Dunlop kündigt spezielles Entwicklungsprogramm im Motorsport an
Dunlop Motorsport hat ein spezielles Entwicklungsprogramm für Reifen gestartet, die optimal mit zukünftigen Elektro- oder Wasserstoff-Rennwagen harmonieren sollen. Diese Ankündigung kommt anlässlich des britischen Laufs zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), bei dem der „GreenGT H2“ – das erste mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Fahrzeug für die 24 Stunden von Le Mans – auf einer Pressekonferenz enthüllt wurde. Im Rahmen der Vorstellung dieses innovativen Fahrzeugs erläuterten die Dunlop-Verantwortlichen, welche wissenschaftlichen Fortschritte in diesen Reifen stecken und wie Pneus für spezielle Anwendungen – darunter eben auch Fahrzeuge mit Zukunftsantriebstechnologien wie der GreenGT H2 – entwickelt werden.
Wie Sebastien Montet, Race Design & Development Manager bei Dunlop Motorsport, erläutert, gibt es drei Hauptherausforderungen, die die Reifendesigner bei der Entwicklung von Pneus für zukünftige Antriebskonzepte im Motorsport bewältigen müssen: „Bei Fahrzeugen wie dem GreenGT H2 müssen wir das Fahrzeuggewicht, die andere Motorcharakteristik und die verbesserte Verbrauchseffizienz mit einkalkulieren. Das veränderte Fahrzeuggewicht führt dazu, dass der Reifen größeren Kräften ausgesetzt ist. Das höhere Drehmoment verlangt nach höherer Steifigkeit in Längsrichtung, und die verbesserte Verbrauchseffizienz wird durch den niedrigeren Rollwiderstand der von uns entwickelten Reifen noch optimiert.“
Torque Vectoring
Montet: „Die als Torque Vectoring bezeichnete unterschiedliche Verteilung der Antriebskraft auf alle Räder wird oft als ‚Stein der Weisen’ für optimales Kurvenhandling betrachtet. Doch erst ein entsprechend konstruierter Reifen macht es möglich, die speziellen Vorteile dieser Technologie auch zu nutzen. Während die laterale Verteilung des Drehmoments die Kraft des Motors ungleich in unterschiedlicher Höhe auf die linken und rechten Räder verteilt, verleiht die Torque-Vectoring-Technologie dem Differenzial die Fähigkeit, jedem einzelnen Rad eine unterschiedliche Menge an Drehmoment zu senden – was in optimaler Querbeschleunigung resultiert. So kann das Fahrwerk dafür genutzt werden, die Antriebskraft optimal in Vortrieb umzusetzen, während das Torque Vectoring für die Stabilität sorgt.“
Die Auswirkungen des Reifendesigns
„Die Kontrolle der optimalen Fahrzeugbalance auf den verschiedensten Strecken und Streckenbelägen sowie die Kontrolle von Reifenabnutzung, die Reduzierung ungleichmäßiger Abnutzung, die Kontrolle der Reifentemperatur und die Reduzierung des Rollwiderstands sind allesamt abhängig von der verwendeten Gummimischung. Um die besten Resultate zu erhalten, muss der Compound für die jeweilige Strecke optimiert sein. Zu diesem Zweck hat Dunlop den sogenannten ‚Streckencharakterisierungs’-Prozess entwickelt, der aufgrund von Rundenzeitensimulationen berechnet, was jeder Reifen im Verlauf einer Runde leisten muss und es so ermöglicht, ein grundsätzliches Compound-Layout für die jeweilige Strecke zu definieren. Die Verwendung von unterschiedlichen Torque-Vectoring-Kennfeldern in einem bestimmten Fahrzeug könnten dazu führen, dass für die jeweilige Strecke unterschiedliche Compound- und Set-up-Optionen in Frage kommen“, erklärt Montet.
Von der Rennstrecke auf die Straße
Im Verlauf einer Saison liefert Dunlop Motorsport aus dem Birmingham Centre of Excellence weltweit über 250.000 Reifen an mehr als 500 Rennställe, die in mehr als 30 Rennserien an den Start gehen. Gleichzeitig wird die Firma zeigen, wie sie durch ihr Engagement für zukünftige Rennautos auch bei der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Verbesserung der Leistung im Straßenverkehr eine gewichtige Rolle spielen wird. „Seit nunmehr fast hundert Jahren produzieren wir in Fort Dunlop Motorsportreifen, entwickeln neue Technologien und knüpfen Partnerschaften. Unsere Technologie weiterzuentwickeln und zu verbessern war immer eine unserer Top-Prioritäten. Und was wir im professionellen Rennsport lernen, fließt über den Amateurrennsport alsbald auch in die Dunlop-Serienreifen für den Straßenverkehr ein”, so Montet. dv
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