DAT-Report 2018: 23 Prozent der Reifen werden im Internet gekauft
Der aktuelle DAT-Report analysiert repräsentativ den Gebrauchtwagenkauf, Neuwagenkauf und das Werkstattverhalten der Endverbraucher in Deutschland. Er gibt zudem Auskunft über das Nutzungsverhalten und die Einstellungen der Autokäufer und Pkw-Halter zu ihrem Automobil. Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) stellt ihn heute in Berlin vor. Und das sind einige Ergebnisse:
Erkenntnisse aus dem Wartungs- und Reparaturverhalten
82 Prozent aller Pkw-Halter führen Wartungs- und Reparaturarbeiten immer in derselben Werkstatt durch. Nur drei Prozent sind mit ihrer Werkstatt unzufrieden – 78 Prozent dagegen außerordentlich zufrieden, 18 Prozent zufrieden. Bei einer anstehenden großen Inspektion wünschen sich 61 Prozent eine ausführliche Dialogannahme, 36 Prozent haben es bevorzugt, nur den Schlüssel zu übergeben und dies mit einem kurzen Gespräch zu verbinden.
Die drei wichtigsten Gründe für die Wahl einer Werkstatt sind Lage, Betreuung und Freundlichkeit. Das Preis-Leistungsverhältnis liegt erst auf Rang 7. Die konkrete Nutzung des Internets vor einem Werkstattbesuch ist noch nicht mit der Online-Informationsbeschaffung beim Autokauf zu vergleichen, denn nur 14 Prozent haben nach Informationen rund um Werkstatt und Reparaturen gesucht. Allerdings: Von allen Pkw-Haltern buche 34 Prozent einen Wartungsauftrag, 27 Prozent einen Reparaturauftrag online. Gestiegen im Vergleich zum Vorjahr ist der Reifenkauf im Internet (von 21 Prozent auf 23 Prozent), der Kauf von Öl für den Ölwechsel (von 32 Prozent auf 38 Prozent) und – wer selbst am Auto Hand anlegt – der Kauf von Autoteilen (von 19 Prozent auf 21 Prozent).
95 Prozent der Neuwagenkäufer, 91 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer und 85 Prozent der Pkw-Halter in Deutschland haben bestätigt, dass Autofahren Spaß macht. Über 90 Prozent aller drei befragten Gruppen fühlten sich zudem ohne Automobil in ihrer Mobilität eingeschränkt. Die gestiegenen Fahrzeugpreise sind nahezu parallel mit den gestiegenen Haushaltsnettoeinkommen (HHNE) der Autokäufer verlaufen. 58 Prozent des HHNE in einem Neuwagenkäuferhaushalt ist in den Neuwagen investiert worden. Vor 20 Jahren hat dieser Wert noch bei 64 Prozent gelegen. Gebrauchtwagenkäufer investieren 30 Prozent ihres aktuellen HHNE in den Pkw-Kauf – nahezu identisch wie vor 20 Jahren (31 Prozent). Die Anschaffungspreise von Neuwagen haben erstmals über 30.000 Euro (30.350 Euro) gelegen, Gebrauchtwagen bei 11.250 Euro und damit leicht unter Vorjahr.
Die Bedeutung von Umweltverträglichkeit und Kraftstoffverbrauch ist weiterhin wichtig, aber sie isti in den vergangenen zehn Jahren etwas gefallen. Aussehen/Design ist dagegen leicht wichtiger geworden: Bei der Benotung einzelner Kriterien beim Neuwagenkauf hat die Umweltverträglichkeit 2008 bei Note 1,99 gelegen. 2017 bei Note 2,10. Bei Gebrauchtwagenkäufern ist sie leicht von 2,32 auf 2,36 gesunken. Die Bedeutung der Pkw-Optik ist bei Neuwagenkäufern von 1,61 auf 1,43, bei Gebrauchtwagenkäufern von 1,84 auf 1,58 gestiegen.
