Point S baut Vertrieb um, jetzt soll ein Betriebsrat gewählt werden

Der point S Deutschland GmbH und ihren Gesellschaftern stehen in den kommenden Wochen einige Veränderungen ins Haus. Insbesondere, was den Vertrieb der Zentralenleistungen gegenüber den Gesellschaftern betrifft, plant die Geschäftsführung einige personelle und inhaltliche Umstrukturierungen, die eine noch intensivere und zielgerichtetere Betreuung möglich machen soll, wie Geschäftsführer Alfred im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG im Vorfeld zur Mitgliederversammlung Ende des Monats erläutert. Insbesondere sollen drei neue Vertriebsmitarbeiter eingestellt werden, die sich um die Akquise und die allgemeine Betreuung der Gesellschafter in Bezug auf die Zentralenleistungen kümmern sollen; auch sollen zwei weitere zu den zwei bestehenden betriebswirtschaftlichen Berater hinzukommen. Unterdessen wird das Team der Autoservice-Coaches von fünf auf zwei Mitarbeiter deutlich verkleinert. Entsprechende Umstrukturierungen scheinen indes nicht allen in der Zentrale zu gefallen; drei der insgesamt 68 Beschäftigten der Gesellschaft beantworten dies mit der Ankündigung, einen Betriebsrat gründen zu wollen. Die Entscheidung dazu fällt am 8. Juli bei einer Betriebsversammlung.

Seitdem er im März 2013 vom Gesellschafterrat zum Geschäftsführer mit Verantwortung für Einkauf, Vertrieb und Marketing ernannt wurde, hat der bis dahin als point-S-Einkaufsleiter tätige Alfred Wolff in der Kooperationszentrale bereits einiges geändert. Das Projekt „point S – Erfolg mit System“ illustriert dabei etwa den von ihm verfolgten Ansatz: Die Dienstleistungen der point S Deutschland sollen direkt, zielgerichtet und konkret erbracht werden und den Gesellschaftern dabei helfen, unmittelbare betriebliche Herausforderungen durch eine intensive Betreuung durch und Zusammenarbeit mit der Zentrale zu meistern.

Diesen Ansatz wolle er weiterhin verfolgen, erklärt Alfred Wolff nun im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. Konkret bedeutet dies, dass gerade der Vertrieb der Gesellschaft weiter umstrukturiert wird. Im Mittelpunkt dieser Umstrukturierungen stehen dabei einige Neueinstellungen. So plant Wolff die Einstellung von drei neuen Vertriebsmitarbeitern, die sich einerseits um die „Neukundenakquise“ – also um die Werbung neuer Gesellschafter – kümmern sollen und die sich andererseits auch um die Betreuung der bestehenden Gesellschafter kümmern sollen. Zentral dabei, so Wolff: Die Zentralenleistungen sollen den Gesellschaftern aktiver angeboten werden und gleichzeitig sollen die drei neuen Vertriebler dafür Sorge tragen, dass eigene Angebot mit den Bedürfnissen der Gesellschafter in Einklang zu bringen; ein intensiver Austausch soll stattfinden, mit dem die Zentrale sich enger an ihre Gesellschafter anbinden will.

Außerdem sollen zusätzlich zu den zwei bestehenden betriebswirtschaftlichen Beratern zwei weitere eingestellt werden. Man habe insbesondere im Rahmen des laufenden Projektes „point S – Erfolg mit System“ gesehen, wie groß das Bedürfnis nach einer entsprechenden Beratung unter den unabhängigen Reifenhändlern in der Kooperation ist, wenn es darum geht, eigene betriebliche Abläufe zu optimieren und neue Ertragschancen zu eröffnen.

Gleichzeitig bedeutet die Umstrukturierung aber auch, dass die Abteilung der Autoservice-Coaches von derzeit fünf auf dann zwei verkleinert wird. Laut Wolff sei dies absolut ausreichend, um eine entsprechende Beratung in Bezug auf Autoservice anbieten zu können; die Leistungen jedenfalls sollen nicht verringert werden, betont der Geschäftsführer weiter; dazu soll die Betreuung der Gesellschafter „effizienter“ erfolgen.

In der point-S-Zentrale gibt es unterdessen einige Mitarbeiter, die die anstehenden Veränderungen offenbar nicht mittragen wollen. Wie Alfred Wolff erklärt, hätten drei (wahlberechtigte) Mitarbeiter ihn und seinem Geschäftsführerkollegen Rolf Körbler (Controlling, IT, Finanzen und Beteiligungen) am 20. April davon in Kenntnis gesetzt, dass sie einen Betriebsrat gründen wollen und dass dazu eine Betriebsversammlung in Ober-Ramstadt stattfinden soll. Diese Versammlung zur Wahl des Wahlvorstands wurde zwischenzeitig auf den 8. Juli terminiert. Für Geschäftsführer Wolff sei die Wahl eines Betriebsrates „ein ganz normaler Vorgang“; er habe nie zuvor in einem Unternehmen gearbeitet, in dem es keinen Betriebsrat gegeben hat, so Wolff. Sein offener, kooperierender Führungsstil sei davon nicht beeinträchtigt, so Wolff weiter gegenüber dieser Zeitschrift.

Nach den Gründen gefragt, warum gerade jetzt ein Betriebsrat der point S Deutschland GmbH gegründet werden soll, nennt Alfred Wolff „die Unsicherheiten wegen der anstehenden Veränderungen“. Seit Wolff vor gut zwei Jahren zum Geschäftsführer der Kooperation ernannt wurde, habe er etliche Abläufe und Dienstleistungen auf den Prüfstand gestellt. Auch in Bezug auf das Marketing kündigt Wolff etwa weitere Veränderungen an. So werde etwa die Mitgliederversammlung Ende dieses Monats in Frankfurt nach einem neuem Konzept ausgerichtet, das „weniger Schaulaufen“, stattdessen direkteren Kontakt und Kommunikation zwischen den Gesellschaftern und den Gesellschaftern und den Mitarbeitern der Lieferanten ermöglichen soll. Die Mitgliederversammlung – in diesem Jahr von den Mitarbeitern der Zentrale in Eigenregie organisiert – solle weg von der große Bühne, dafür aber mehr direkten Kontakt und Vorträge und Schulungen wie auf den zweimal jährlich stattfindenden Regionaltagungen der Kooperation ermöglichen. Aufgrund der „hervorragenden Arbeit der eigenen Mitarbeiter“, so Wolff, hatte man im Januar gute Erfahrungen mit der Eigenorganisation von Veranstaltungen gemacht. Einen „Frust der Zentralenmitarbeiter“ jedenfalls könne er nicht feststellen.

Es gibt im Unternehmen einige, die von den Umstrukturierungen betroffen sein werden. Die drei Initiatoren der Betriebsratswahlen etwa sehen sich Wolff zufolge als von den Umstrukturierungen negativ Betroffene bzw. wollen die anstehenden Veränderungen inhaltlich nicht mittragen. Insgesamt ist Wolff der Ansicht, in der Zentrale selbst mit einem schlagkräftigen und hinter der Geschäftsleitung stehenden Team an den zukünftigen Veränderungen arbeiten zu können. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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