Für 2013 peilt Bosch Ergebnisverbesserung an
Für dieses Jahr rechnet die Bosch-Gruppe mit einem leicht verbesserten Wirtschaftswachstum und damit für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus in der Größenordnung von zwei bis vier Prozent, wie der Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, kürzlich im Rahmen der Bilanzpressekonferenz sagte. Im Vordergrund der Bemühungen des Unternehmens soll 2013 aber vor allem auch die Verbesserung des Ergebnisses stehen.
„Wir haben viele Maßnahmen eingeleitet, um den Ertrag in diesem Jahr zu steigern. Gleichzeitig werden wir Wachstumschancen wahrnehmen, sowohl auf etablierten Arbeitsgebieten als auch beim Aufbau neuer Geschäftsfelder“, so Denner. Nach wie vor sieht das Unternehmen erhebliche konjunkturelle Risiken, die aus der hohen Staatsverschuldung in den USA und Europa resultieren. Für den europäischen Wirtschaftsraum geht Bosch zwar von einem Ende der Rezession aus, erwartet im laufenden Jahr jedoch eine Stagnation der wirtschaftlichen Entwicklung. Vor diesem Hintergrund wird die Umsatzentwicklung der Gruppe im ersten Quartal 2013 als „verhalten“ beschrieben.
Im Geschäftsjahr 2012 hatte sich der Bosch-Umsatz um 1,9 Prozent auf 52,5 Milliarden Euro erhöht – wechselkursbereinigt soll er allerdings um 0,8 Prozent unter dem Vergleichswert für 2011 gelegen haben. Bezogen auf das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern weist Bosch eine Umsatzrendite von 2,5 Prozent aus. Das Ergebnis vor Steuern erreichte 2,8 Milliarden Euro, was einem 5,3-prozentigen Anteil vom Umsatz entspricht. Dazu beigetragen hat jedoch der Verkauf einer Finanzbeteiligung, mit dem ein Buchgewinn von 1,1 Milliarden Euro erzielt wurde. Negativ belastet wurde das Ergebnis vor allem durch einen hohen Verlust im Geschäftsbereich Solar Energy, erhebliche Vorleistungen für Zukunftsprojekte sowie das schwache Umsatzwachstum und erst zeitversetzt wirkende Maßnahmen zur Kostensenkung.
„Die in Summe nicht zufriedenstellende Umsatz- und Ergebnisentwicklung überdeckt, dass sich eine ganze Reihe von Bereichen positiv entwickelte“, so Finanzchef Dr. Stefan Asenkerschbaumer mit Blick auf die Bereichsergebnisse. Als größter Unternehmensbereich konnte die Kraftfahrzeugtechnik ihren Umsatz 2012 beispielsweise um 2,1 Prozent auf 31,1 Milliarden Euro steigern – das EBIT mit 1,4 Milliarden Euro und die Umsatzrendite mit 4,5 Prozent lagen jedoch auch hier beide unter dem jeweiligen Vorjahresreferenzwert. Hauptfaktoren dafür seien hohe Vorleistungen in den Bereichen der Elektromobilität, gestiegene Rohstoffpreise und die Trennung vom Geschäft mit der Radbremse gewesen, sagt Bosch, wo man für die Zukunft Potenzial vor allem bei Sicherheits- und Fahrerassistenzsystemen sieht.
„Wesentliche Entwicklungsziele bleiben mehr Unfall- und Umweltschutz für das Auto“, erklärt deshalb Dr. Bernd Bohr, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik. Mit Systemvernetzung im Fahrzeug will Bosch darüber hinaus ein Impulsgeber in Sachen Effizienz und Umweltschonung sein. Mit „vernetzter Technik“ verbindet das Unternehmen Kraftstoffereinsparungen demnach ebenso wie mit weiterentwickelten Benzin- und Dieseleinspritzsystemen. Auch in Bezug auf eine wachsende Nachfrage nach Erdgasantrieben insbesondere in den USA sieht Bosch sich gut vorbereitet und berichtet zugleich von einem seinerseits unverändert hohen und intensiven Engagement im Bereich der Elektromobilität.
