Zulieferer sind laut VDA Innovationstreiber der Automobilbranche
Nach Ansicht des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) wird der Anteil der Zulieferer an der Wertschöpfung in der Automobilindustrie weiter wachsen, nicht nur im Hinblick auf Forschung und Entwicklung, sondern auch in der Produktion. „Die Zulieferer sind die Innovationsherzkammer dieser Branche. Und sie werden diese Rolle in Zukunft noch wesentlich stärker übernehmen als bisher“, meint VDA-Geschäftsführer Klaus Bräunig.
„Gerade die Entwicklung elektrischer Antriebe wird noch wesentlich stärker von den Zulieferern vorangetrieben, als das bei den bisherigen Antrieben der Fall war. Aber ebenso werden die Zulieferer zur weiteren Optimierung des Verbrennungsmotors sehr viel beitragen“, ergänzt er. Parallel dazu weist auch der VDA-Präsident Matthias Wissmann auf die hohe Innovationsgeschwindigkeit der deutschen Automobilindustrie hin. „Wir investieren jährlich über 20 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Damit steht die deutsche Automobilindustrie für mehr als ein Drittel der gesamten industriellen Forschungsleistungen“, erklärt er. Lohn dessen sei, dass deutsche Marken und Modelle auch in diesem Jahr wieder erneut Spitzenplätze in Qualitäts- und Zuverlässigkeitsrankings – von der ADAC-Pannenstatistik bis hin zum TÜV- und Dekra-Report – errungen hätten. „Eine wesentliche Grundlage für diesen Erfolg ist die enge Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Zulieferern, die unter dem Dach des VDA organisiert sind“, meint Wissmann.
Dabei betont Bräunig insbesondere Bedeutung der in Baden-Württemberg angesiedelten Unternehmen. Denn in keinem anderen Bundesland sei die Automobilindustrie so stark durch die Automobilzulieferer geprägt wie dort. „Insgesamt sind mehr als ein Viertel aller Arbeitsplätze der deutschen Automobilindustrie im Südwesten angesiedelt – 2011 arbeiteten hier 203.000 Menschen für Hersteller und Zulieferer. Vor allem die Zulieferer sind in diesem Bundesland überdurchschnittlich stark verankert“, betont Bräunig. Jedes fünfte in Deutschland gefertigt Auto laufe in Baden-Württemberg vom Band: Im vergangenen Jahr sollen es 1,1 Millionen Einheiten gewesen sein, und die dortige Automobilindustrie habe 2011 einen Umsatz von über 79 Milliarden Euro erwirtschaftet und Waren im Wert von 53 Milliarden Euro exportiert. „Unsere Branche sichert damit Wohlstand und Wachstum“, so der VDA-Geschäftsführer, der zugleich die „hohe Innovationsgeschwindigkeit der Südwestautomobilindustrie“ lobt. Deren Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen betragen seinen Worten zufolge rund 6,5 Milliarden Euro im Jahr und lägen damit mit großem Abstand vor denen in Bayern und Niedersachsen.
Unabhängig von einem solchen Lokalpatriotismus sieht er die deutschen Zulieferer insgesamt mit der Herausforderung konfrontiert, ihren weltweiten Technologievorsprung zu halten und auszubauen. „Unsere Zuliefererunternehmen werden ihre Wertschöpfungsstrukturen weiter auf internationale Märkte ausrichten. Gemeinsam mit den Herstellern gilt es, neue Märkte zu erobern. Dabei bleibt der Standort Deutschland als Entwicklungs- und Produktionszentrum die starke Basis“, ist Bräunig überzeugt. Damit das so bleiben kann, müsse auch die Politik mithelfen, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. „Brüssel muss noch engagierter gegen Protektionismus im globalen Wettbewerb kämpfen. Wir sehen in einigen Ländern bedenkliche Abschottungstendenzen. Deswegen muss es das Ziel von Politik und Industrie sein, Handelshemmnisse einzudämmen“, erklärt der VDA-Geschäftsführer, nicht ohne auch auf die Notwendigkeit einer kalkulierbaren und bezahlbaren Energieversorgung hinzuweisen. „Für einen Standort mit einer so ausgeprägten industriellen Basis wie Deutschland, sind reelle und wettbewerbsfähige Strompreise von großer Bedeutung. Die Kostensteigerungen in diesem Bereich sollten in den kommenden Jahren begrenzt bleiben“, meint er. cm
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