Apollo Vredestein knüpft sein deutsches Händlernetzwerk noch enger
Es gibt nicht viele Reifenhersteller, bei denen sich in der jüngsten Vergangenheit dermaßen viele Veränderungen Bahn gebrochen haben und sich auch für die nähere Zukunft ankündigen, wie dies bei Apollo Vredestein der Fall ist. Das neue Händlerunterstützungsprogramm namens Inner Circle, die neue, zweite Europa-Fabrik in Ungarn, sich ankündigende Erstausrüstungen mit der Marke Vredestein und deren damit im Konzern verbundene Neupositionierung, erste Flottenverträge sowie der Umzug der Europa-Zentrale nach Amsterdam – um nur einige Stichpunkte zu benennen. Bei all diesen Veränderungen ist aber insbesondere auch Kontinuität, gerade in den Beziehungen zum Reifenhandel, von besonderer Bedeutung. Und diese Beziehungen pflegt man bei Apollo Vredestein traditionell auch mit besonderen Veranstaltungen wie etwa dem „Courtesy Car Event“, zu dem der Hersteller Ende vergangener Woche über 50 Händler nach Mallorca eingeladen hatte. Gesprächsstoff hatten die Vredestein-Partner und ihre Gastgeber vor Ort freilich genug; aber auch die Zeit, das Netzwerk noch enger zu knüpfen.
Das „Courtesy Car Event“ gehört bereits seit gut einem Jahrzehnt zu den festen Veranstaltungen im Kalender des Herstellers Apollo Vredestein und seiner Kunden. Damals, so betonen die Verantwortlichen der deutschen Vertriebsorganisation des indisch-niederländischen Herstellers, sei man der erste Hersteller in Deutschland gewesen, der seinen Kunden ein entsprechendes Angebot über ein speziell gebrandetes Werkstattersatzfahrzeug – also ein „Courtesy Car“ – machte. Dass diese Kunden das Angebot gerne annahmen, weiß jeder, der mit offenen Augen über deutsche Straßen fährt; die BMW Minis in den Vredestein-Farben, aber auch die Fiat 500 in den Apollo-Farben fallen auf; davon sind heute landesweit immerhin über 100 Fahrzeuge als Werbebotschafter des Herstellers und auch des Händlers im Einsatz.
Wie für jeden anderen Hersteller auch, so ist es auch für Apollo Vredestein von zunehmender Bedeutung, die Beziehungen zum Handel wenn schon nicht zu monopolisieren, wie dies die großen Hersteller mit ihren Franchisesystemen tun, dann aber doch noch fester zu etablieren. Das Bedürfnis nach einem starken Partner wird für beide Seiten – also für Hersteller wie auch für (noch) ungebundene Händler – immer wichtiger und gleichzeitig wird die Anzahl möglicher Partner nicht mehr, aufseiten des Handels sogar weniger. Es ist also höchste Zeit, seine Beziehungen zum Handel auf eine entsprechende Ebene zu heben. Daran arbeiten die Verantwortlichen bei Apollo Vredestein in Europa und insbesondere in Deutschland unter der Leitung von Geschäftsführer Michael Lutz seit 2015 mit Nachdruck.
Vor knapp zwei Jahren hatte der Hersteller den ersten Partner seines neuen europaweiten Händlerunterstützungsprogramms vorgestellt. Dem Händler aus Budapest, Ungarn sollten binnen weniger Jahre viele Händler folgen, so die Maßgabe der europäischen Konzernleitung. Dass die damals formulierten überaus ambitionierten Ziele nicht zu erreichen sein würden, selbst wenn alle dafür notwendigen auch personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt worden wären, war schnell klar. Dennoch ist auch klar: Solche Zielformulierungen dienen allen der Orientierung. Per Mitte Juni gehörten dem Händlerunterstützungsprogramm Inner Circle in Deutschland immerhin 17 Partner an, wie Geschäftsführer Lutz und Key Account Manager Stefan Thoma, der für das Netzwerk in Deutschland verantwortlich ist, im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG bestätigten. Bis Ende des aktuell laufenden Geschäftsjahres (endet bei Apollo Vredestein stets Ende März) sollen dies weitere 20 Partner in Deutschland sein, so der Plan; entsprechende Verhandlungen mit potenziellen Partnern jedenfalls liefen in vielen Fällen bereits, so Thoma, und wurden auf Mallorca mit Sicherheit noch einmal forciert, so die Annahme. Europaweit (inklusive Deutschland) hat das Programm per Mitte Juni 30 Partner und es sollen bis Ende März 2018 insgesamt 100 sein, von denen dann eben 37 aus Deutschland kommen sollen.
