Michelin-Chef auf dem VDA-Kongress
Gestern war der Auftakt des 18. Technischen Kongresses des VDA. Mit über 600 Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist der Technische Kongress, der bis heute in Ludwigsburg stattfindet, das wohl bedeutendste Technologie-Symposium der Automobilindustrie in Europa. Zahlreiche hochrangige Vertreter der Automobilindustrie geben in ihren Keynotes Einblicke in die Innovationskraft der Branche, darunter Jean-Dominique Senard, Vorsitzender des Vorstands von Michelin.
Senard: „Weltweit immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen – das verlangt, dass wir die benötigten Ressourcen so effizient wie möglich einsetzen. Michelin wird mit langlebigen, leisen und rollwiderstandsarmen Reifen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität der Zukunft leisten. Konkret bedeutet dies, dass wir bis 2030 rund 30 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden“, so der Chef des global agierenden Reifenherstellers im Rahmen des jährlich stattfindenden Fachforums.
Jean-Dominique Senard zeigte die gesellschaftlichen Herausforderungen auf, die mit dem zukünftigen Mobilitätswandel einhergehen, und stellte Lösungswege vor, die Michelin als wegweisender Innovationstreiber der Reifenbranche heute schon beschreite. Hintergrund: Bis 2050 werde sich das weltweite Verkehrsaufkommen vervierfachen. Gleichzeitig werden sich 70 Prozent der Gesamtbevölkerung auf die Städte konzentrieren, was gewaltige Veränderungen für die urbane Mobilität mit sich bringt.
Rollwiderstand in 25 Jahren um 50 Prozent reduziert
Ein wichtiger Parameter, um die CO2-Emissionen spürbar zu verringern, ist die Reduzierung des Rollwiderstandes von Reifen. Dank intensiver Forschung und Entwicklung ist es den Michelin-Ingenieuren in den vergangenen 25 Jahren nach eigenen Angaben gelungen, den Rollwiderstand der Reifen um 50 Prozent zu reduzieren. Dadurch tragen Michelin-Reifen messbar zu einem geringeren Kraftstoffbedarf bei und sorgen damit auch für einen niedrigeren CO2-Ausstoß. Dem Unternehmen sei es gelungen, die Energieeffizienz seiner Reifen zu steigern, ohne bei Laufleistung oder Sicherheit Kompromisse einzugehen, heißt es. „Besonderes Merkmal ist das ausgezeichnete Sicherheitsniveau der Reifen über die gesamte Lebensdauer hinweg“, führte Senard in seinem Vortrag aus. „Michelin-Reifen erzielen auch am Ende ihres Lebenszyklus die geforderte Bremsstärke auf nasser und rutschiger Fahrbahn.“
Bei Fahrzeugen mit alternativem, insbesondere hybridelektrischem oder rein elektrischem Antrieb wirkt sich der geringere Rollwiderstand der Reifen unmittelbar positiv auf die Reichweite der Fahrzeuge aus. Senard zeigte auf, dass sich daher auch die Reifen wandeln müssen: Sie werden leichter, schmaler und somit noch energieeffizienter.
Die veränderten Reifenanforderungen bringen weitere Aufgaben mit sich, die Michelin frühzeitig erkannt und als Kernaufgaben formuliert habe: Dank neuer Materialien, der flexibleren Modellierung sowie neuer Arbeitsmethoden werden sich die Innovationszyklen bei der Reifenentwicklung weiter verkürzen. „Michelin hat sich auf die kommenden Herausforderungen bestens vorbereitet. Um Innovationen voranzutreiben, arbeiten bei Michelin schon heute Bioingenieure, IT- und Elektronikexperten sowie Chemiker eng zusammen. Alle Spezialisten eint dabei der Wille, unkonventionelle Wege zu beschreiten, um neue Lösungen zu finden“, erklärte Senard.
Bei allen Innovationen, so betonte Senard, sei es Hauptaufgabe für die Wirtschaft, die verfügbaren Rohstoffe noch effizienter zu nutzen sowie neue Ressourcen zu erschließen, ohne dass dies zulasten der Umwelt gehe. Michelin verfolgt dabei mehrere Ansätze gleichzeitig. Basis ist die 4R-Strategie: Reduce (Reduzieren), Reuse (Wiederverwenden), Recycle (Wiederverwerten), Renewable (erneuerbar). Sie ermöglicht zum Beispiel einen deutlich längeren Reifenlebenszyklus und zielt auf geringeren Kraftstoffverbrauch ab. So sind das Nachschneiden und Runderneuern von Lkw-Reifen sowie das TREC-Projekt, bei dem Michelin gemeinsam mit Partnern Lösungen zur Altreifenverwertung entwickelt, Bausteine des Konzepts.
Michelin unterstützt den VDA-Kongress als Partner. Auf seinem Stand präsentiert das Unternehmen unter anderem die „Acoustic Technology“, die für höheren Fahrkomfort und weniger Geräusche sorgt. dv
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