Michelin rechnet mit geringeren Gewinnen
Vor dem Hintergrund stark steigender Rohstoffkosten hat Michelin die Gewinnaussichten für das laufende Geschäftsjahr reduziert. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres hatte Michelin rund 352 Millionen Euro zusätzlich für die Beschaffung von Rohstoffen aufwenden, heißt es im jetzt veröffentlichten Halbjahresbericht. Diese Kosten wie auch die Belastungen durch die Schließung der Fabrik in Kitchener (Ontario/Kanada) in Höhe von rund 160 Millionen Euro hätten nicht gänzlich über die Preise an die Verbraucher weitergegeben werden können, so dass sich der Umsatz im ersten Halbjahr zwar um 7,1 Prozent auf 8,023 Milliarden Euro steigern ließ, der Nettogewinn aber um 29 Prozent auf 276,1 Millionen Euro einbrach. Michel Rollier, Michelins Managing Partner und CEO, betonte unterdessen, dass die Anstrengungen zur Produktivitätssteigerung wie auch zur Kostensenkung künftig noch stärker vorangetrieben würden; auch die Preise würden weiter steigen.
Für die Umsatzsteigerungen im ersten Halbjahr gibt es laut Michelin mehrere Gründe. Während die Umsätze insgesamt um 7,1 Prozent stiegen, spielen Wechselkursschwankungen hier etwa eine wichtige Rolle. Zu konstanten Kursen war der Umsatz des Reifenkonzerns hingegen nur um 4,3 Prozent gestiegen, was immer noch über dem durchschnittlichen Wachstum der Märkte in Europa und Nordamerika liegt. Ein verbesserter Preismix trage ebenfalls zur Umsatzsteigerung dar. Auf der Absatzseite trägt hauptsächlich der europäische Pkw- und Llkw-Ersatzmarkt sowie die erfolgreich umgesetzte Asien-Strategie – insbesondere in China – zur Verbesserung der Umsätze bei. Während auch der europäische Lkw-Ersatzmarkt positivere Zeichen im ersten Halbjahr von sich gab, wovon Michelin profitieren konnte, wurde der Reifenhersteller von der Schwäche der nordamerikanischen Pkw-/Llkw- und Lkw-Ersatzmärkte deutlich getroffen. Diese gingen um 4,7 bzw. 3,0 Prozent zurück.
Während das Unternehmen insgesamt eine operative Marge von 8,0 Prozent für das erste Halbjahr 2006 ausweist (Vorhalbjahr: 9,2 %), ist insbesondere die Marge bei Lkw-Reifen stark eingebrochen. Im ersten Halbjahr waren dies noch 8,5 Prozent, nun nur noch 5,5 Prozent. Die operative Marge im Geschäftsbereich Pkw-Reifen ging zwar auch zurück. Der Rückgang von 9,6 auf 8,0 Prozent fällt dabei aber vergleichbar gering aus. Interessanterweise stieg die operative Marge des so genannten „Geschäftsbereichs 3“ von 9,2 auf 14,8 Prozent (Umsatz: nur +1,9 % auf 1,029 Mrd. Euro). Zu diesem Bereich gehören EM-, Motorrad-, AS- und Flugzeugreifen sowie „Karten & Führer“ und das Navigationssystem „ViaMichelin“.
Vor dem Hintergrund weiter steigender Rohstoff- und Energiekosten – Michelin rechnet mit insgesamt zusätzlichen Kosten in Höhe von 800 Millionen Euro im laufenden Jahr – werde die operative Marge des Konzerns zum Jahresende vermutlich ebenfalls bei acht Prozent liegen, so die Aussicht auf das gesamt Geschäftsjahr. Bisher war der Reifenhersteller von 8,8 Prozent ausgegangen.
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