Ein Plus macht den Unterschied: „Energy-Saver“-/„Agilis“-Nachfolger vorgestellt

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„Energy Saver +“ und „Agilis +“ heißen die beiden neuesten Weiterentwicklungen im Michelin-Lieferprogramm für Pkw bzw. Vans/Transporter. Zur Produktvorstellung hatte das Unternehmen Ende Juni nach Schweden eingeladen, aber nicht allein deswegen: Der Konzern nutzte die Gelegenheit auch dazu, einmal mehr eingehend seine strategische Vision bzw. seine Philosophie der „Total Performance“ – bislang auch bekannt als Opens external link in new window„Balance of Performance“ – zu erläutern.

Relativ unscheinbar nimmt sich das Plus auf der Seitenwand des „Energy Saver +“ aus, den Michelin nach Abschluss einer sogenannten Opens external link in new window„Performance Tour“ über 30.000 Kilometer durch ganz Europa in Stockholm offiziell vorgestellt hat. Das „+“-Symbol findet sich dort nämlich nicht direkt hinter der Produktbezeichnung, sondern unerwarteterweise in einigem Abstand darunter, sodass es inmitten der sonstigen Seitenwandbeschriftungselemente und fast schon ein wenig „versteckt“ nicht sofort ins Auge fällt. Schämen muss sich Michelin des neuen Produktes aber wohl eher nicht, denn ganz im Gegenteil soll der Nachfolger des Opens external link in new window„Energy Saver“ gegenüber diesem nicht zuletzt beispielsweise mit einem um immerhin 18 Prozent geringeren Rollwiderstand aufwarten können bei zugleich einem weiteren Plus in Sachen Sicherheit wie etwa kürzeren Bremswegen. Analoge Fortschritte werden für den Transporter-/Llkw-Reifen „Agilis +“ bezogen auf seinen Opens external link in new windowVorgänger ohne das Plus im Namen vermeldet.

Die Fortschritte aufseiten der beiden neuen Produkte umreißt Gary Guthrie, Group Vice President Marketing Passenger Car & Light Truck Tyres bei Michelin, mit den zwei Zahlenkombinationen 200/270 und 16/17. Dahinter verbirgt sich im ersten Fall die Menge an Treibstoff in Litern, die sich seinen Worten zufolge mit einem „Energy Saver +“ auf 45.000 Kilometern und mit einem „Agilis +“ auf 60.000 Kilometern gegenüber einem Reifenmodell einsparen lassen, das die Mindestanforderungen bezüglich des Opens external link in new windowReifenlabelings in Bezug auf den Rollwiderstand – entsprechend also einer Einordnung in der Klasse „G“ – erfüllt. Und das zweite Zahlenpaar soll der Verkürzung des Bremsweges in Metern auf nassen Fahrbahnen gegenüber solchen Reifen entsprechen, die gerade eben die niedrigste Labelstufe bezüglich der Nasshaftung – also „F“, weil die Klasse „G“ per Definition nicht belegt ist – erreichen. Gegenüber den jeweiligen Michelin-Vorgängerreifen dürften die Differenzen freilich nicht gar so groß ausfallen.

Denn obwohl beispielsweise dem „Energy Saver +“ als Vertreter der fünften Generation von Michelin-Energiesparreifen für Pkw gegenüber seinem direkten Vorgänger ein um 18 Prozent geringerer Rollwiderstand bescheinigt wird, ist er Herstelleraussagen zufolge je nach Dimension „nur“ mit „B“ oder „C“ in Sachen Rollwiderstand gelabelt. Wie Thomas Obernesser, Leiter Test & Technik bei der Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA, auf entsprechende Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG erklärt, würde schon der „Energy Saver“ mehr oder weniger in demselben Bereich einzuordnen sein: Der Vorgänger läge beim Rollwiderstand mehrheitlich bei „C“, aber teilweise aber eben auch bei „B“ – bei dem Neuen sei es nun eher umgekehrt. Einen Beitrag zu dieser Entwicklung soll dabei eine spezielle Lage Untergummi im Reifenunterbau liefern. Um die Kraftstoffeffizienz weiter zu erhöhen und zugleich die Bremswege bei Nässe weiter zu verkürzen, setzt Michelin bei ihm unter anderem aber auch auf eine überarbeitete Kontur bzw. ein modifiziertes Profil.

Als Folge dessen kann die „+“-Version des „Energy Saver“ nach Aussagen des Reifenherstellers beispielsweise mit einer größeren Bodenaufstandsfläche aufwarten: Hier wird von einem Plus in Höhe von zehn Prozent gesprochen. Daraus resultiere nicht nur ein Mehr an Grip, sondern auch ein gleichmäßigerer Abrieb bzw. eine hohe Laufleistung. Letzteres wird ein ums andere Mal in besonderem Maße betont, zumal die Franzosen eigenen Worten zufolge eben nicht allein gute Labelwerte in den vom Gesetzgeber vorgegebenen drei Labelkategorien – Rollwiderstand, Nasshaftung, Abrollgeräusch – erreichen wollen, sondern ein ausgewogenes Leistungsniveau und beispielsweise ebenso einen guten Trocken-Grip sowie vor allem eben auch eine lange Lebensdauer ihrer Reifen. Sicherheit plus Langlebigkeit plus Kraftstoffeffizienz – das sei die Michelin-DNA auf eine simple Gleichung reduziert, erklären Guthrie und Obernesser. Gemäß der „Total-Performance“-Strategie des Unternehmens werde also das Ziel verfolgt, Vorteile bei einem Leistungskriterium des Reifens nicht mit Nachteilen bei einem anderen zu erkaufen.

