Bilanzpressekonferenz: Lanxess legt starke Ergebnisse für 2012 vor
Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat für das abgelaufene Geschäftsjahr heute starke Ergebnisse vorgelegt. Wesentliche Kennziffern haben sich verbessert. „Das Jahr 2012 war das bisher beste Jahr unserer Wachstumsgeschichte. Unser Geschäftsmodell hat sich abermals bewährt“, sagte der Lanxess-Vorstandsvorsitzende Axel C. Heitmann auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf. Lanxess bestätigte die am 7. März veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen. Der Konzernumsatz wuchs im Geschäftsjahr 2012 um vier Prozent auf 9,094 Milliarden Euro. Ausschlaggebend seien beispielsweise die Konzentration auf Wachstumsmärkte, eine solide Nachfrage nach Agrochemikalien, erfreuliche Beiträge aus Akquisitionen sowie die Preis-vor-Menge-Strategie gewesen.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen verbesserte sich um sieben Prozent auf 1,225 Milliarden Euro nach 1,146 Milliarden Euro. Damit lag das operative Ergebnis im Zielkorridor von fünf bis zehn Prozent Zuwachs. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen betrug 13,5 Prozent nach 13,1 Prozent im Jahr zuvor. Das Konzernergebnis sowie das Ergebnis je Aktie stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr um jeweils zwei Prozent auf 514 Millionen Euro beziehungsweise 6,18 Euro.
Der Hauptversammlung am 23. Mai 2013 wird eine Dividende von einem Euro je Aktie vorgeschlagen. Das bedeutet eine Steigerung um fast 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr und entspricht einem Ausschüttungsvolumen von insgesamt rund 83 Millionen Euro.
Von dem starken Ergebnis profitierten auch die Beschäftigten, heißt es dazu in einer Mitteilung. Rund 115 Millionen Euro zahlt der Konzern als Erfolgsbeteiligung an seine Mitarbeiter aus. Für 2011 waren es rund 100 Millionen Euro.
Geschäftsentwicklung in den Regionen
Im Gesamtjahr 2012 zeigte sich die Region Asien/Pazifik wieder als stabilisierender Faktor. Der Umsatz wuchs um knapp zehn Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro. In „Greater China“ (Hongkong, China, Taiwan) wurde erstmals die Umsatzschwelle von einer Milliarde Euro überschritten. Die Region Nordamerika legte ebenfalls stark zu. Der Umsatz wuchs um über zehn Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro. Den höchsten regionalen Umsatz erzielte Lanxess bei einem leichten Rückgang von knapp einem Prozent mit rund 2,5 Milliarden Euro weiterhin in der Region EMEA (Europa ohne Deutschland, Mittlerer Osten, Afrika). In Deutschland verbesserte sich der Umsatz leicht auf rund 1,6 Milliarden Euro. In den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent auf fast 2,2 Milliarden Euro.
Entwicklung in den Segmenten
Das Segment „Performance Polymers“ zeigte gegenüber dem starken Vorjahr mit einer Umsatzsteigerung um gut zwei Prozent auf rund 5,2 Milliarden Euro eine solide Entwicklung und war weiterhin das umsatzstärkste Segment. Die mit der Auto- und Reifenindustrie verbundenen Geschäftseinheiten „Butyl Rubber“, „Performance Butadiene Rubbers“ und „Technical Rubber Products“ verzeichneten Mengeneinbußen. Demgegenüber wirkten Portfolioeffekte aus dem 2011 erworbenen Keltan-EPDM-Geschäft unterstützend. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments stieg um 6,4 Prozent auf 817 Millionen Euro.
Der Umsatz im Segment „Advanced Intermediates“ wuchs 2012 um gut acht Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Dieser Anstieg wurde insbesondere durch die anhaltend hohe Nachfrage nach Agrochemikalien begünstigt.
Das Segment „Performance Chemicals“ verbesserte den Umsatz 2012 um gut drei Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro. In den Geschäftseinheiten „Rubber Chemicals“ und „Rhein Chemie“, die mit Kunden aus automobilnahen Branchen einen bedeutenden Umsatzanteil erzielen, gingen die Absatzmengen zurück. Positive Effekte ergaben sich aus den Zukäufen wie etwa dem der Rhein Chemie. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments sank vor allem aufgrund gestiegener Energie- und Fertigungskosten um knapp drei Prozent auf 281 Millionen Euro.
„Grüne Mobilität“
Mit Produkten und Technologien für „Grüne Mobilität“ erzielte Lanxess 2012 einen Umsatz von etwa 1,6 Milliarden Euro. Das sind 17 Prozent des Gesamtumsatzes. Bis zum Jahr 2015 soll dieses Geschäft ein Volumen von rund 2,7 Milliarden Euro erreichen.
