Reifenverschwörung in der Formel 1 – Zuteilung an Teams „zufällig“
Wenn jemand ‚auf Sieg abonniert’ ist, fallen Erklärungen für die eigene Niederlage mitunter skurril aus. Nachdem das bislang dominante Mercedes-Team beim Formel-1-Rennen in Singapur am vergangenen Wochenende weder in der ersten Startreihe stand noch aufs Treppchen fuhr, musste dafür eine plausible Erklärung gefunden werden. Einige Beobachter mochten sogar eine Reifenverschwörung gewittert haben, Mercedes sei vielleicht anders als die anderen Teams bewusst mit härteren Reifen vorsorgt worden, so etwa Motorsportchef Toto Wolff. Dieser ließ sich jedenfalls mit den Worten zitieren: „Für einen Moment habe ich mich gefragt, ob Pirelli uns andere Reifen geliefert hat“, schob aber nach, er wolle damit keine Feststellung getroffen haben.
Bei Pirelli jedenfalls nahm man entsprechende Vorhaltungen dermaßen ernst, dass man darauf mit einer Erklärung reagierte und feststellte, auf die Reifenzuteilung an die Formel-1-Teams keinerlei Einfluss zu haben, dies sei ausschließlich Sache der FIA. Danach übermittelt die Pirelli-Fabrik im türkischen Izmit dem Verteilzentrum im britischen Didcot die einzelnen Barcodes der verschiedenen produzierten Reifen. Pro Rennen werden rund 1.700 Reifen gefertigt. Diese werden dann von einem System zufällig in Blöcke zu je vier Reifen eingeteilt – eben zwei Vorder- und zwei Hinterreifen. Diese Liste der Reifensatzblöcke geht dann an den Weltverband FIA, der die Reifen dann wiederum zufällig auf die Formel-1-Teams verteilt. Vor Ort werden die Reifen dann auf die Felgen gezogen, die den Teams gehören.
„Zu entscheiden, welcher Reifen an welches Team geht und wann sie benutzt werden, ist ein Job, der ausschließlich von der FIA durchgeführt wird, wenn die Reifen einmal die Fabrik verlassen haben“, unterstrich Motorsportchef Paul Hembery. „Das ist ein weiterer Weg um sicherzustellen, dass unter allen Teams Unparteilichkeit herrscht, was für uns als exklusiver Ausrüster immer eine große Priorität genießt.“ ab
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