ÖAMTC-Symposium in Wien: „Revolution & Evolution“
Unter dem Motto „Revolution & Evolution: Von der Idee zur Realität – von der Realität zur Serie“ fand am 25. September 2012 im Kuppelsaal der Technischen Universität Wien das 10. ÖAMTC-Symposium „Reifen und Fahrwerk“ statt. „Im Bereich der Mobilität werden immer wieder neue Ideen zur Lösung anstehender Probleme gefordert. Von der Idee bis zur endgültigen, serienmäßigen Umsetzung ist es aber ein langer und steiniger Weg“, erklärt ÖAMTC-Symposiumsleiter Friedrich Eppel. Die Vorträge im Rahmen des Symposiums sollen aufzeigen, wie komplex die Prozesse sind, die zwischen einem Einfall und seiner endgültigen technischen Umsetzung stehen. Die einzelnen Beiträge spannen einen Bogen von den Reifen über die Fahrbahn bis hin zu Fahrerassistenzsystemen, insbesondere Notbremsassistenten. Die Veranstaltung wird vom ÖAMTC in Zusammenarbeit mit der Semperit Reifen Ges.m.b.H. und dem Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik (IFA) der Technischen Universität Wien veranstaltet. Institutsvorstand Bernhard Geringer und ÖAMTC-Präsident Werner Kraus – per Videobotschaft – begrüßten nationale und internationale Referenten aus Wirtschaft und Forschung.
Eröffnet wird die Vortragsreihe durch Dr. Burkhard Wies (Continental Reifen Deutschland GmbH). Anhand von erfolgreichen und gescheiterten Beispielen aus der Praxis stellt der Referent die wichtigsten Erfolgsfaktoren für technische Innovationen vor und gibt damit gleichzeitig einen Überblick über das Gesamtthema des ÖAMTC-Symposiums. „Eine Technologieinnovation muss grundsätzlich einen Mehrwert haben, der für Kunden eindeutig nachvollziehbar ist“, stellt Wies klar. „Doch damit nicht genug: Innovationen müssen auch serienmäßig umsetzbar und vom finanziellen Standpunkt her wettbewerbsfähig sein, um eine Chance auf nachhaltigen Erfolg zu haben.“
Dr. Bernd Löwenhaupt (Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH) spricht danach über die nächsten Schritte in der Reifenentwicklung.
Anschließend heißt es beim Vortrag von Gert Meylemans (Bridgestone Europe NV/SA) „A unique tire for a unique journey“. Der Referent stellt beim ÖAMTC-Symposium die Bedürfnisse von Autofahrern und Gesellschaft in den Blickpunkt aktueller und zukünftiger Entwicklungen und thematisiert aktuelle Technologien zu Nachhaltigkeit, Individualisierung, Ressourcenschonung und Umweltentlastung.
Der Vortrag von Dr. Christoph Vondenhoff (Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA) dreht sich um das kurz vor der Einführung stehende Reifenlabel. Unter dem Motto „Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist“ zeigt Vondenhoff auf, wie ein Mehr an Energie- und Ressourceneffizienz ohne zusätzliche Produktreglementierung erreicht werden kann. „Das Reifenlabel ist ein Sinnbild für den mündigen Verbraucher. Es macht nachhaltige Mobilität zu einem ‚Thema für jedermann’“, ist Vondenhoff überzeugt.
Nicht der Reifen selbst, sondern die Verbindung zu seinem engsten „Partner“, zur Fahrbahn, steht anschließend bei Peter Maurer (AIT Austrian Institute of Technology) im Zentrum. Er geht auf die Entwicklung der Griffigkeitsmessungen am Beispiel des Systems „RoadSTAR“ ein. „Dieses Messsystem lässt eine genaue Beurteilung der Rutsch- und Schleudergefahr auf einer Fahrbahnoberfläche zu. Die so gewonnen Erkenntnisse bilden die Basis für Sanierungs- und Verkehrssicherheitskonzepte“, erklärt Maurer beim ÖAMTC-Symposium.
Um die Verbesserung des Fahrwerks und das Zusammenspiel zwischen Fahrwerk und Umfeld drehten sich die letzten beiden Vorträge des ÖAMTC-Symposiums. Bernd Hartmann von Continental stellte mit dem „Notbrems- und Notausweichassistent“ ein integriertes Fahrerassistenzsystem für Notsituationen vor. In seinem Beitrag beschrieb er einen systematischen Ansatz zur Integration von Bremsassistenz und ergänzender Notausweichassistenz. „Obwohl Systeme im Querführungsbereich im Gegensatz zu denen im Längsführungsbereich noch in der Vorentwicklung sind, bildet die Integration von Notbrems- und Notausweichassistenz den nächsten logischen Schritt in der Entwicklung“, prognostizierte Hartmann.
Ganz der aktiven und passiven Verkehrssicherheit widmen sich die abschließenden Vorträge des ÖAMTC-Symposiums. „Mit dem Verkehr wächst auch das Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit in allen Fahrzeugklassen“, so Bernd Hartmann (Continental Division Chassis & Safety). „Der Anspruch muss sein, Sicherheit nachhaltig und für alle bezahlbar zu machen.“
Über die Herausforderungen in der weiteren Entwicklungsarbeit von Notbremsassistenzsystemen spricht Michael Meyer (Robert Bosch GmbH). Die Technik der Systeme ist mittlerweile sehr weit fortgeschritten, teilweise sind sie bereits serienmäßig verfügbar. „Steigende Bekanntheit und wachsende Akzeptanz bei den Autofahrern helfen, die Notbremsassistenten weiter zu optimieren. Beispielsweise können die Systeme damit künftig noch besser auf komplexe Verkehrssituationen und unterschiedliche Fahrprofile eingestellt werden“, ist Meyer überzeugt.
Auch Stefan Eitzinger (Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co KG) ist der Ansicht, dass autonome Notbremsassistenten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten. „In Zukunft werden diese Systeme in allen Fahrzeugsegmenten verstärkt Einzug halten“, prognostiziert Eitzinger beim ÖAMTC-Symposium. In seinem Vortrag beschreibt er eine von MAGNA STEYR entwickelte Absicherungsmethodik für autonome Notbremsassistenten. ab
Die jeweiligen Präsentationen können Sie hier auf der ÖAMTC-Internetseite herunterladen.
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!