Solide Finanzlage
Die gute Geschäftsentwicklung führte zu einem starken operativen Cashflow und einer soliden Bilanz. Die Auszahlungen für Investitionen wuchsen auf 696 Millionen Euro nach 679 Millionen Euro im Vorjahr. Der operative Cashflow entwickelte sich im Geschäftsjahr 2012 deutlich positiv. Trotz der Zunahme des Working Capital verbesserte sich diese Kennziffer auf 838 Millionen Euro gegenüber 672 Millionen Euro. „Die Nettofinanzverschuldung ging im Jahresvergleich trotz Akquisitionen und gestiegener Investitionstätigkeit um 32 Millionen Euro zurück auf 1,483 Milliarden Euro“, erläuterte Lanxess-Finanzvorstand Bernhard Düttmann. Das Verhältnis von Nettofinanzverschuldung zum EBITDA vor Sondereinflüssen sank dabei von 1,3 auf 1,2. „Dies belegt unsere konservative Finanzpolitik, die durch langfristige Finanzierungen und vorausschauende Steuerung finanzieller Risiken gekennzeichnet ist“, fügte Düttmann hinzu.
Umzug nach Köln voll im Plan
Der Umzug der Konzernzentrale nach Köln liegt voll im Plan, hieß es anlässlich der Bilanzpressekonferenz. Rund 1.000 Mitarbeiter werden in den sogenannten „Lanxess Tower“ am Rhein-Ufer mit rund 36.000 Quadratmetern Fläche einziehen. Am 3. September 2013 wird die neue Zentrale eingeweiht.
Ausblick
Die niedrige Nachfrage, die sich bereits in der zweiten Jahreshälfte 2012 abzeichnete, setzte sich entgegen der typischen Saisonalität auch im neuen Geschäftsjahr in den meisten Geschäftsfeldern von Lanxess fort. Angesichts der aktuell geringen Nachfrage aus der Reifen- und Automobilbranche in Europa erwartet Lanxess für das erste Quartal 2013 ein im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich niedrigeres EBITDA vor Sondereinflüssen von 160 bis 180 Millionen Euro. Dabei sind 20 Millionen Euro Anlaufkosten für das neue Butylwerk in Singapur berücksichtigt. Im Vorjahreszeitraum hatte Lanxess ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 369 Millionen Euro und damit das stärkste Quartal seiner Geschichte erzielt.
Auf Basis des schwachen Geschäftsverlaufs im ersten Quartal erwartet Lanxess derzeit nicht, dass das EBITDA vor Sondereinflüssen des Geschäftsjahres 2013 die Bestmarke des Vorjahres erreichen wird. Eine Präzisierung des Ausblicks für das laufende Geschäftsjahr wird Lanxess traditionell mit dem Bericht zum ersten Quartal am 8. Mai 2013 vornehmen.
Im aktuell unverändert volatilen Umfeld setzt der Konzern weiter auf Kostendisziplin und das bewährte flexible Anlagenmanagement. Lanxess erwartet, dass die Nachfrage im zweiten Halbjahr 2013 an Dynamik gewinnt, sodass sich das Geschäftsjahr 2013 zu einem weiteren guten Jahr entwickeln kann. Der Konzern hält an seinen mittelfristigen EBITDA-Zielen von 1,4 Milliarden Euro in 2014 und 1,8 Milliarden Euro in 2018 fest.
Im laufenden Geschäftsjahr plant Lanxess erneut Investitionen von rund 650 bis 700 Millionen Euro. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sollen 2013 um gut zehn Prozent steigen, nach 192 Millionen Euro im Vorjahr.
Der Megatrend Mobilität ist weiterhin intakt. In den Agro-Endmärkten geht der Konzern insbesondere in Asien von einer weiterhin guten Entwicklung aus. Erwartet wird zudem eine moderate Erholung in der Bauindustrie mit Wachstumsschwerpunkten in Asien und Lateinamerika. Auch unter der Annahme geringer wirtschaftlicher Dynamik strebt der Konzern eine Stärkung seiner Marktpositionen an, insbesondere in den BRICS-Staaten.
In allen drei Segmenten werden zudem neue Kapazitäten, die im Jahresverlauf in Betrieb gehen, zum Wachstum beitragen. „So hat das neue Butylwerk in Singapur, mit rund 400 Millionen Euro unser bislang größtes Investitionsprojekt, wie geplant im ersten Quartal den Betrieb aufgenommen. Die Aufnahme der kommerziellen Produktion erfolgt dann im dritten Quartal“, sagte Heitmann. Im April wird Lanxess zudem eine neue Leder-Chemikalienproduktion in China starten. Bereits Anfang März wurde in Brasilien ein neues Projekt für Hochleistungskautschuke gestartet, die in ‚grünen Reifen’ eingesetzt werden.
Heitmann: „Die Zeiten mögen im Moment stürmischer sein – dank unserer strategischen Aufstellung mit dem Fokus auf die Wachstumsmärkte und der Ausrichtung auf Megatrends sind wir aber unverändert optimistisch.“ ab
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