Klaus Haddenbrock: „Ohne Fortune kommt man auf Dauer nicht aus“

Heute ist für die Mitarbeiter im Profil-Verlag ein Tag der Trauer und ein Tag des Gedenkens. Die Beisetzung unseres Gründers, unseres langjährigen Geschäftsführers und Chefredakteurs Klaus Haddenbrock, der vor zwei Wochen überraschend verstarb, findet heute in kleinem Kreis im Stade statt. Wir alle erinnern uns gerne zurück an 40 gute Jahre der NEUE REIFENZEITUNG und möchten Sie teilhaben lassen an unseren gemeinsamen Erinnerungen. Anlässlich unseres Firmenjubiläums, das wir noch im Mai alle zusammen feiern konnten, hatte Herr Haddenbrock der NRZ-Redaktion ein ausführliches Interview gegeben und darin beschrieben, was ihn zeitlebens antrieb und wie sehr man dabei mitunter von Zufällen und Glück abhängt. Wir blicken heute gemeinsam zurück, um daraus die Kraft für die Zukunft zu schöpfen.

NEUE REIFENZEITUNG:

Wir alle kennen die Frage, die man in Vorstellungsgesprächen in unserer Branche vielleicht mit dem Hinweis beantworten würde: Ich habe mich schon immer für Reifen interessiert. Das trifft aber auf Sie nur begrenzt zu, waren Sie doch vor der Gründung der NEUE REIFENZEITUNG als Anwalt tätig. Aber nicht nur das. Was hat Sie damals umgetrieben?

Klaus Haddenbrock:

Familiäre Veränderungen führten mich erst einmal von der Universität weg, es ging darum, Geld zu verdienen und eine Familie ernähren zu können. Zu meinem Glück fand ich eine Anstellung als Außendienstmitarbeiter bei Vredestein und machte gute drei Jahre lang meine Händlerbesuche. Danach landete ich als Anzeigenverkäufer in einem kleinen Fachverlag. Diese Anstellung ermöglichte es mir, mein abgebrochenes Studium nur als unterbrochenes werten zu müssen, denn Arbeit und Studium konnten so parallel verlaufen. Der Traum, Rechtsanwalt zu werden, lebte so wieder auf und erfüllte sich doch noch.

NEUE REIFENZEITUNG:

Reifen waren Ihnen also nicht völlig fremd?

Klaus Haddenbrock:

Ich habe zunächst mal lernen müssen, wie Reifen gebaut werden, was sie leisten müssen und leisten. Das war damals weit weniger komplex als heute. Es gab immer noch ein paar Diagonalreifen im Markt und mit fünf, sechs Textilgürtelreifen wurden in etwa 80 Prozent des Marktes abgedeckt. Vor allem hatte ich drei Jahre lernen können, wie Reifenhändler denken und handeln und auch erfahren, was sie von einem Lieferanten erwarten. Rückschauend betrachtet war das die wertvollste Erfahrung.

Das Erscheinungsbild der NEUE REIFENZEITUNG hat sich im Laufe der Jahre seit der Gründung 1981 mehrfach verändert, ihr Titel hingegen nur einmal, und zwar nach der Erstausgabe als Reifenmarkt + Reifentechnik

NEUE REIFENZEITUNG:

Trotzdem springt man doch nicht eines schönes Abends aus dem Sessel auf und sagt: Ich gründe eine Reifenzeitung…

Klaus Haddenbrock:

Das war ja auch nicht so. Doch durch die Tätigkeit für diesen Fachverlag hatte ich Einblick in eine völlig neue Welt bekommen und in nahezu grenzenloser Arroganz meinte ich, das ebenso gut zu können. Ich bin mit großer Begeisterung und ohne jede Erfahrung herangegangen. Das war schon sehr riskant und sehr naiv. Da gab es keine hehren Gedanken, kein besonderes Sendungsbewusstsein, sondern es ging darum, Geld zu verdienen, das Studium zu sichern. Rückblickend erscheint das alles halbwegs verrückt; wehe, wenn das schiefgegangen wäre. Dass es dennoch funktionierte, ist in der Rückschau schwer zu erklären. Jeder halbwegs beschlagene Betriebswirtschaftler wäre vermutlich angesichts der Startmöglichkeiten schreiend davongelaufen.