Fakten zum Diesel
23 Prozent der Neuwagenkäufer haben angegeben, die Diskussion um den Diesel habe ihre Kaufentscheidung beeinflusst. Gebrauchtwagenkäufer nur zu 15 Prozent. Den eigenen Diesel-Pkw haben aus Angst vor drohenden Fahrverboten oder Wertverlust 17 Prozent der Neuwagen- und 20 Prozent der Gebrauchtwagenverkäufer verkauft.
Laut KBA wurden 2017 13,2 Prozent weniger Neuzulassungen mit Dieselmotor und 2,7 Prozent weniger Besitzumschreibungen als im Vorjahr registriert. 48 Prozent der Neuwagen- und 42 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer denkt, dass Industrie und Politik eine Lösung für den Großteil der von möglichen Fahrverboten betroffenen Pkw anbieten werde.
Erkenntnisse zum Autokauf
Wer in Deutschland ein Auto kauft, benötigt dazu etwa einen Monat (NW-Käufer 38 Tage, GW-Käufer 30 Tage). Das eigene Auto zu verkaufen, dauert etwa 22 Tage. Das gilt für Diesel und Benziner gleichermaßen. Gehalten wird ein Pkw in Deutschland im Schnitt zwischen sechs und sieben Jahren. Am wichtigsten sei allen Autokäufern die Zuverlässigkeit ihrer Pkw. Bei Neuwagenkäufern folgt Design und Preis, bei Gebrauchtwagenkäufer steht an Platz 2 der Preis und danach das Design. Der Kraftstoffverbrauch liegt bei beiden Gruppen auf dem 5., die Umweltverträglichkeit auf dem 16. Platz (beim Neuwagen) bzw. 15. Platz (beim Gebrauchtwagen). Der Wiederverkaufswert liegt bei beiden Gruppen auf Rang 13.
Erstmals seit der Analyse des Marktes durch die DAT lieget der Anteil des Markenhandels bei 51 Prozent. Auf dem Privatmarkt seien 32 Prozent der Gebrauchtwagen gekauft worden, beim freien Handel 17 Prozent. Heraus kam: Neu- und Gebrauchtwagen werden immer häufiger finanziert. Mittlerweile sind 44 Prozent (Vorjahr: 41 Prozent) der Gebraucht- und 64 Prozent (Vorjahr: 61 Prozent) der Neuwagen finanziert. Hinzu kommt bei den Neuwagen noch ein Leasinganteil von 17 Prozent. Befragt wurden private Autokäufer, im gewerblichen Bereich liegt der Leasinganteil deutlich höher.
Wer einen Internetzugang hat, nutzt diesen für die Informationsbeschaffung. Dies gilt für 80 Prozent der Neuwagenkäufer und 78 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer. Zwischen 20 Prozent und 25 Prozent aller Autokäufer haben wegen des Internets die Marke gewechselt. 15 Prozent haben ihren Neuwagen über ein Neuwagenportal erworben.
Rolle der alternativen Antriebe
Drei Prozent der Neu- und zwei Prozent der Gebrauchtwagen waren 2017 laut KBA mit Elektro-, Hybrid- oder Erdgas-/Flüssiggasmotor ausgestattet. Solche Antriebsarten vor dem Kauf in Erwägung gezogen, haben immerhin 24 Prozent der Neuwagen- und 16 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer.
Während generell von allen Käufern die hohen Anschaffungskosten eines E-Autos als Haupthinderungsgrund für den Kauf genannt wurden, haben diejenigen Käufer, die sich intensiv mit neuen Technologien beschäftigen (43 Prozent aller Neuwagenkäufer), eine andere Meinung. Sie kauften kein E-Auto wegen der zu geringen Reichweite und der fehlenden Ladeinfrastruktur. Der Hinderungsgrund „Anschaffungspreis“ ist erst auf dem dritten Rang gelandet.
Gefragt für welche Antriebsart sich die Autokäufer in einem solchen Szenario entscheiden würden, ist die erste Wahl der Hybridmotor gewesen. Im Vergleich zur identischen Befragung vor zwei Jahren hat das reine Elektroauto deutlich zugunsten von Hybrid-Pkw verloren. cs
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