Was sich vergleichsweise leicht dahersagen lässt, erfordert jedoch einiges an Technologie-Know-how, wie man den Worten von Jean-Luc Bouvier, Entwicklungsmanager für UHP-Reifen im Hause Michelin, entnehmen kann. Er gab der in die schwedische Hauptstadt gereisten Fachpresse Einblicke in den Aufwand, den der Konzern rund um neue und immer bessere Produkte treibt. Immerhin investiert das Unternehmen jedes Jahr fast 600 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung, sagt Guthrie. Zudem verweist er darauf, dass allein 6.000 von weltweit 115.000 Michelin-Mitarbeitern in den drei Technologiezentren des Konzerns in Nordamerika, Europa und Asien in diesem Bereich beschäftigt sind und man gemessen am Absatzvolumen im Zeitraum von 2010 bis Ende 2012 über 80 Prozent des eigenen Pkw-Reifenportfolios erneuert haben wird. Beispielhaft genannt werden in diesem Zusammenhang die neuesten Vertreter der „Pilot“- und „Primacy“-Produktfamilien, die 2010 und 2011 vorgestellt wurden.

Nicht zu vergessen natürlich auch die beiden neuen Modelle „Energy Saver +“ und „Agilis +“, um die es in Stockholm ja vorrangig ging. Der Veranstaltungsort wurde dabei offensichtlich nicht willkürlich von Michelin ausgewählt, gilt die schwedische Hauptstadt doch als besonders „grün“ und ist ihr deswegen als erster Stadt überhaupt 2010 der Titel als „European Green Capital“ von der EU-Kommission verliehen worden. Und der französische Reifenhersteller hat sich bekanntlich schon früher als andere seiner Wettbewerber dem Thema „grüner“ Mobilität verschrieben, weshalb man nun mit Blick auf das neueste Modell für Pkw selbst schon von der fünften Generation von Energiesparreifen aus dem eigenen Hause spricht. Der „Energy Saver +“, bei dem zum ersten Mal übrigens die patentierte sogenannte „Eco-&-Grip-Compound“-Laufflächenmischung zum Einsatz kommt, ist insofern etwas wie das konsequente Fortschreiten auf dem eingeschlagenen Weg.

Bei dem Reifenhersteller ist man jedenfalls überzeugt, dass der Neue mindestens ebenso ein Erfolg für den Konzern wird wie sein Vorgänger, spricht Obernesser doch beispielsweise von immerhin rund 190 Erstausrüstungsfreigaben für dieses Modell bzw. von Michelins „erfolgreichstem OE-Projekt“ bis dato. Diese Erfolgsgeschichte wolle man weiterschreiben, ergänzt der Leiter Test & Technik. Das Angebotsspektrum des neuen Reifens soll alles in allem 58 Dimensionen in 14, 15 und 16 Zoll umfassen, wobei Obernesser zufolge rund die Hälfte der Größen schon seit Juni verfügbar ist und das Programm ab September dann komplett sein wird. In allen 15- und 16-Zoll-Größen wird der „Energy Saver +“ in Bezug auf seine Nassbremseigenschaften demnach übrigens mit „A“ gelabelt sein, bei den 14-Zöllern wird er bei „B“ liegen. „Wir haben dafür gekämpft, dass das Reifenlabel kommt. Und wir sind überzeugt, dass es schrecklich wichtig ist. Aber das Label bzw. bestimmte Labelwerte sind nicht das Ziel, das wir bei der Entwicklung neuer Reifen verfolgen“, unterstreicht Guthrie einmal mehr die Bedeutung der „Total-Performance“-Strategie des Konzerns.

Dies unter anderem unter Verweis auch auf die Ergebnisse der „Performance Tour“. Bei der absolvierte unter Kontrolle der Dekra ein aus sechs identischen Fahrzeugen bestehender Konvoi 30.000 Kilometer vom Konzernsitz in Frankreich kreuz und quer durch Europa bis nach Stockholm. Im Vergleich zu vier Wettbewerbsprodukten sollte auf diese Weise mithilfe der Messergebnisse einer unabhängigen Organisation aufgezeigt werden, dass der neue Michelin-Reifen in Sachen Laufleistung die Nase vorn hat und somit voll und ganz die DNA des Konzerns in sich trägt. Dass das Resultat entsprechend ausgefallen ist, dürfte niemanden wirklich überraschen: Mit einer extrapolierten Laufleistung von 47.100 Kilometern soll er die Konkurrenz im Mittel gut 9.000 Kilometer hinter sich lassen, hochgerechnet auf seine Lebensdauer noch für 21 Liter weniger Kraftstoffverbrauch der mit ihm bereiften Testfahrzeuge (Golf VI Diesel) sorgen sowie zudem noch einen 1,2 Meter kürzeren Bremsweg bei Nässe aufweisen als der Durchschnitt der anderen Probanden. christian.marx@reifenpresse.de

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