Onlinekanal für Kfz-Teilegeschäft und Werkstattleistungen immer wichtiger
Laut dem aktuellsten „Autoteileonlinemonitor” (ATOM), mittels dem TNS Infratest einmal jährlich den privaten Autoteilehandel im Internet in Deutschland analysiert, gewinnt der Onlinevertriebskanal rund um den Verkauf von Kfz-Teilen und den Vertrieb von Werkstattleistungen immer mehr an Bedeutung.
Basierend auf 1.200 Ende 2014 unter deutschen Verbrauchern durchgeführten repräsentativen Onlineinterviews – davon rund 800 Teilnehmer, die Kfz-Teile im Web kaufen – wird jedenfalls hochgerechnet, dass im vergangenen Jahr hierzulande etwa 6,5 Millionen Autofahrer Autoersatzteile, Zubehör oder Reifen über das Internet erworben haben. Damit habe die Zahl der Onlineautoteilekäufer um rund 15 Prozent im Vergleich zu 2013 zugenommen, heißt es. Neben einer Wachstumsrate, die seit Jahren im zweistelligen Bereich liegt, findet TNS Infratest es besonders bemerkenswert, dass das Internet nicht einfach nur zusätzlich für den Teilekauf genutzt wird. Denn mehr als die Hälfte der Onlinekäufer von Ersatz- und Zubehörteilen erwerben diese demnach vielmehr hauptsächlich oder gar ausschließlich im Internet.
Zudem soll auch der Anteil derer, die schon einmal ein Werkstattangebot online gebucht haben, zugelegt haben: von einem Wert unter zehn Prozent 2013 auf nunmehr zwölf Prozent Stand Ende 2014. Die Digitalisierung des Autoteilehandels verschaffe dem Verbraucher eine höhere Markttransparenz, die dieser auch konsequent nutze, folgern die Marktforscher aus dem beobachteten Trend. Wie es weiter heißt, vergleichen zwei von drei Onlineautoteilekäufern grundsätzlich die Angebote mehrerer Onlineshops bzw. Einkaufsportale, bevor sie sich für ein bestimmtes Angebot entscheiden. Dabei seien günstige Preise eine der zentralen Anforderungen, aber rund die Hälfte der Onlinekäufer achte bei der eigenen Kaufentscheidung auch noch auf die Marke des jeweiligen Produktes.
Um als Anbieter im Internet erfolgreich sein zu können, sollten bei der Angebotsgestaltung der eigene Wettbewerbskontext ebenso wie die spezifischen Bedürfnisse und Entscheidungsmuster der Onlinekunden berücksichtigt werden, rät TNS Infratest. Zumal es auch im Onlinegeschäft eine Chance auf Kundenbindung gebe. Denn laut dem jüngsten ATOM kaufen immerhin 20 Prozent aller Autoteilekäufer eigenen Angaben zufolge in der Regel immer bei demselben Anbieter. Potenziale für Neugeschäft und Kundenbindung werden im Servicebereich ebenso gesehen, weil etwa 50 Prozent der Autofahrer ihre online erworbenen Teile in einem markengebundenen oder freien Werkstattbetrieb einbauen lassen. Zwar seien nicht alle Autofahrer, die im Internet nach einer Werkstatt suchen, daran interessiert, sich dauerhaft an den im Web gefundenen Betrieb zu binden, doch zeige sich immerhin die Hälfte von ihnen durchaus bereit dazu.
Als Voraussetzung dafür wird allerdings genannt, dass der Kunde dann letztlich auch mit dessen Leistungen zufrieden ist. Gleichwohl entscheidet sich der aktuellen Umfrage nach jeder Fünfte dieser Autofahrer stets für die Werkstatt mit dem günstigsten Preis, aber jeder Sechste holt demnach nur deshalb Onlineangebote ein, um die eigene Werkstatt damit im Preis „herunterhandeln“ zu können. „So kann das Internet für den einzelnen Kfz-Betrieb aufgrund des Wegfalls der Teilebeschaffung einerseits in Teilen den Verlust an ‚Brot-und-Butter-Geschäft’ bedeuten. Andererseits bietet es aber auch die Chance, über attraktive Angebote und die anschließende Sicherstellung eines positiven Kundenerlebnisses einen Neukunden aus der ‚Onlinelaufkundschaft’ dauerhaft zu binden”, meint Michael Plotegher, Senior Director Automotive bei TNS Infratest. cm
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