NEUE REIFENZEITUNG:

Wer durch die Jahresbände der NEUE REIFENZEITUNG blättert, stellt fest: Der Titel der eigentlichen Erstausgabe hieß „Reifenmarkt + Reifentechnik“; erst die zweite Ausgabe trug dann den heutigen Titel. Wie kam es zu dieser Namensänderung?

Klaus Haddenbrock:

Kaum war die erste Ausgabe auf dem Markt, drohte unser Wettbewerber Gummibereifung mit einer einstweiligen Verfügung. Es gab in der Gummibereifung Rubriken unter Reifenmarkt und unter Reifentechnik, woraus die Verlagsmanager aus Bielefeld eine Verwechslungsgefahr konstruieren wollten und unterstellten, wir wollten uns an deren schon Jahrzehnte anhaltenden Erfolg schnöde anhängen.

Einen Prozess hätte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit zwar gewonnen, aber ich konnte in der Anfangsphase eine gerichtliche Auseinandersetzung so dringend brauchen wie einen Kropf und nahm getreu dem Motto „Der Klügere gibt nach“ kurzerhand eine Umbenennung auf NEUE REIFENZEITUNG vor; da noch mit dem Ziel, den Namen wieder zu ändern, sobald wir rechtlich völlig abgesichert waren. Da wir aber Monat für Monat besser vorankamen und auch bekannter geworden waren, blieb es bei dem Namen mit der Folge, dass die Reifenzeitung jeden Monat immer wieder neu kommt und nie alt werden wird. In dieser Anfangszeit standen sich NEUE REIFENZEITUNG und Gummibereifung sicher nicht freundschaftlich verbunden gegenüber.

Zudem herrschte ein kleiner „Krieg“ im Reifenhandel, denn bis dahin hatte der ZDV, der Zentralverband der Vulkaniseure, bei den Vulkaniseuren und Reifenhändlern den Ton angegeben. Fortan wollte aber der gerade erst gegründete DRV, der Deutsche Reifenhändler Verband, das Sprachrohr des Handels sein. Dass man nicht mehr Vulkaniseurmeister sein musste, um von der Reifenindustrie als Partner anerkannt zu werden, schmerzte „die Vulkanetten“ – so bezeichnet von Hardlinern im DRV – sehr. Und in dieser Zeit stand die Gummibereifung dem ZDV, wie seit Jahrzehnten schon, immer noch ziemlich nahe. In diesem aufgeheizten Wettbewerbsklima gingen sich Gummibereifung und wir nicht aus dem Weg. Deeskalierend, wie man es heute nennen würde, wirkten wir erst recht nicht. Doch irgendwann war das auch erledigt und das Miteinander wurde ruhiger und zivilisierter.

NEUE REIFENZEITUNG:

Sie haben intern mal erzählt, dass Sie am Ende des ersten Jahres fast aufgegeben hätten. Was hat Sie damals zweifeln lassen? Und wie haben Sie diese Zweifel überwunden?

Klaus Haddenbrock – hier auf einem Reifentermin Ende der 1980er Jahre – blickte im Frühjahr auf eine 40-jährige erfolgreiche Geschichte der von ihm 1981 gegründeten NEUE REIFENZEITUNG zurück; im Interview mit der NRZ-Redaktion im Mai erinnerte er sich an die Gründungsphase, ließ die Jahre seither Revue passieren und betonte: „Ohne Fortune kommt man auf Dauer nicht aus“

Klaus Haddenbrock:

Ich bin durch ganz Deutschland gereist, habe jeden Reifenhersteller besucht und viele maßgebende Händler. An Zuspruch gab es keinen Mangel, ganz im Gegenteil. Ich vergleiche das mal mit den Corona-Ereignissen. Da standen Leute ja auch auf den Balkons und klatschten als Dank für all die Berufstätigen, die sich für sie abplagten. Beifall ist nett, man kann sich bloß so wenig davon kaufen. So war es auch mit dem Zuspruch. Wir hatten aber Kosten und brauchten Umsatz. Abgesehen davon, dass man als Neuling ohnehin noch in keinem Werbebudget auftaucht, wird mal erst abgewartet. Die Zeitschrift wird über Monate hinweg beobachtet, aber von den Reifenherstellern will keiner der erste Werbekunde sein. Nicht selten hörten wir auch, dann noch mal wiederkommen zu sollen, wenn Michelin in der NEUE REIFENZEITUNG werben würde.

