Viel Luft beim Optitrac R+
Der Reifenhersteller Goodyear hatte zu Beginn der Agritechnica eigens eine Pressekonferenz auf dem Messestand des Unternehmens veranstaltet, um der Neuentwicklung Optitrac R+ Nachdruck zu verleihen. Der R+ erweitert die Reifenserie Optitrac, die sich zu einem erfolgreichen Produktprogramm entwickelt hat und nun schon seit sechs Jahren den europäischen Landwirten zuverlässige Dienste leistet. Die Serie besteht aus Optitrac DT 800 (ein Pflegereifen), DT 806 (der Premium-Standardreifen), DT 812 (ein Allrounder), DT 818 (ein Breitreifen), DT 824 (ein Volumenreifen) und DT 830 (ein Supervolumenreifen). Den Zusatz R+ bekommt erst einmal der Reifentyp DT 824 aus der Optitrac-Familie.
Die Bezeichnung R+ soll die hinter diesem neuen Konzept stehende Technologie erklären: „R“ stehe für „air“, das englische Wort für Luft, und weise auf das größere Luftvolumen im Reifen hin, das durch eine Verkleinerung des Felgendurchmessers erreicht wurde. So hat es sich jedenfalls Goodyear ausgedacht. Dass diese „Marketingidee“ in einigen Sprachen vielleicht nicht so recht aufgehen mag, hat man wohl in Kauf genommen. Das größere Luftvolumen jedenfalls bietet durch Anpassung des Luftdrucks an die jeweiligen Betriebsbedingungen ein höheres Maß an Traktion für ein breiteres Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Das „+“ steht für die erhöhte Reifenleistung, die neuen Reifenmaterialien, einer stärkeren Karkasse und einem neuen Wulstkonzept mit der Bezeichnung AERO TIE-IN zu verdanken sei. Dieses Prinzip habe man von den Goodyear-Flugzeugreifen übernommen, so wurde es jedenfalls auf der Pressekonferenz bekundet, und es gewährleiste, dass der Optitrac R+ ein hohes Drehmoment übertragen könne und bei kleineren Felgen eine höhere Traktion biete. Bei gleichzeitig weiter vermindertem Schlupf auch in schwierigem Gelände bringt das insbesondere bei Einsätzen auf dem Acker eine deutliche Zeit- und Kostenersparnis, die sich auch in der Dieselrechnung bemerkbar macht.
Mit dem neuen Reifen soll die Messlatte für die Leistung von Schlepperreifen nochmals ein Stück höher gelegt werden. Er bietet – so jedenfalls die Goodyear-Messergebnisse – bis zu 31 Prozent mehr Tragfähigkeit, eine um zehn Prozent erhöhte Traktion bei geringerem Reifendruck und ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h ausgelegt. Das Reifenkonzept bietet zudem optimierte Laufeigenschaften bei Straßenfahrten mit niedrigem Reifendruck. Der R+ erweitert das Leistungsspektrum, ohne dass die herkömmlichen Reifenaußenabmessungen überschritten werden, und sorgt unter allen Einsatzbedingungen für Traktion.
Der R+ ist ausgelegt für die neue Generation leistungsstarker und schneller Schlepper, die jetzt in Europa auf die Märkte kommt, für kompakte Allradtraktoren mit 6-Zylinder-Aggregat und 120 bis
300 PS. Er richtet sich insbesondere an Landwirte und landwirtschaftliche Lohnunternehmer, die die Leistung ihres bestehenden Traktorenfuhrparks maximieren wollen. Der neue Reifen hat das Potenzial, die Betriebskosten in Grenzen zu halten und eignet sich bestens für die Anwendung in Verbindung mit dem zentralen Reifendruck-Reguliersystem CTIS.
Bei der Agritechnica wurde diese Innovation in zwei Reifengrößen vorgestellt: Der Optitrac R+ DT824 in der Dimension 540/75R28 149D/152A8 als Reifen für die Frontposition sowie in 650/75R34 149D/152A8 für die Hinterachse. Weitere Größen für die Erstausrüstung und das Ersatzgeschäft werden Zug um Zug eingeführt.
Der neue Hochleistungsreifen, der seit 2004 in Zusammenarbeit mit führenden Traktorenherstellern entwickelt wird, passt auf Standardfelgen und wird im Goodyear-Produktionswerk für Radiallandwirtschaftsreifen in Amiens, ca. hundert Kilometer nördlich von Paris, hergestellt. Serge Daleiden, bei Goodyear Dunlop Deutschland für das gesamte Agrarreifengeschäft verantwortlich, weist ferner darauf hin, dass seit einigen Jahren die gesamte Konzernkompetenz bei der Entwicklung von Farmreifen radialer Bauart für sämtliche Weltmärkte im Entwicklungszentrum von Goodyear in Luxemburg konzentriert ist, ein Hinweis darauf, dass sich Goodyear-Produkte heute an den Anforderungen der europäischen Landwirtschaft orientieren, während früher Reifen nach Europa kamen, deren Technologie in starkem Maße auf die Anforderungen in Nordamerika ausgerichtet war. Für Dieter Schölling, verantwortlich für das Ersatzgeschäft in Deutschland, geht die Neuentwicklung „R+“ sogar noch einen Schritt weiter: „Das ist die Technik von morgen.“
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