ADAC Truckservice warnt vor Reifenplatzern

Glück im Unglück hatten jüngst ein Lkw-Fahrer und hunderte Verkehrsteilnehmer. Als der linke Vorderreifen eines mit Styropor beladenen Sattelzuges platzte, durchbrach das Fahrzeug die Mittelleitplanke, kippte um und brannte vollständig aus. Durch die starke Hitzeentwicklung wurde der Fahrbahnbelag ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Der Fahrer wurde bei dem Unfall nur leicht verletzt. Der Autobahnabschnitt musste gesperrt und saniert werden. Brennende Lkw sorgen immer wieder für lebensgefährliche Situationen auf deutschen Straßen. Der Grund dafür sind in vielen Fällen überhitzte Lkw-Reifen, hervorgerufen durch zu geringen Reifendruck, festsitzende Bremsen oder defekte Radlager. An besonders heißen Tagen erreicht die Asphalttemperatur 40 bis 60 Grad Celsius. Die Reifen werden weicher, ihre Auflagefläche vergrößert sich und sie verschleißen schneller. Ist der Druck zu niedrig, kann sich ein Balg bilden. Der Reifen walkt, überhitzt und platzt oder kann Feuer fangen. Der ADAC Truckservice rät deshalb, besonders im Sommer auf den richtigen Reifendruck zu achten. Spätestens alle zwei Wochen sollte der Fahrer den Fülldruck am kalten Reifen und am Reserverad prüfen und dabei auf Fremdkörper und Beschädigungen, wie zum Beispiel Schnitte achten.

Richtig reagieren bei Reifenplatzern

Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Reifenplatzer, ist das nicht zu überhören. Ein lauter, explosionsartiger Knall, peitschenartig herumschleudernde Teile und reichlich Rauchentwicklung sind typisch. Der Fahrer sollte keinesfalls vollbremsen, sondern dosiert zwischenbremsen und den Lkw ausrollen lassen. Nach einer Reifenpanne ist es wichtig, die komplette Bereifung zu checken und Folgeschäden zu identifizieren. Im Gegensatz zum Hinterreifen, kündigt sich ein Reifendefekt an der Lenkachse oft an: Verliert beispielsweise ein Vorderreifen Luft, lässt sich das Fahrzeug zunehmend schwerer lenken. Zieht der Lkw nach rechts, ist der rechte Reifen defekt und umgekehrt. Richtig ist, sofort das Tempo zu reduzieren und die Reifen zu prüfen.

Richtig reagieren bei brennenden Reifen

Brennt ein Reifen, liegt die Reaktion im Ermessen des Fahrers. Oberste Regel ist, keine Menschenleben zu gefährden. Bei Zwillingsbereifung empfiehlt es sich tendenziell, mit Warnblinker schlingernd weiterzufahren, bis sich der brennende Reifen von der Felge gelöst hat. Pkw-Fahrer sollten keinesfalls überholen und ausreichend Abstand halten. Hält der Fahrer sofort an, greift mit hoher Wahrscheinlichkeit das Feuer auf den ganzen Lkw über. Hat sich der Reifen gelöst, den Lkw auf dem Standstreifen anhalten, Pannenort absichern, Zugmaschine abkoppeln und rund 20 Meter entfernt abstellen. Mit Single-Bereifung oder einem Reifenbrand an der vorderen Lenkachse, gilt es abzuwägen, ob Anhalten oder in Schrittgeschwindigkeit weiterfahren die bessere Lösung ist. Sobald der brennende Reifen platzt oder sich von der Felge löst, wird das Fahrzeug in der Regel jedoch unkontrollierbar und kann bei höheren Geschwindigkeiten mit Leichtigkeit zum Beispiel eine Leitplanke auf der Autobahn durchbrechen. Ein Entstehungsbrand lässt sich dagegen bei frühzeitigem Eingreifen meist mit einem üblichen Sechs-Kilo-Pulverlöscher kontrollieren.

Generell gilt: So früh wie möglich die Feuerwehr alarmieren, möglichst noch während der Fahrt. Wichtig ist eine genaue Beschreibung der Fahrzeugposition sowie Informationen zur Ladung, vor allem wenn es sich um Gefahrgut handelt. Bei eigenen Löschversuchen in kurzen Stößen und unmittelbar am Feuer von unten nach oben und in Windrichtung bekämpfen. Da explodierende Reifen zu Geschossen werden können, ist es lebenswichtig niemals direkt vor dem Reifen, also in Achsrichtung zu stehen, sondern schräg versetzt oder in Fahrtrichtung. cs

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