Bei Toyo rollen Köpfe – ganz oben
Der Skandal um Erdbebendämpfungssysteme, die der japanische Konzern Toyo Tire & Rubber hergestellt und in 154 Gebäuden (darunter Krankenhäuser und Schulen) montiert hat, die aber nicht den geforderten Standards entsprechen und bei denen Daten gefälscht wurden, hat jetzt personelle Konsequenzen. Statt Bauernopfer vorzuschieben, zieht die Unternehmensspitze Konsequenzen: Chairman Akira Nobuki (60) tritt zum 1. Juli ab, Präsident Takuji Yamamoto (58) nach einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung im Herbst und spätestens bis zum Jahresende, der bisherige Executive Corporate Officer Tetsuya Kuze (57) wird zum Senior Corporate Officer degradiert ohne berechtigt zu sein, die Firma zu repräsentieren.
Aus der Riege weiterer Spitzenmanager werden Kazuyuki Ito und Sadao Ichihara ebenfalls entmachtet, Toshiaki Okazaki, Kenji Nakakura, Haruhiro Shinsho und Gentaro Aoki treten mit Wirkung 1. Juli zurück. Nobuki soll die Hälfte seiner letztjährigen Bezüge zurückzahlen, Yamamoto und andere Spitzenmanager müssen auf bis zu 50 Prozent ihrer künftigen Einnahmen verzichten.
Eine externe Anwaltskanzlei hat einen Report zu den Machenschaften angefertigt und sieht einen Zusammenhang mit der Firmenkultur, die Organisation sei gründlich zu reformieren. Das Unternehmen (das auf der Liste der weltgrößten Reifenhersteller aktuell auf Position 15 rangiert) prüft, ob gegen eine Reihe von Mitarbeitern, die in die Vorgänge involviert waren, rechtliche Schritte einzuleiten sind. Die defekten Erdbebendämpfungssysteme wechselt Toyo aus und hat dafür bereits Rückstellungen von mehr als hundert Millionen Euro gebildet. Eine neue Führungsspitze soll so schnell wie möglich installiert werden, wobei auch ein externer Manager als neuer Chairman ernannt werden könnte. dv
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