CGS kauft die serbische Reifenfabrik Rumaguma von GPX
Die tschechische CGS-Gruppe hat eine Einigung mit der GPX International Tire Corporation (Boston/USA) über den Verkauf der GPX-eigenen Diagonalreifenfabrik Rumaguma in Serbien erzielt. Die CGS-Gruppe wird die Produktionsstätte für Landwirtschafts- und Industriereifen in ihre Reifensparte integrieren, die von Mitas a. s. geführt wird. Die Akquisition wird als Teil der Strategie der CGS-Gruppe beschrieben, sich verstärkt auf das Geschäft mit Landwirtschafts- und Industriereifen zu konzentrieren und damit die Position in Europa im Segment Landwirtschaftsreifen auszubauen.
Der Verkauf von Rumaguma an die CGS-Gruppe wird voraussichtlich in der zweiten Septemberhälfte 2008 abgeschlossen sein, abhängig von der Genehmigung durch die serbische Wettbewerbsbehörde. Rumaguma wird dann die vierte Reifenfabrik der Mitas a. s. sein und die Gesamtkapazität bedeutend steigern und die Gruppe in die Lage versetzen, die Produktionsprogramme zwischen den Werken zu optimieren. Denn die Mitas a. s. verwirklicht derzeit umfangreiche Investitionsprogramme mit dem Ziel, die Kapazitäten im Radialbereich in den tschechischen Werken zu vergrößern. Dies ist durch den Zukauf von Rumaguma möglich, ohne die Marktposition im weiterhin wichtigen Diagonalbereich von Landwirtschafts- und Industriereifen einzubüßen. Die Diagonalreifenfabrik Rumaguma soll als Grundlage für einen weiteren Ausbau von Kapazitäten im europäischen Radialbereich dienen, nachdem die Anlagen auf den technischen Stand der Mitas a. s. nachgerüstet worden sind. Als weiteren Vorteil nennt CGS ist die derzeitig günstige Kostenstruktur in Serbien, sprich: relativ geringe Löhne.
Einhergehend mit dem Verkauf von Rumaguma hat CGS die Bereitschaft erklärt, die Produktion ausgewählter Reifen für GPX in Form einer Offtake-Vereinbarung für einen bestimmten Zeitraum fortzuführen. Beide Parteien beabsichtigen weiterhin, heißt es, Möglichkeiten der Kooperation auch in anderen Bereichen auszubauen.
Das Werk Rumaguma befindet sich in Ruma, einer 30.000-Einwohner-Stadt im Destrikt Srem (Region Vojvodina) 55 Kilometer von Belgrad entfernt und in der Nähe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Die Fabrik wurde 1981 gegründet und hatte um die Jahrtausendwende eine theoretische Kapazität von 11.000 Jahrestonnen. 1999 wurden 4.950 Tonnen produziert, in 2000 bereits 6.100, dann 7.500 Tonnen. GPX hat nach der Übernahme Anfang 2003 weiter investiert und die Kapazität bis 2005 auf 13.000 Tonnen ausgebaut. Nach aktuellen Informationen von GPX habe man nach der Übernahme im Jahre 2003 bis heute die Kapazitäten verdreifachen können. Federführend dabei war der auch in Deutschland wohlbekannte Werksdirektor George Odavic, verantwortlich auch jahrelang für die Vermarktung von Galaxy und mit Büro auf dem Gelände des Reifengroßhändlers Gewe (Rodenbach bei Kaiserslautern).
Die damalige jugoslawische Regierung, die auch Mehrheitsgesellschafter (99,5 Prozent) war, hatte für Rumaguma Ende 2002 die Privatisierung initiiert und bot die Aktienmehrheit zum Kauf an. Der Agrarreifenspezialist fertigte damals außer unter der Eigenmarke Rumaguma im Offtake-Geschäft vor allem für die Marken Continental, Barum, Semperit und Galaxy. Die serbische Fabrik war ein akzeptierter Produktionsstandort für renommierte Reifenhersteller, die die Fertigung von Reifen diagonaler Bauart – für die ja immer noch ein beträchtlicher Markt da ist – auslagern und im Offtake vornehmen lassen wollten. Die Produktion war sehr exportorientiert, zeitweise gingen fast 50 Prozent aller Exporte an den Continental-Konzern. Anfang 2003 konnte der amerikanische Agrarreifenspezialist Galaxy Tires die Ausschreibung des jugoslawischn Staates gegen einige nie genannte Bewerber für sich entscheiden und die Fabrik übernehmen. Auch wenn danach mit der Marke Galaxy und erst Constellation, nach der Galaxy-Fusion mit Dynamic (seitdem unter GPX firmierend) und mit Primex zwei GPX-Eigenmarken hergestellt wurden, blieb Rumaguma doch ein immer wieder begehrter Offtake-Partner. Zuletzt war CGS der größte Rumaguma-Offtake-Kunde und im Übrigen ein langjähriger, also mit den dortigen Verhältnissen und Möglichkeiten bestens vertraut.
Einen Großteil der Fertigung der beiden Eigenmarken Galaxy und Primex wird GPX in das im Jahre 2006 erworbene chinesische Reifenwerk Starbright verlagern, was insofern recht unproblematisch erscheint, als bei Starbright noch große Kapazitäten brach liegen. Der Werksverkauf wird von GPX unter anderem auch damit begründet, dass Importe von OTR-Reifen aus China nach einem Verdikt der zuständigen US-Handelskommission maßgeblich erschwert worden sind. GPX will die in China gefertigten Reifen also vermehrt nach Europa liefern wollen.
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