Continental stellt erste „Taraxagum“-Versuchsreifen anlässlich der IAA vor
Die Continental AG hat in ihrem Entwicklungsprojekt für die industrielle Nutzung von Kautschuk aus Löwenzahn einen bedeutsamen Meilenstein erreicht. Auf der IAA Nutzfahrzeuge stellt der deutsche Reifenhersteller und Automobilzulieferer aktuell die ersten Versuchsreifen aus dem innovativen Material vor, das – abgleitet vom botanischen Namen für Löwenzahn Taraxacum – als „Taraxagum“ bezeichnet wird. Für den Bau dieser Reifen sei der gesamte Naturkautschukanteil des Laufstreifens durch Taraxagum ersetzt worden, ist dazu am Continental-Stand in Hannover zu erfahren. „Damit ist Continental seinem langfristigen Ziel, die Herstellung von Reifen nachhaltiger und unabhängiger von traditionellen Rohstoffen zu machen, einen entscheidenden Schritt näher gekommen“, betont der Hersteller dazu.
„Wir freuen uns, dass wir nach der intensiven mehrjährigen Entwicklungsarbeit mit dem Fraunhofer Institut jetzt die ersten Löwenzahnreifen auf die Straße bringen. Um mit den bisherigen Ernteerträgen aus unserem Forschungsprojekt möglichst aussagekräftige Testergebnisse zu gewinnen, haben wir uns für den Bau von Pkw-Winterreifen entschieden, die – ähnlich wie Nutzfahrzeugreifen – einen besonders hohen Naturkautschukanteil haben“, erläutert Nikolai Setzer, der im Continental-Vorstand für die Division Reifen verantwortlich zeichnet. Continental will innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre Reifen mit Löwenzahnkautschuk zu Serienprodukten weiterentwickeln. Dafür werden nun die Reifen auf dem Testgelände Contidrom bei Hannover sowie im schwedischen Arvidsjaur anspruchsvollen Erprobungen unterzogen. „Denn“, so Setzer, „in Sachen Reifenperformance machen wir keine Kompromisse.“
„Die Entwicklung von ‚Taraxagum’ ist bisher sehr vielversprechend verlaufen, und wir arbeiten derzeit zusammen mit unseren Partnern an der weiteren Industrialisierung. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die bisherigen Ergebnisse mit den Versuchsreifen bestätigen und die angestrebten Performanceeigenschaften erreichen können“, ergänzt Dr. Andreas Topp, Leiter Material- und Prozessentwicklung sowie Industrialisierung für Reifen bei Continental. Durch umfangreiche Forschungsarbeit zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie (IME), dem Julius-Kühn-Institut und dem Pflanzenzüchter Aeskulap GmbH sei in den vergangenen Jahren eine besonders ertragreiche und robuste Variante des russischen Löwenzahns gezüchtet worden.
Langfristiges Ziel des Forschungsprojekts der Continental AG sei es, „eine ökologisch, wirtschaftlich und sozial sinnvolle Lösung für die steigende Nachfrage nach Naturkautschuk zu finden, die die Anbaugebiete für den traditionellen Kautschukbaum in den Tropen entlastet. Dabei kann der Kautschuklöwenzahn auf bisher ungenutzten Flächen in gemäßigten Zonen Europas – und damit in geografischer Nähe zu den europäischen Reifenwerken von Continental – angebaut werden. Somit vermindern sich Logistikaufwand und Umweltbelastung deutlich.“ Im Mai 2014 ist das Projekt mit dem Umwelt- und Wirtschaftspreis „GreenTec Award 2014“ in der Kategorie „Automobilität“ ausgezeichnet worden. ab
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