VMI-Maschinen für die Reifenindustrie profitieren von Automatisierung
Der Name VMI ist in der Reifenbranche kein unbekannter: Hinter dem Kürzel steht das niederländische Unternehmen Veluwe Machine Industrie, das als Teil der Twentse Kabel Holding unter anderem Maschinen für die Reifenfertigung entwickelt und baut. In Sachen Antriebs- und Automatisierungstechnik für ihre Anlagen setzten die Niederländer im Hinblick auf eine schnellere, kostengünstigere und effizientere Produktion auf Siemens als Partner.
Die ersten VMI-Kontakte mit der Kautschuk verarbeitenden Industrie reichen bis in die 1950er Jahre zurück, und Anfang der 1970er Jahre baute man dann die erste sogenannte „Single Stage Tire Building Machine“ (Einstufenreifenaufbaumaschine) vom Typ „Maxx“. Dadurch und das seitherige Investment in Forschung und Entwicklung bzw. die Weiterentwicklung seiner Maschinen hat VMI sich einen Namen in der Reifenindustrie gemacht. „Wer stillsteht, wird links und rechts vom Markt überholt“, beschreibt Sourcing Manager Patrick van der Linde die Philosophie von VMI. „Das gilt nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kunden. Wir arbeiten ständig an verbesserten Maschinen, damit die Produktionsprozesse unserer Kunden noch schneller, kostengünstiger und effizienter werden können“, sagt er.
Als ein Beispiel dafür, wie VMI dadurch seine Marktposition behauptet und auch seinen Kunden ermöglicht, ihren Wettbewerbern – so van der Linde – „immer eine Nasenlänge voraus“ zu sein, wird in diesem Zusammenhang auf ein Projekt rund um die bestverkaufte Reifenaufbaumaschine des Unternehmens – die halb automatische „VMI 245/248“ – verwiesen. Zusammen mit Siemens als Partner wurde die vor ein paar Jahren nämlich erstmals automatisiert. Denn ein Endkunde sei damals mit dem Wunsch nach einer mit Siemens-Technologie ausgerüsteten Reifenaufbaumaschine dieses Typs an VMI herangetreten, blickt der Sourcing Manager darauf zurück, was aus heutiger Sicht als ein Meilenstein in der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen gewertet wird.
Zwar habe Siemens auch zuvor schon Niederspannungsschaltgeräte, Industrie-PCs oder speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) an VMI geliefert, doch wurden diese demnach bis dahin vor allem bei Maschinen wie etwa sogenannten „Canwashers“ (Waschmaschinen für die Dosenindustrie) oder Spezialmaschinen für Kühlung, Trocknung und Stapelung von Kautschuk verwendet. Die Übertragung der dahinter stehenden Technologien auch auf die Reifenaufbaumaschine „VMI 245/248“ unterstützte Siemens Niederlande mit Investitionsgeldern, um innerhalb von VMI diesen Entwicklungsprozess begleiten zu können. „Wir fühlen uns gut unterstützt“, sagt van der Linde. Das Application Center von Siemens Niederlande habe zusammen mit den VMI-Ingenieuren auch die Architektur entworfen und die geeigneten Komponenten ausgewählt.
Die Steuerung der Maschine erfolgt durch eine SPS vom Typ „Simatic S7-300F“ in Kombination mit „Sinamics“-Antrieben, dem modularen Peripheriesystem „Simatic ET200“ sowie als energiesparend beschriebenen „Simotics“-Servomotoren. Eine umfassende Automatisierung im Rahmen des durchgängigen Siemens-Angebotes „Totally Integrated Automation“ (TIA) soll dabei den gesamten Maschinenherstellungsprozess begleiten, und von „perfekt aufeinander abgestimmte Komponenten“ verspricht sich VMI eine Steigerung der Effizienz in allen Bereichen sowie eine nachhaltige Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Inzwischen hat der Maschinenbauer schon Dutzende von Maschinen mit dieser Antriebs- und Steuerungstechnik gebaut.
„Dadurch, dass wir uns im Bereich Antriebs- und Automatisierungstechnik unserer Reifenaufbaumaschinen für einen zweiten Lieferanten entschieden haben, konnten wir Marktanteile hinzugewinnen. Wir haben jetzt eine Reihe von Kunden, für die nämlich die Siemens-Technologie eine Grundvoraussetzung ist. Auch bei der sogenannten ‚Bead-Apex’-Maschine verfügen wir jetzt über ein Modell mit der weltweit verfügbaren Technologie. Diese Maschine fügt einen Wulstring (Bead) mit Hartgummi (Apex) zusammen. In der ‚VMI 245/248’ kommt dieses Produkt dann als Komponente beim Reifenaufbau zum Einsatz“, erläutert der VMI-Manager van der Linde.
Nach den guten Erfahrungen der Niederländer in der Zusammenarbeit mit Siemens bzw. der Markteinführung der „Maxx“-Reihe als erste vollautomatische Reifenaufbaumaschine vor einigen Jahren hat das mehr als 750 Mitarbeiter zählende Unternehmen mit Standorten in Deutschland, China und den Vereinigten Staaten sowie Verkaufsbüros in Russland und Malaysia vor Kurzem erst die Nachfolgemaschine für seine „24x“-Serie vorgestellt. Sie trägt die Bezeichnung „Exxium“ und soll dank eines noch einmal deutlich höheren Automatisierungsgrades eine wesentlich höhere Fertigungsgeschwindigkeit bieten und damit eine höhere Tagesproduktion an Reifen ermöglichen. cm
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