Der Unternehmensbereich Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik erzielte 2012 mit einem Plus von 2,5 Prozent 13,4 Milliarden Euro Umsatz, während das EBIT aufgrund teilweise erheblicher Einbrüche in wichtigen europäischen Märkten auf 620 Millionen Euro nach rund 730 Millionen Euro im Vorjahr sank. Noch härter traf es die Bosch-Sparte Industrietechnik, wo der Umsatz im vergangenen Jahr acht Milliarden Euro stagnierte und die ein negatives EBIT in Höhe von 713 Millionen Euro zum Konzernergebnis beisteuerte. Vor diesem Hintergrund steht bei dem Unternehmen die Verbesserung des Ergebnisses im Fokus, und man will im vergangenen Jahr begonnene Maßnahmen dafür weiter fortführen. Als Beispiele werden unter anderem eine „enge Steuerung von Wachstumsgebieten und die Begrenzung von Fixkosten, Investitionen sowie Unternehmenszukäufen“ genannt.
Zur flexibleren Anpassung der Personalkosten an konjunkturelle Schwankungen sei für die deutschen Standorte Ende 2012 bereits eine Konzernbetriebsvereinbarung abgeschlossen worden. Insgesamt soll die Zahl der Mitarbeiter des Unternehmens im vergangenen Jahr auf weltweit rund 305.900 gestiegen. Dies entspreche einem leichten Anstieg um 3.400 Beschäftigte, sagt Bosch. Er sei der Umsatzentwicklung angepasst worden, heißt es weiter. Apropos: Umsatzzuwächse erwartet Bosch von innovativen und Nutzen stiftenden Produkten, internetbasierten Geschäftsmodellen sowie dem weiteren Ausbau der internationalen Präsenz. Immerhin sind auch im zurückliegenden Jahr schon neue Landesorganisationen etwa in Bangladesch, Kambodscha, Laos und Myanmar gegründet worden. Bis 2014 sollen weitere im Nahen Osten und Afrika entstehen, wobei das Unternehmen in diese beiden Regionen 2012 bereits rund 600 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet hat und diesen Wert bis 2015 auf eine Milliarde Euro steigern will.
In Europa ist der Umsatz von Bosch demgegenüber zuletzt leicht zurückgegangen: um 1,9 Prozent auf 29,8 Milliarden Euro. „Hauptgrund dafür war das ausbleibende Wirtschaftswachstum bzw. die Rezession in einer Reihe südeuropäischer Länder“, sagt das Unternehmen. Selbst für Deutschland wird mit 0,9 Prozent ein nur vergleichsweise kleines Umsatzwachstum berichtet. In Amerika entwickelten sich die Bosch-Umsätze 2012 sehr unterschiedlich: Eine stark ansteigende Automobilproduktion habe das Plus in Nordamerika mit 17 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro besonders stark ausfallen lassen, während in den südamerikanischen Märkten ein Minus von 15 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro in den Büchern steht. Im asiatisch-pazifischen Raum erzielte Bosch demnach einen Umsatzzuwachs von 5,6 Prozent auf rund 12,6 Milliarden Euro, wobei sich die Märkte in China und Indien nach Unternehmensangaben „weniger dynamisch als in den Jahren zuvor“ entwickelten.
Nichtsdestoweniger will man dort weiter investieren und baut Bosch in China aktuell beispielsweise zwei Fertigungsstandorte für Kraftfahrzeugtechnik, unter anderem im westchinesischen Chengdu. Dort soll der Geschäftsbereich Chassis Systems Control ab diesem Sommer Bremsregelsysteme produzieren. Und der Bereich Drive and Control Technology baut am 2012 eröffneten Fertigungsstandort Wujin ein zusätzliches Forschungs- und Entwicklungszentrum. Im vergangenen Jahr hat der Konzern in der Region Asien-Pazifik 780 Millionen Euro investiert, in Nord- und Südamerika 380 Millionen Euro sowie in Europa rund zwei Milliarden Euro. Davon flossen demnach allein 1,1 Milliarden nach Deutschland, wo Bosch bis 2015 sein neues Zentrum für Forschung und Vorausentwicklung bauen will. Alles in allem wendete Bosch 2012 rund 4,8 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung auf und investierte 3,2 Milliarden Euro in Sachanlagen, wendete in Summe also etwa acht Milliarden Euro für die Zukunft des Unternehmens aus. cm
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