BBS bleibt in der Verlustzone
Die BBS-Gruppe konnte ihr Geschäftsvolumen in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2002 trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen leicht um zwei Prozent auf 132,2 Millionen Euro (Vj. 129,6 Millionen) steigern, wie sie in einem Aktionärsbrief mitteilt. Allerdings verlagerte sich die Nachfrage zunehmend auf Räder mit geringeren Margen, was zulasten des Ertrags ging. Hinzu kamen zwei Sonderfaktoren: der Ausfall von mit der Firma Enron (in Insolvenz) abgeschlossenen Aluminiumkontrakten und technische Anlaufschwierigkeiten am neuen Standort Herbolzheim. Daher wies der BBS-Konzern per 30.9.2002 einen Fehlbetrag von 6,3 Millionen Euro aus (Vj. +6,1), der aus heutiger Sicht auch bis zum Jahresende nicht aufgeholt werden kann. Der Konzernumsatz wird im Gesamtjahr 2002 weitgehend stabil bleiben. Ab 2003 erwartet BBS wieder eine ertragsorientierte Wachstumsphase.Der Inlandsumsatz legte um rund 12% auf 65,1 Millionen Euro zu. Das Auslandsvolumen nahm dagegen um 6% auf 67,1 Millionen Euro ab, das entsprach 51% des Gesamtvolumens nach 55% im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Großteil des Konzernumsatzes entfiel mit 95,9 Millionen Euro erneut auf die Automobil- und Automobilzulieferindustrie. Der Umfang der Lieferungen an diese wichtige Kundengruppe hat sich gegenüber dem Vorjahreswert von 97,0 Millionen Euro kaum verändert. Das Geschäftsvolumen mit Fachhandel, Motorsport, Lizenzen und Sonstigem stieg von 32,6 Millionen Euro auf 36,3 Millionen Euro an. Damit waren die Kapazitäten weiterhin voll ausgelastet.In den ersten neun Monaten 2002 investierte der BBS-Konzern insgesamt 11,5 Millionen Euro nach 14,6 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Investitionen betrafen ausschließlich Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände. Neben Erweiterungs- und Rationalisierungsmaßnahmen in den bestehenden Werken in Ruina und Schiltach stand der Ausbau des neuen Standortes Herbolzheim im Zentrum der Aktivitäten. Dort konzentriert sich BBS auf die Optimierung der Lackiertechnik, da die hochmoderne Anlage zunächst Anlaufschwierigkeiten hatte. Inzwischen gelten die wesentlichen Probleme als beseitigt, sodass die Auslastung wie geplant gesteigert werden konnte.Der zweite Investitionsschwerpunkt in Herbolzheim lag auf der Vorbereitung für die mechanische Bearbeitung, dem nächsten Schritt auf dem Weg zur Einrichtung eines vollstufigen Produktionsprozesses. Für diese Fertigungsstufe wurde eine neue Technologie entwickelt, bei der die Aluminiumräder erstmals trocken bearbeitet werden. Das umweltfreundliche Verfahren, das zudem einen geschlossenen Kreislauf für die bei der Bearbeitung entstehenden Aluminiumspäne beinhaltet, wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) mit einer Anteilfinanzierung in Höhe von rund einer Million Euro gefördert. Damit würdigt das BMU bereits zum zweiten Mal ein innovatives BBS-Verfahren, das die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie unter Beweis stellt. Für die mechanische Trockenbearbeitung wurde im Berichtszeitraum ein neues Fertigungsgebäude errichtet, das inzwischen weitgehend bezugsfertig ist. Im Dezember wird dort wie vorgesehen die erste Produktionslinie installiert, die Anfang 2003 in Betrieb gehen wird.Per Ende September 2002 beschäftigte der BBS-Konzern 1.214 Mitarbeiter, das sind 80 Personen oder 7% mehr als zum Vorjahresstichtag. Der Zuwachs resultierte vor allem aus dem Ausbau der Kapazitäten in Herbolzheim, wo inzwischen 91 Arbeitnehmer tätig sind. Die Belegschaft in Deutschland nahm im Stichtagsvergleich um gut 8% auf 761 und im Ausland um 5% auf 453 Personen zu. Der Personalaufwand erhöhte sich von 34,2 Millionen Euro auf 38,3 Millionen Euro.Auch im restlichen Jahresverlauf ist in der Automobilbranche noch nicht mit einer spürbaren konjunkturellen Belebung zu rechnen. Der VDA geht für das Gesamtjahr 2002 von einem Rückgang der Neuzulassungen in Deutschland um rund 3,3% aus. Aufgrund der sehr guten Marktposition erwartet BBS für 2002 im Konzern dennoch einen gegenüber dem Vorjahr stabilen Umsatz. 2001 hatte das Geschäftsvolumen etwa 178 Millionen Euro betragen. Die rückläufige Ergebnisentwicklung konnte bereits deutlich abgebremst werden. Für das Gesamtjahr rechnet BBS mit einem negativen Vorsteuerergebnis von rund 7 Millionen Euro. Ab 2003 erhofft sich BBS wieder eine ertragsorientierte Wachstumsphase. Positive, effizienzsteigernde Impulse sollten nicht nur von der neuen mechanischen Bearbeitung und der optimierten Lackieranlage in Herbolzheim, sondern auch von den Rationalisierungsmaßnahmen an den beiden anderen Produktionsstandorten ausgehen. Zuversichtlich stimmen neben der guten Auftragslage die hohe Anzahl von Entwicklungsprojekten mit den OEM-Kunden.
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