Ja, es stimmt, zum Jahresende hin wollte ich fast aufgeben, weil ich einfach keine Ahnung hatte, was ich denn noch alles erst mal unter Beweis stellen sollte. Nachdem aber dann Continental den Anfang gemacht hatte und Dunlop im nächsten Heft sofort folgte, setzte im zweiten Jahr eine Art Dominoeffekt ein. Wir waren nunmehr bei der Reifenindustrie in Deutschland angekommen und anerkannt. Nach einem kräftigen Anfangsverlust im ersten Geschäftsjahr folgten gute, sehr gute und auch mal weniger glanzvolle Jahre, aber, und darauf bin ich durchaus stolz: Wir haben vom zweiten Jahr an unseres Bestehens nie wieder einen Jahresverlust erleiden müssen, selbst im Corona-Jahr 2020 sind wir auf der richtigen Seite geblieben.

NEUE REIFENZEITUNG:

Wenn Sie heute auf die vergangenen 40 Jahre zurückblicken, welches Thema, welche Geschichte, welche Begegnung hat Sie da am meisten bewegt?

Klaus Haddenbrock:

Die eine und einzige Geschichte gibt es nicht. Die feindlichen Übernahmeversuche, denen sich Goodyear, Firestone, Continental ausgesetzt sahen, waren für Journalisten einfach spannend. Schon in den 1980er und 1990er Jahren gelang es mir relativ mühelos, mit den Konzernchefs in Kontakt zu kommen. Das hat sich dann durchaus so fortgesetzt. Sehr lässig war es übrigens in Akron geregelt, es wurde lediglich gecheckt, ob der „Big Boss in town“ war zur Zeit meines Besuches. Dann kam es drauf an, flexibel zu sein und zu bleiben, um meine Stunde oder auch zwei zum Gespräch zu bekommen. Das fand dann schon mal morgens um 6 Uhr in einem Frühstücksrestaurant statt, oder abends um 20 Uhr, und oft natürlich auch während normaler Arbeitszeiten. Aber immer, ausnahmslos immer, kam der Termin zustande. Akron, damals noch Reifenhauptstadt der Welt genannt, war Heimat von Firestone, Goodrich und General und von Goodyear.

Dass ich da immer zu meinen Terminen gekommen bin, verstehe ich rückwirkend selbst nicht mehr. Das ist in der heutigen Zeit undenkbar, in der sich gar mancher Abteilungsleiter wie ein Orthopäde oder Augenarzt bei der Terminvergabe gebärdet und zeigen möchte, wie very wichtig er doch ist. Er gibt sich als „ausgebucht“ an, um sodann noch soeben zu entdecken, dass sich in zwölf Wochen ein 30-minütiges Zeitfenster öffnen könne. Ein solches Gehabe gibt es bei denen, die wirklich etwas zu sagen haben, bis heute nicht. Wenn sie mit einem sprechen wollen, finden sie auch einen „zeitnahen“ Termin.

NEUE REIFENZEITUNG:

Sie haben mal von Ihren Begegnungen mit Herrn Michelin berichtet…

Klaus Haddenbrock:

Ich habe mir alle Mühe gegeben, mit Francois Michelin ein Interview führen zu können. Aber das war für ausnahmslos alle Journalisten ein sinnloses Unterfangen. Schade allemal, denn er war die überragende Persönlichkeit im weltweiten Reifenmarkt in den 1980er und 1990er Jahren, bis er den Übergang der Konzernführung auf seinen da erst 36-jährigen Sohn Edouard in beeindruckender Weise vornehmen konnte.

Mit Edouard Michelin lief es dann aber für mich umso besser und ich konnte in den folgenden Jahren eine Reihe von Gesprächen mit ihm führen und Vertrauen aufbauen. Edouard Michelin war nicht allein der große Hoffnungsträger des Michelin-Konzerns, sondern spielte trotz seiner Jugend schon eine Rolle in der französischen Wirtschaft. Die Michelin-Charta trägt seine Handschrift. Er verstand es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch andere Gesprächspartner, schnell für sich einzunehmen, weil er ihnen das Gefühl vermittelte, die wichtigsten Menschen für ihn zu sein, jedenfalls momentan. Dazu sein fantastisches Namensgedächtnis.

