WdK: Umsatzrückgang im Reifensektor von 4,7 Prozent
Die deutsche Kautschukindustrie hat sich im vergangenen Jahr relativ stabil gezeigt. In einem schwierigen Marktumfeld sank der Branchenumsatz um 3,6 Prozent auf rund 11,3 Milliarden Euro. Die Ursache hierfür waren nach Angaben des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (WdK) die Rohstoffpreise, die 2016 je nach Material zwischen 3 und 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen. Dies führte zu einer Anpassung der Verkaufspreise, die sich wiederum beim Umsatz bemerkbar machte.
„Betrachtet man die beiden großen Produktionsbereiche der deutschen Kautschukindustrie – Reifen und Technische Elastomer-Erzeugnisse (TEE) – einzeln, so wies der Reifensektor einen spürbaren Umsatzrückgang von 4,7 Prozent auf knapp fünf Milliarden Euro auf“, heißt es in der Mitteilung des Wdk. Die Unternehmen hätten im Ersatzgeschäft nur eine leichte Mengenausweitung und bei der Erstausrüstung moderate Zuwächse verzeichnet. Im Inland habe der Umsatz um 5,6 Prozent auf knapp vier Milliarden Euro nachgegeben, während das Auslandsgeschäft ein Minus von 0,9 Prozent und einen Umsatz von knapp einer Milliarde Euro aufwiesen, hätte.
Auslandsgeschäft mit Licht und Schatten
Bei den technischen Elastomer-Erzeugnissen hätte sich angesichts der großen Bandbreite von Gummiprodukten ein uneinheitliches Bild gezeigt. „Im Bereich der Zulieferindustrien profitierten die Unternehmen spürbar von Produktionszuwächsen auf Abnehmerseite, was vor allem für den Automobilsektor gilt“, heißt es beim WdK. Hier sei der Umsatz um 0,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro geklettert. In anderen Branchen sei hingegen das Geschäftsvolumen stagniert, was unter dem Einfluss der bereits erwähnten niedrigen Rohstoffpreise unter dem Strich zu einem Umsatzrückgang von 2,4 Prozent auf etwa 2,9 Milliarden Euro geführt habe. Mit Licht und Schatten habe sich das Auslandsgeschäft präsentiert, heißt es beim Verband. „Leichten positiven Impulsen aus Europa standen eine volatile Entwicklung in China und den USA sowie Rückgänge in Russland, der Türkei und Lateinamerika gegenüber. Im Ergebnis nahm hier das Volumen im gesamten TEE-Bereich um 0,1 Prozent auf gut 2,6 Milliarden Euro zu, im Inland hingegen um 1,4 Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro ab. Insgesamt schlug ein Umsatzminus von 0,8 Prozent bei knapp 6,3 Milliarden Euro zu Buche.“
Sorgen würde der Branche die produktive Entwicklung bereit. Trotz einer erhöhten Kapazitätsauslastung (plus 0,9 Prozent auf 86 Prozentpunkte) ging die Produktion um 0,6 Prozent auf knapp 1,5 Millionen Tonnen zurück. WdK-Hauptgeschäftsführer Boris Engelhardt führte dies auf eine Verschlechterung der Standortbedingungen zurück: „Die Unternehmen leiden vor allem unter hohen und immer weiter steigenden Energiepreisen, die sie im internationalen Wettbewerb benachteiligen. Wir haben immer davor gewarnt, dass die Umlagefinanzierung der Energiewende die Leistungsfähigkeit der mittelständischen deutschen Kautschukindustrie beeinträchtigt. Die aktuellen Zahlen belegen, dass diese Befürchtung berechtigt ist. Deshalb muss der Gesetzgeber hier dringend entgegensteuern und die EEG-Umlage durch eine Haushaltsfinanzierung ersetzen.“ Der Produktionsrückgang wirke sich auch negativ auf die Entwicklung der Investitionen und der Beschäftigung aus. Die Zahl der Beschäftigten habe 2016 um 0,7 Prozent abgenommen und fiel knapp unter 75.000. Die Investitionen im Inland hätten sich um 1,4 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro verringert, während die Auslandsinvestitionen deutlich um 5,7 Prozent auf fast eine halbe Milliarde Euro zulegten, hätten.
Umsatzplus erwartet
Für das laufende Jahr erwartet der Chef-Volkswirt des WdK, Michael Berthel, ein klares Umsatzplus: „Die zuletzt stark steigenden Rohstoffpreise werden sich spürbar beim Umsatz bemerkbar machen. Ein Plus des Geschäftsvolumens von fünf Prozent ist angesichts der aktuellen Marktlage durchaus vorstellbar.“ Bei den Mengenabsätzen sei gegenwärtig hingegen eher eine Stagnation zu erwarten, sowohl im Reifen-Sektor als auch im gesamten TEE-Bereich. cs
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