, um eine Verpflichtung einzugehen“ in Bezug auf die gemeinsame Zukunft zwischen Reifenhersteller und Reifenhändlern. Zum Empfang vor dem Galadinner wurden die Gäste durch Europa-Präsident Lee Han-Seob und weitere Führungsmitarbeiter des koreanischen Reifenherstellers in Europa auf die vor ihnen liegende aufregende Zeit eingestimmt.
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