Alles gut, bis zum 26. Mai 2006, dem Tag, an dem Edouard Michelin durch einen Unfall beim Hochseeangeln ums Leben kam, gerade mal 43 Jahre alt. Ich saß mit einer Handvoll Michelin-Kunden in Nizza beim Frühstück, auf dem Weg zum Formel-1-Rennen in Monte Carlo, als wir die Nachricht erfuhren. Absolut schockierend! Welch ein Tragödie für den Reifenmarkt, für den Michelin-Konzern, für die Familie Michelin und ganz besonders natürlich seine Ehefrau und sechs kleinen Kinder. Nur drei Jahre nach ihm, erlag auch seine Ehefrau einer Krebserkrankung. Dies alles hat mich bereits 2006 völlig aufgewühlt und es ist so bis heute in mir geblieben.

Ich bewundere Menschen nicht, aber ich kann sie sehr respektieren und Edouard Michelin ist eine mich überragend faszinierende Persönlichkeit gewesen. Das geht mir auch jetzt wieder voll unter die Haut.

NEUE REIFENZEITUNG:

Noch zu einem anderen Punkt. Jeder darf als erfolgreich gelten, der ein Unternehmen gründet, dieses über Jahrzehnte am Laufen hält und dabei vielen Menschen einen sicheren Arbeitsplatz gibt. Hat dabei aber auch das notwendige Quentchen Glück mitgewirkt?

Klaus Haddenbrock:

Jeden Tag werden Firmen gegründet und es sind nicht immer die klügsten, die fleißigsten oder innovativsten Gründer, die eine Sache zum Erfolg bringen. Braucht man Glück, mindestens ein Quentchen? Es kommt sehr darauf an, zur richtigen Zeit mit den richtigen Menschen zusammenzutreffen. Ich nenne es lieber Fortune, also Dusel zu haben oder gehabt zu haben. Diesen Dusel braucht man aber immer, bei der Arbeit oder bei sportlicher Betätigung. Weil man sich darauf aber nicht verlassen kann, wird man hart arbeiten müssen oder als Sportler auf Teufel komm raus zu trainieren haben. Am Ende ergibt sich die Erkenntnis, umso mehr Glück zu haben, je mehr man trainiert oder je härter man für ein zu erreichendes Ziel arbeitet.

Aber es stimmt schon, ohne Fortune oder Glück kommt man auf Dauer nicht aus. Wer viele Entscheidungen täglich zu treffen hat, sollte am besten unfehlbar sein. Niemand kann das von sich behaupten. Wenn man die überwältigende Mehrheit der Entscheidungen richtig getroffen hat und andererseits zwar nicht völlig von Fehlentscheidungen frei geblieben ist, aber das Glück hatte, keine mit verheerenden Auswirkungen erlitten zu haben, kann man nach meiner Überzeugung dankbar und zufrieden sein.

In Großkonzernen ist das auch nicht anders, wird nur anders ausgedrückt. Wer viele Millionen jedes Jahr neu für seine segensreiche Führung einsacken darf, macht doch nichts falsch und repariert keine Fehler, sondern erklärt so etwas wie eine Strategieanpassung aufgrund sich verändernder Marktverhältnisse vor; oder jedenfalls so ähnlich.

Ich will hier ausdrücklich festhalten, dass ich Fortune bei der Auswahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Jahrzehnte gehabt habe. Alle kommen gerne zur Arbeit, bleiben viele Jahre hier, halten auch als Ruheständler weiter Kontakt, arbeiten keine Stunden ab, sondern sind sehr daran interessiert, jeden Monat die bestmögliche Zeitschrift in den Markt zu bringen. Ein Klima etwa Chef und „Drangestellte“ gibt es hier nicht. Nach meinem Urteil ist dies der Schlüssel für Erfolge der Vergangenheit und in Zukunft auch.

NEUE REIFENZEITUNG:

Der Verlag hat sich in den Jahren sehr verändert, er ist durch die Übernahme der Zeitschrift Tyres & Accessories in Großbritannien 1987 und durch die Gründung des Onlinemediums PneusNews.it in Italien 2010 internationaler geworden und bereits seit 1998 betreiben Sie unter Reifenpresse.de die erste deutschsprachige Informationsplattform, die sich ausschließlich an Fachleser aus dem Reifen- und Rädermarkt wendet. Eine Fachzeitschrift ohne umfassende eigene Webpräsenz, das ist doch heute undenkbar, oder?