Die deutschen Reifenhändler, die Apollo Vredestein auf Mallorca zu seinem „Courtesy Car Event“ zu Gast hatte, interessierten sich freilich sehr für das Programm, gelten sie dem Hersteller doch als „enge Partner“ und damit als potenzielle Kandidaten für die Teilnahme an Inner Circle. Apollo Vredestein hatte dementsprechend auch gerade einige „Potenzialhändler“ zum Event auf die Baleareninsel eingeladen und zeigte diesen bereits beim Einchecken im Hotel eine der zentralen Säulen des Inner-Circle-Programms: Teile des modularen Shop-Umbaus für Partner waren in der Hotellobby zu besichtigen.
Wie Key Account Manager Stefan Thoma vor Ort noch einmal erläuterte, stehe Inner Circle auf drei zentralen Säulen, die allesamt zum Erfolg des Programms beitragen könnten. Neben dem Shop-Umbau bietet Apollo Vredestein seinen Inner-Circle-Partnern außerdem ein umfassendes Schulungsprogramm, darunter selbst eine Hochvoltschulung für Händler, deren Mitarbeiter auch Elektrofahrzeuge auf die Bühne nehmen wollen, und vor allem ein Onlinemarketingtool. Es sei gerade dieses Tool, „das zeigt, dass bei uns etwas passiert“, lobt Michael Lutz. Stefan Thoma ergänzt, dass Händler mit dem Tool in nur acht Schritten eine eigene Onlinekampagne auf den Weg bringen können, und zwar eine, die mehrere Maßnahmen gleichzeitig abdeckt, sie also bündelt. Ob Facebook, Google Adwords oder simple Ad Clicks in der digitalen Umgebung des jeweiligen Inner-Circle-Partners – das Onlinemarketingtool nutzt viele Mittel und Wege, um dem Händler Traffic auf den Hof und damit Kunden ins Geschäft zu bringen.
Eines der ganz starken Verkaufsargumente des Programms ist es, dass es grundsätzlich für die Partner kostenfrei ist, sprich: den Shop-Umbau und die Kosten für Schulungen und das Onlinemarketingtool übernimmt prinzipiell der Hersteller. Dass dies freilich über gewisse Rahmenvereinbarungen und darin formulierte Abnahmeverpflichtungen sowie eine quasi Mindestvertragslaufzeit von vier Jahren herstellerseitig abgesichert ist, wundert dabei nicht.
Wichtig sei es Apollo Vredestein dabei, dass die Partner des Händlerunterstützungsprogramms nicht nur abschließen, sondern dass sie vor allem auch über die Zeit aktiv dabei bleiben. Gerade deswegen sei Wachstum nur um des Wachstums willen, nur um möglichst viele Händler als Teil des Programms ‚ausgeben‘ zu können, nicht das Ziel der Verantwortlichen in Vallendar am Deutschland-Sitz des Herstellers. Viel wichtiger sei es, die richtigen Partner mit an Bord zu nehmen, so Michael Lutz im Gespräch mit dieser Zeitschrift. Und gerade deswegen seien Veranstaltungen wie das „Courtesy Car Event“ von so zentraler Bedeutung für die weitere Entwicklung aller Beteiligter. Der Händler kann die Verantwortlichen aufseiten des Herstellers besser kennenlernen und das Netzwerk mit diesen enger knüpfen wie dies in die andere Richtung genauso der Fall ist. Es sei gerade die Beziehungspflege, die im Vordergrund einer solchen Veranstaltung steht Folglich hat Apollo Vredestein seinen gut 50 geladenen deutschen Gästen nicht nur ein Paket an Informationen zu der möglichen Weiterentwicklung und Vertiefung der gemeinsamen Geschäftsbeziehungen auf Mallorca mit auf den Weg gegeben, sondern gleichzeitig auch deutlich gemacht, an der Etablierung fester und langfristiger Beziehungen zum Händler ein zentrales Interesse zu haben. arno.borchers@reifenpresse.de
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