Klaus Haddenbrock:

Das sehe ich auch so. Es geht doch im Grunde immer darum, so aktuell wie möglich zu sein, die Information so schnell wie möglich zu transportieren. Und das geht nun mal alles online. Das bedeutet aber nicht das Ende für ein gedrucktes Magazin. Im Heft finden sich überwiegend Geschichten, wenn Sie so wollen die Geschichte hinter kurzen und schnellen Onlinemeldungen erzählen, die man nicht mal eben am Bildschirm konsumiert, sondern sich die Ruhe gönnt, um sich damit auch gedanklich auseinandersetzen zu können.

NEUE REIFENZEITUNG:

Keine Zeitschrift oder Zeitung ist auf Dauer erfolgreich, wenn sie sich nicht nach den Bedürfnissen ihrer Leser ausrichtet. Auch jedes andere Unternehmen muss sich an seinen Kunden orientieren. In Summe, wie definieren Sie die Aufgabe, die die NEUE REIFENZEITUNG in den vergangenen 40 Jahren erfüllt hat und auch weiterhin erfüllen soll?

Klaus Haddenbrock:

Ja, Leserorientierung bzw. Kundenorientierung, das sind Binsenweisheiten. Die Aufgabe für die NEUE REIFENZEITUNG war immer und ist immer, das aufzuschreiben und zu thematisieren, was sich gerade abspielt im Markt. Die Zeitschrift hat im wohlverstandenen Sinn eine Vehikelfunktion einzunehmen für Menschen, die sich beruflich, aus welcher Richtung auch immer, mit dem Reifenmarkt beschäftigen und von und mit Reifen ihr Geld verdienen. Es ist durchaus wichtig für einen Reifenhändler, den Sinn von Vorgehensweisen der Partner auf der Herstellerseite zu erkennen und umgekehrt. Wer Partnerschaft als Leitbild anstrebt, muss immer im Kopf halten, dass es letztlich um Interessen geht. Auch der beliebteste Verkaufsleiter eines Herstellers kann sich nicht damit retten, als Darling von Händlern zu gelten, wenn Verkaufserfolge fehlen oder Preise nach jenseits von Gut und Böse abgerutscht sind. Man braucht Erfolge, das zählt.

Ebenso verhält es sich mit Kooperationen. Warum werden Kooperationen angeboten, was bieten sie, was erwarten sie und welche Alternativen gibt es noch? Partnerschaft und Kooperationen funktionieren nur, wenn sie beiden Parteien gleichermaßen etwas bringen. Wer sich auf eine Strammer-Max-Kooperation eingelassen hat, kann als Huhn und damit als Eierlieferant überleben, während das arme Schwein den von ihm gelieferten Schinken auf dem Essenstisch nicht mehr wahrnehmen kann.

Im Grunde ist das alles ganz einfach. Man fragt sich als Journalist und Interviewer immer wieder mal, wie der Gegenüber so tickt und warum er so und nicht anders tickt. Damit ist man in der Lage, sich eine eigene Meinung bilden und aufschreiben zu können. Die Frage, auf wen man bei Partnerschaften und Kooperationen setzen kann, ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft eines Händlers, aber auch eines Herstellers.

Ich habe es nie als meine Aufgabe angesehen, Entscheidungen für wen auch immer treffen zu sollen. Ich habe immer nur aufschreiben wollen, auf welchen Denkrastern Angebote und Entscheidungen entstehen. Und das wird weiter so geschehen müssen, die Zeitschrift wird erfolgreich bleiben, sofern und solange es ihr gelingt, diese Vehikelfunktion mit Leben zu erfüllen. Da bin ich sehr zuversichtlich. ab


Hinweise zur Beisetzung:

Aufgrund der lokal geltenden Corona-Bestimmungen findet die Trauerfeier in kleinem Kreis statt.

Anstelle von freundlich zugedachtem Blumenschmuck bittet die Familie um eine Spende an „Die Brücke – Hilfe und Halt e.V.“, IBAN: DE39 2415 1005 0000 0394 04, Stichwort: Klaus Haddenbrock.

 

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